Das starke Wachstum der neuen Erneuerbaren Energien (nEE: Biomasse, Photovoltaik, Kleinwasserkraft, Wind, etc.) ist ein erklärtes Ziel der schweizerischen Energiepolitik. Gleichzeitig entstehen durch diesen Umbruch Herausforderungen für die Stromversorgung. Die Produktionsanlagen der nEE verfügen über ein beachtliches Potential für eine Flexibilisierung der Produktion, wodurch das Stromnetz entlastet werden kann. Voraussetzung dafür ist eine intelligente Steuerung und Bewirtschaftung mittels einem „Virtuellem Kraftwerk“. Das „Virtuelle Kraftwerk“ – eine zentrale IT-Plattform – steuert dezentrale Erzeugungseinheiten unabhängig von deren jeweiligen Standort. Durch diese Vernetzung können die einzelnen Anlagen koordiniert auf Schwankungen in der Stromproduktion reagieren und mithelfen, das überregionale Übertragungsnetz zu stabilisieren. Dadurch lassen sich die vielen kleinen Einheiten am Regelenergiemarkt wie ein grosses Kraftwerk vermarkten. Das Ziel des Pilotprojektes „Aufbau und Umsetzung eines Virtuellen Kraftwerks zur bedarfsgerechten Stromerzeugung aus Biogasanlagen in der Schweiz“ war es, dieses Potential über eine Bündelung und koordinierte Vermarktung von dezentralen Produktionseinheiten zu erschliessen und das Potential der nEE für eine Netzstabilisierung mit Fakten belegen zu können. Zusätzlich zu den Aktivitäten im Regelenergiemarkt sollte im Rahmen des Pilotprojekts auch untersucht werden, welchen zusätzlichen Mehrwert die Flexibilität der nEE Anlagen bringen kann, wenn sie zur Optimierung des lokalen Verteilnetzes eingesetzt wird. Alle Ziele des Pilotprojekts konnten erfolgreich umgesetzt werden und das Virtuelle Kraftwerk der Fleco Power ist seit Anfang 2016 rund um die Uhr im Einsatz, um ökologische Regelenergie bereitzustellen. Mit über 100 teilnehmenden Anlagen und mehreren Dutzend Megawatt Leistung aus den nEETechnologien Biogas, Photovoltaik und Kleinwasserkraft konnte ein stabiler Pool aufgebaut werden. Gleichzeitig konnte die Eignung der neuen Erneuerbaren Energien für eine bedarfsgerechte Stromproduktion eindrücklich bestätigt werden. Die Untersuchung des Mehrwerts eines lokalen Flexibilitätseinsatzes konnte zudem aufzeigen, dass vor allem in der Vermeidung von Netzausbauten ein grosser volkswirtschaftlicher Nutzen besteht. Gleichzeitig wurde deutlich, dass marktbasierte Mechanismen zur Zuteilung und Steuerung von dezentraler Flexibilität für alle involvierten Parteien (Anlagenbetreiber, Verteilnetzbetreiber, Energieversorger) Vorteile bieten.