In diesem Projekt wurden die grundlegenden Prozesse in Vorkammerzündsystemen untersucht. Solche Zündsysteme werden in mageren Erdgasmotoren eingesetzt, um die Verbrennungsrate zu erhöhen und zyklische Schwankungen zu reduzieren. Dabei ist die Vorkammer über kleine Überströmbohrungen mit der Hauptbrennkammer verbunden. Der Druckanstieg durch die Verbrennung erzeugt heisse, reaktive, turbulente Strahlen in der Hauptkammer, die deutlich höhere Zündenergie liefern und verteilte Zündstellen erzeugen. Dies führt zu einer intensivierten und beschleunigten Verbrennung, minimiert die Variabilität von Zyklus zu Zyklus und ermöglicht eine höhere Abmagerung bei gleichzeitiger Verringerung der Menge an unverbrannten Kohlenwasserstoffen im Abgas.
Aufgrund des schnellen transienten Wechselwirkung zwischen Turbulenz und chemischer Kinetik, welche stark von der komplexen Geometrie und den Betriebsbedingungen beeinflusst wird, sind die grundlegenden Prozesse bei der Verbrennungsinitiierung in der Vorkammer und das anschließende Eindringen der heissen reaktiven Strahlen in die Hauptkammer, welche zum Verbrennen der Hauptladung führen, noch nicht vollständig verstanden. Zur detaillierten Untersuchung der Vorgänge wurde in diesem Projekt deshalb ein neuer Prüfstand entwickelt und gebaut, der einen optischen Zugang zu beiden Kammern ermöglicht und mit Sensoren zur Messung der Wärmeflüsse an den Wänden ausgestattet ist. Messungen wurden bei unterschiedlichen Drücken, Temperaturen und Gaszusammensetzungen mit Düsen mit unterschiedlichen Durchmessern durchgeführt. Parallel zu den Experimenten wurden Direkte Numerische Simulationen (DNS) durchgeführt. Die Kombination ermöglicht einzigartige Einblicke in die physikalischen und chemischen Prozesse als auch detaillierte Daten für die Validierung und Abstimmung bestehender Modelle in CFD Codes sowie für die Entwicklung neuer Modelle. Die Dynamik der transienten zunächst kalten und anschließend reaktiven Strahlen und deren Aufbruch, welche die Zündung und den Verbrennungsmodus in der Hauptkammer bestimmen, wurde genau erfasst und die umfangreichen, hochdetaillierten Datensätze werden derzeit nachbearbeitet. Die Analyse der Daten wird nach Abschluss des Projekts fortgesetzt.