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Forschungsstelle
BLV
Projektnummer
1.15.09
Projekttitel
Untersuchung des Vorkommens der meldepflichtigen viralen Fischseuchen bei gezüchteten und wildlebenden Salmoniden in der Schweiz
Projekttitel Englisch
Survey of the occurrence of notifiable viral diseases in farmed and feral salmonids in Switzerland

Texte zu diesem Projekt

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Erfasste Texte


KategorieText
Schlüsselwörter
(Deutsch)

VHS, IHN, IPN, Prävalenz, Fische, Aquakultur, Fischzucht, Phylogenetische Analyse

Schlüsselwörter
(Englisch)

VHS, IHN, IPN, prevalence, fish, aquaculture, fish farm, phylogenetic analysis

Kurzbeschreibung
(Deutsch)

Die virale hämorrhagische Septikämie (VHS), die infektiöse hämatopoetische Nekrose (IHN) und die infektiöse Pankreasnekrose (IPN) sind drei bedeutende, in der Schweiz meldepflichtige, virale Fischseuchen. Sie werden regelmässig nachgewiesen und können bei Salmoniden, insbesondere bei den Regenbogenforellen (Oncorhynchus mykiss) grosse Verluste verursachen. Bei älteren Fischen ist, insbesondere im Falle von IHN und IPN, jedoch auch eine versteckte, stumme Infektion möglich. In der Schweiz wurde während der letzten zehn Jahre pro Jahr durchschnittlich 2.2 mal VHS, 0.5 mal IHN und 2 mal IPN nachgewiesen. Da die Schweiz erst seit Anfang 2014 über eine aktive Überwachung der Aquakulturbetriebe verfügt, beruhen diese Zahlen aber fast ausschliesslich auf der passiven Überwachung gemäss Artikel 61 der Tierseuchenverordnung (TSV).

Im Rahmen eines vor dem Abschluss stehenden Projektes zum Thema „Risikobasierte Überwachung von Aquakulturen: von der Theorie zur Praxis“ des FIWI, wurden 2012/2013 Proben für VHS, IHN und IPN genommen. Obschon nur 25 Aquakulturbetriebe beprobt wurden, konnten wichtige Rückschlüsse aus den Daten gezogen werden. So wurde IPN zweimal und IHN einmal nachgewiesen, jeweils immer bei symptomfreien Regenbogenforellen. Diese Resultate deuten darauf hin, dass die Prävalenz der drei Fischseuchen nur mittels aktiver Beprobungen von Fischzuchtbetrieben eruiert werden kann. Dabei sollten Regenbogenforellen bevorzugt getestet werden. Die Prävalenz dieser drei Fischseuchen ist somit möglicherweise grösser, als es die Ergebnisse der passiven Überwachung vermuten lassen.

Zurzeit steht das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) vor wichtigen Entscheidungen in Bezug auf die Regelung der Überwachung und Bekämpfung von Wassertierseuchen. So haben diverse Akteure der Branche eine Revision der Vorgaben zum Umgang mit Wassertierseuchen verlangt. Zudem muss eine, in der TSV verankerte, risikobasierte periodische Gesundheitsüberwachung der Aquakulturbetriebe umgesetzt werden. Schliesslich wird auch die Einführung eines Seuchenzonen-Konzeptes entsprechend demjenigen der EU überprüft.

Da für die Entscheidungsfindung Daten zur Prävalenz der wichtigsten viralen Fischseuchen unerlässlich sind, soll mit dem vorliegenden Projekt die genaue Seuchenlage für die Schweizer Aquakulturbetriebe eruiert werden. Dafür werden ausgewählte Betriebe beprobt und mittels RT-PCR auf die eingangs erwähnten drei viralen Fischseuchen untersucht. Da aber Viren auch von Wild- auf Zuchtpopulationen und umgekehrt übertragen werden können, sind auch Kenntnisse zur Prävalenz der Krankheiten bei Wildfischen wichtig. Dafür werden Geschlechtsprodukte wildgefangener Salmoniden auf die drei oben erwähnten viralen Fischkrankheiten untersucht. Um die Seuchenlage beurteilen zu können, sind neben Daten zur Prävalenz auch die Kenntnisse zu den Übertragungswegen der Viren und somit zu deren Herkunft von Bedeutung. Dazu sind phylogenetische Analysen nötig. Für VHS und IHN wurden solche Analysen bereits im Rahmen früherer Projekte mit Erfolg durchgeführt. Für IPN wurde die Methode bisher jedoch noch kaum benutzt. Zur Eruierung der Übertragungswege der IPN-Viren, sollen im Rahmen dieses Projektes solche Analysen deshalb auch für IPN durchgeführt werden.

