Unter „Performance Gap“ versteht man üblicherweise das Auftreten von Differenzen zwischen den geplanten und den tatsächlich erreichten technischen Kennzahlen eines Gebäudes. Die vorliegende Studie beinhaltet eine Systemanalyse (GapMap), eine Review von über 250 Literaturquellen (GapReview), und zwölf Handlungsempfehlungen zum Umgang mit Performance Gaps im Schweizer Gebäudepark (GapNavi).
Je nach Zielgrösse und Bewertungsmethode können drei Typen von Performance Gap-Fragestellungen unterschieden werden: Diese betreffen die Einhaltung von Planungsstandards, die Erreichung von Bauprojektzielen, sowie den Vergleich mit vorgegebenen Entwicklungspfaden. Es wird vorgeschlagen, die Diskussion auf die Behaglichkeit und die Betriebsaufwände auszudehnen.
Schwerpunkt in der Literatur ist der Energy Performance Gap. Ursachen für Performance Gaps können heute bestenfalls für einzelne Gebäude nach Wichtigkeit rangiert werden. Aus der Literatur kann nicht abgeleitet werden, ob im Schweizer Gebäudepark als Ganzes ein energetischer Performance Gap vorliegt. Hauptgründe sind die kleine Datenbasis und ein zu wenig genauer Umgang mit Begriffen, Definitionen und Schlüsselannahmen.
Gezielter Einsatz von Statistik und Modellierung ist für eine differenziertere Betrachtung von Ziel- und Grenzwerten unabdingbar. Eine statistisch gut durchdachte Datenerhebung in Kombination mit darauf abgestimmten Modellrechnungen ist unerlässlich, um die Performance des nationalen Gebäudeparks zuverlässig verfolgen und dessen (energetische) Entwicklung gezielt beeinflussen zu können.
Performance Gaps sollten insgesamt (i) besser verstanden, (ii) korrekt erfasst und, nach einer breiteren Diskussion, (iii) zielführend gelenkt werden. Diese Diskussion ist eine Chance für die Schweiz, um innovative Ansätze im Planen, Bauen, Betreiben und im Monitoring von Anlagen, Gebäuden und Gebäudeparks zu erproben, die weit über die rein technischen Aspekte der Gebäudetechnik und der Digitalisierung hinausgehen sollten.