Mit dem Bundesratsbeschluss vom 16. Juni 2017 „Erdbebenrisikomanagement. Massnahmen des Bundes für den Zeitraum 2017 bis 2020“ (Anhang II) wurde unter Ziffer 2b Folgendes beschlossen: „Das WBF (ETH/SED) wird in Zusammenarbeit mit dem UVEK (BAFU), mit dem VBS (BABS) und weiteren relevanten Stellen beauftragt, gemäss dem vorgeschlagenen Projektplan ein Erdbebenrisikomodell mit IT-Applikation für die Schweiz zu erstellen und zu betreiben.“
Im Rahmen dieses Projektes ist vorgesehen, die finanziellen und menschlichen Risiken aus Gebäudeschäden zu bestimmen, da diese den Hauptteil der Risiken bei Erdbeben ausmachen.
Der potentielle Nutzen des Erdbebenrisikomodells ist folgender:
- Zeitnahe Abschätzung des Schadensausmasses nach Schadenbeben;
- Kenntnis über die Schadenspotentiale und die Risiken auf Ebene Bund, Kantone und Gemeinden
- (Höhe, Unsicherheiten, geographische Verteilung, Verteilung zwischen Kostenträgern,
- Zukunftsszenarien);
- Worst case-Schadensschätzungen (inkl. deren Wahrscheinlichkeit);
- Schadensszenarien für die Erstellung von vorsorglichen Planungen;
- Optimierung von Anforderungen an die Erdbebensicherheit (z. B. für die Normierung);
- Kosten-Nutzen Analysen von Präventionsmassnahmen;
- Quantifizierung des anthropogenen Erdbebenrisikos (Geothermie, CO2 Speicherung, …);
- Quantifizierung der Erhöhung des Risikos bei erhöhter Seismizität in einer Region;
- Untersuchung und Optimierung von Deckungs- und Finanzierungsmodellen.
Das Projekt sieht eine Implementierung der opensource Software-Plattform „OpenQuake“ der «Global Earthquake Model (GEM) Initiative» vor. Die Erarbeitung und Integration der für die Schweiz notwendigen spezifischen Grundlagen sowie der diversen notwendigen methodischen und IT-Weiterentwicklungen sind über eine Periode von 5 Jahren geplant.