Für eine effiziente risikobasierte Gesundheitsüberwachung der Aquakulturbetriebe sind Probenahmen unumgänglich. Der Umfang solcher Proben ist von der zu erwartende Prävalenz der Krankheit innerhalb der Anlage aber auch innerhalb der einzelnen Becken abhängig. Allerdings sind für die drei viralen Fischseuchen diesbezüglich kaum Angaben in der Literatur zu finden. Die Seuchenprävalenz innerhalb einer Anlage bzw. innerhalb einzelner Becken soll anhand gezielter Beprobungen in ausgesuchten Schweizer Aquakulturbetriebe geschätzt werden.

Ziel des Projektes ist es, den für die Seuchenüberwachung zuständigen Behörden wichtige Informationen im Hinblick auf die Überarbeitung der Tierseuchenverordnung, die Einführung von Gesundheitszonen und die Etablierung einer effizienten risikobasierten Tierseuchenüberwachung bereitzustellen. Zusätzlich soll für die Behörden ein Merkblatt mit einer detaillierten Anleitung zur Probenahme erstellt werden. Dieses soll die Durchführung der Probenahmen im Rahmen der in der TSV vorgeschriebenen risikobasierten periodischen Gesundheitsüberwachung der Aquakulturbetriebe erleichtern und zu einem schweizweit vergleichbaren Vorgehen beitragen.

Kurzbeschreibung
(Englisch)

Viral Haemorrhagic Septicaemia (VHS), Infectious Haematopoietic Necrosis (IHN) and Infectious Pancreatic Necrosis (IPN) are considered important viral diseases in Switzerland and are regularly diagnosed. All three diseases are notifiable in Switzerland. Major losses are attributed to these diseases in salmonid cultures, particularly in rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) farms. However, IHNV and IPNV can cause covert infections without any disease signs or losses particularly in older fish. Over the last decade an average of 2.2 VHS-cases, 0.5 IHN-cases and 2 IPN cases were diagnosed in Switzerland. These data are exclusively based on passive surveillance according to article 61 of the Ordonnance on epizootic diseases (OFE) as an active surveillance of fish farms that began in 2014.

In the years 2012 and 2013 samples from different farms were tested for the presence of VHSV, IHNV and IPNV. These samples had been taken in the frame of a project entitled „Risk based surveillance of aquaculture facilities: from theory to practice“. Although only 25 farms had been included, the results provided some insight on the prevalence of the diseases that occurred in these farms. Thus, IPNV was detected twice, and IHNV once. In all 3 cases fish did not show any disease signs or elevated mortality rates indicating the importance of an active surveillance for assessing the prevalence. Therefore, it is likely that the true prevalence of the three diseases is higher than suggested by the data obtained by passive surveillance.

At present the Federal Food Safety and Veterinary Office (FSVO) has to make important decisions on the legislation concerning notifiable diseases of aquatic animals. Organisations dealing with aquatic animals have requested an amendment of the respective legislation. In addition, a regular risk based surveillance of aquaculture establishments has to be implemented. Finally, the institution of a system with disease free zones in accordance with the EU legislation is under discussion.

Data on the prevalence of the most important viral diseases are indispensable to assist sound decision making processes. The present project aims at providing an overview on the health status of fish kept in aquaculture facilities in Switzerland. Fish will be sampled from selected farms and tested for the presence of viral RNA by RT-PCR. As viruses can be transferred from wild to farmed fish and vice versa, knowledge on the presence of virus in wild fish populations is also needed. To this end ovarial fluid and semen sampled from wild fish will be analysed for the presence of viral RNA.

An important factor to evaluate the situation of viral diseases in populations is the knowledge of transmission routes and origin of pathogens. Respective data can be obtained by phylogenetic analyses of isolated viruses. Such analyses have been performed for VHSV and IHNV while they are missing for IPNV: In the present project analyses on the phylogenetic relationship of IPNV-isolates will be performed to give insight of possible transmission routes of this virus in Switzerland.

Sampling of fish is essential for an efficient risk based health surveillance of aquaculture facilities. The number of fish to be included in such samplings depends on the prevalence of the disease within a facility but also within individual tanks. Indications on the correct size of samples are missing in the literature for all three diseases. Therefore, the prevalence within a farm and within individual tanks will be determined in selected facilities.

The goal of this project is to provide the authorities with important information for the revision of the OFE, the establishment of disease free zones and the implementation of an efficient risk based surveillance of aquatic animal diseases. In addition, fact sheets describing the procedures of sampling will be prepared. These information sheets will facilitate the sampling process for a periodical risk based health surveillance as stipulated in the OFE and contribute to a comparable procedure in all Swiss cantons.

Projektziele
(Deutsch)

Die im Rahmen des Projektes „Risikobasierte Überwachung von Aquakulturen: von der Theorie zur Praxis“ des FIWI durchgeführten Probenahmen haben gezeigt, dass die Prävalenz von VHS, IHN und IPN in den Schweizer Fischzuchten möglicherweise grösser ist, als es die bisherigen Ergebnisse der passiven Überwachung vermuten lassen. Die genaue Kenntnis der Seuchenlage in Schweizer Aquakulturbetrieben ist aber von grosser Bedeutung, insbesondere im Hinblick auf die anstehenden Aufgaben im Zusammenhang mit der zukünftigen Überwachung und Bekämpfung von Wassertierseuchen: a) Revision der Regelungen zum Umgang mit Wassertierseuchen (Artikel 280-287 TSV); b) Etablierung einer risikobasierten Überwachung der Aquakulturbetriebe gemäss Artikel 23 TSV; c) Überprüfung der Einführung eines Seuchenzonen-Konzeptes entsprechend demjenigen der EU. Basierend auf diesen Fakten lässt sich das erste Projektziel ableiten:

1.      Schätzung der aktuellen Prävalenz der drei meldepflichtigen viralen Fischseuchen VHS, IHN und IPN in den Schweizer Aquakulturbetrieben allgemein und im Speziellen innerhalb einzelner Betriebe.

Da die Seuchensituation in Aquakulturbetrieben erwiesenermassen auch Einfluss auf den Gesundheitszustand von Wildfischen haben kann, könnte eine Änderung der Regelungen zum Umgang mit Wassertierseuchen nicht nur Zuchtfische, sondern auch die Wildfischbestände unserer Gewässer betreffen. Um das mögliche Ausmass allfälliger Regeländerungen auf Wildfische abschätzen zu können, sind Kenntnisse über die Seuchenlage in Wildfischpopulationen jedoch unumgänglich. Aus diesen Schlussfolgerungen ergibt sich das zweite Projektziel:

2.      Schätzung der Prävalenz der drei meldepflichtigen viralen Fischseuchen VHS, IHN und IPN in freien Gewässern.

Die Kenntnis der Prävalenz ist ein wichtiger Parameter um die Seuchenlage zu beurteilen. Ebenso wichtig ist aber auch die Kenntnis der Übertragungswege und somit der Herkunft der Erreger. Phylogenetische Analysen erlauben Verwandtschaftsverhältnisse zwischen den Erregern einer Krankheit zu ermitteln, welche wiederum Aufschlüsse über die Übertragungswege geben können. Dieses Verfahren wurde für VHS und IHN in der Schweiz bereits angewendet, für IPN allerdings noch nie. Ob die IPN-Viren hauptsächlich ausländischer oder in erster Linie Schweizerischer Herkunft sind, würde hinsichtlich einer Lockerung der IPN-Bekämpfungsmassnahmen eine entscheidende Rolle spielen. Daraus ergibt sich das dritte Projektziel:

3.      Phylogenetische Analyse der bei vergangenen und neuen Nachweisen isolierten IPN-Viren, um Aufschluss über die Übertragungswege und damit über die Herkunft der Erreger zu erhalten.

Im Rahmen einer effizienten risikobasierten Überwachung der Aquakulturbetriebe gemäss Artikel 23 der TSV, werden Probenahmen unumgänglich sein. Der Umfang solcher Proben ist von der zu erwartenden Prävalenz der Krankheit innerhalb einer zu beprobenden Anlage, aber auch innerhalb der einzelnen Becken abhängig. Allerdings sind für die drei viralen Fischseuchen diesbezüglich in der Literatur kaum Angaben zu finden. Die Kenntnis solcher Werte wäre aber insbesondere wichtig, wenn keine Krankheitssymptome zu erkennen sind und somit keine gezielte Beprobung durchgeführt werden kann. Für die Umsetzung der risikobasierten periodischen Gesundheitsüberwachung der Aquakulturbetriebe wären Kenntnisse zur Beckenprävalenz somit unerlässlich. Das vierte Projektziel lautet daher:

4.      Schätzung der Prävalenz der drei meldepflichtigen viralen Fischseuchen VHS, IHN und IPN innerhalb der Becken einer Fischzucht bei einem Virusnachweis ohne Krankheitssymptome.

Publikationen / Ergebnisse
(Deutsch)

Diserens, N.; von Siebenthal, B.; Wahli, T. (2016) Untersuchungen zum Vorkommen von meldepflichtigen vira-len Fischseuchen bei gezüchteten und wildlebenden Salmoniden in der Schweiz. In proceedings of the 16th bi-annual meeting of the German-speaking branches of the European Association of Fish Pathologists (EAFP). Graz, Austria, 5 – 7 October 2016 (+ presentation).

Diserens, N.; von Siebenthal, B.; Wahli, T. (2017) Genetic diversity of infectious pancreatic necrosis virus (IPNV) isolated since 2004 from salmonids in Switzerland. In Book of Abstracts of the 18th International Conference on Diseases of Fish and Shellfish of the EAFP, Belfast, Northern Ireland, 4 – 7 September 2017 (+ poster).

Diserens, N.; von Siebenthal, B.; Wahli, T. (2017) Survey of the occurrence of notifiable viral diseases in farmed and feral salmonids in Switzerland. In Book of Abstracts of the 18th International Conference on Diseases of Fish and Shellfish of the EAFP, Belfast, Northern Ireland, 4 – 7 September 2017 (+ presenta-tion).

Zugehörige Dokumente
URL-Adressen
(Deutsch)