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Forschungsstelle
BAFU
Projektnummer
UTF 456.12.13
Projekttitel
Mehrwegsystem Grüne Tatze (Mehrwegsystem für Takeaway Betriebe – Grüne Tatze)

Texte zu diesem Projekt

 DeutschFranzösischItalienischEnglisch
Schlüsselwörter
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Kurzbeschreibung
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Ergebnisse gemäss Vertrag
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Projektziele
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Beschreibung der Resultate
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Umsetzung und Anwendungen
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Weiteres Vorgehen
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Publikationen / Ergebnisse
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Erfasste Texte


KategorieText
Schlüsselwörter
(Deutsch)
Food Waste,Takeaway, Abfall, Littering, Entsorgung, Mehrwegpflicht, Grüne Tatze,Mehrwegbehälter,Pfandsystem
Kurzbeschreibung
(Deutsch)

Takeaway Betriebe verursachen durch den Verkauf von Nahrungsmitteln in Einwegverpackungen viel Abfall und fördern so das Littering. Den Städten und Gemeinden fallen durch die Entsorgung der herumliegenden Einwegverpackungen hohe Kosten an, welche die Öffentlichkeit schlussendlich bezahlen muss.

Die Stadt Bern hat aus diesem Grund schon 2004 die Mehrwegpflicht für Veranstaltungen auf öffentlichem Grund der Stadt Bern gesetzlich verankert und vollzieht dieses seither erfolgreich. Unterstützung erhält die Stadt Bern durch das Bundesgerichtsurteil 2C_239/2011 vom 21. Februar 2012 welches festhält, dass Takeaway Betriebe Verursacher von Littering und damit mitverantwortlich für den Abfall im öffentlichen Raum sind.

Geplant ist nun, dass die Firma Foodways Consulting GmbH Takeaway Betriebe mit einem Label auszeichnet, sofern diese mit dem von «Grüne Tatze» organisierten Mehrwegsystem arbeiten. Für die Mehrwegbehälter wird vom Konsumenten ein Pfand bezahlt, welches an jedem Takeaway Betrieb mit Label gegen Rückgabe des Mehrwegbehälters rückerstattet wird. Die «Grüne Tatze» wäscht, liefert und verrechnet Servicegebühren und regelt den Pfandausgleich für die Takeaway Betriebe.

Anstelle der Übertragung der Reinigungskosten auf die Konsumenten (Verursacherprinzip), handelt es sich beim Lösungsansatz «Grüne Tatze» um eine echte Abfall-Vermeidungsstrategie, welche nach einer erfolgreichen Pilotphase in der Stadt Bern und dann in der ganzen Schweiz umgesetzt werden soll.

Ergebnisse gemäss Vertrag
(Deutsch)
1      Es bestehen Verträge mit mindestens 5 Takeaway Betrieben, welche in diesem Pilotprojekt das Konzept der «Grünen Tatze» einsetzen und das Label erhalten. Ein Mehrwegbehälter mit Deckel ist für die Pilotphase vorhanden. (Meilenstein 1).

2     Während der Pilotphase werden die Eigenschaften, Eignung der Werkstoffe sowie die Gebrauchstauglichkeit für einen kompletten Mehrwegbehälter (Gefäss und Deckel) in Bezug auf Alterung, Verfärbung, Kratzfestigkeit, Hygiene, Geschmackseinwirkungen und Dichtigkeit erforscht und ein technisches Pflichtenheft wird erstellt. Nach erfolgreicher Pilotphase kann der Mehrwegbehälter anhand dieses Pflichtenheftes optimiert und produziert werden. (Meilenstein 2).

3     Die Prozessschritte in der Logistik, der Reinigung und des Pfandsystems bei den Vertragsnehmern sind evaluiert und dokumentiert.

4     Daten zeigen die Wirtschaftlichkeit sowie Übertragbarkeit des Konzeptes «Grüne Tatze» auf andere Städte und Gemeinden auf.

5     Redaktion eines Schlussberichtes mit Darstellung der Ergebnisse aus 1 bis 4 und mit Einbezug der Ergebnisse aus den Ökobilanzen, welche im Rahmen einer Masterarbeit der FHNW erstellt werden.

6     Bereitstellung von Textbausteinen und Illustrationen für die Erstellung eines Publikums-Factsheets

7     Präsentation der Ergebnisse an einem wissenschaftlichen Kolloquium beim BAFU mit entsprechender Power-Point Darstellung

Projektziele
(Deutsch)
Das Konzept «Grüne Tatze» soll erfolgreich in der Stadt Bern in Zusammenarbeit mit ausgewählten Takeaway Betrieben umgesetzt werden. Weiter soll gezeigt werden, dass das Konzept der «Grünen Tatze» auch wirtschaftlich tragbar und auf andere Städte und Gemeinden übertragbar ist.
Beschreibung der Resultate
(Deutsch)

Mit dem Pilotversuch in der Stadt Bern zwischen Juni 2014 und März 2015 wurde evaluiert, ob ein Mehrwegsystem eine Alternative für das herkömmliche Wegwerfgeschirr der Takeaways sein kann. Zwölf Takeaway-Betriebe, beteiligten sich am Versuch. Sie mieteten speziell für diesen Versuch konstruiert und hergestellte Mehrwegschalen mit Deckel (die Bring Back Box) und gaben diese gegen ein Depot ihrer Kundschaft ab. Die Kunden konnten das Geschirr nach Gebrauch bei einem beliebigen Mehrweg-Takeaway-Betrieb zurückbringen und erhielten ihr Depot erstattet. Das gebrauchte Geschirr wurde zentral beim Mehrweglogistiker oder, meistens, direkt im Takeaway-Betrieb gewaschen.

Die im Einsatz stehende Bing Back Box wie auch die Logistik haben sich bewährt. Der Pilot zeigte, dass ein zeitlich unbegrenztes und freiwilliges Mehrwegsystem funktioniert und wirtschaftlich umgesetzt werden kann. Voraussetzung ist ein breit abgestütztes Finanzierungsmodell.

Zwei Masterarbeiten der Fachhochschule Nordwestschweiz im Auftrag des Städteverbandes werteten den Versuch nach ökonomischen und ökologischen Kriterien wissenschaftlich aus.

Für die ökologische Beurteilung wurde eine Life Cycle Analysis (LCA) nach den Methoden UBP und EcoIndicator erstellt, welche die Auswirkungen der Stoff- und Energieströme auf die Umwelt während des gesamten Lebensweges erfasst. Es reichten 10 Waschzyklen, dass die Bring Back Box besser abschneidet als das bestmögliche Wegwerfgeschirr.
Umsetzung und Anwendungen
(Deutsch)
Für die Umsetzung und Bekanntmachung wurde integrierte Kommunikation betrieben und ein Netzwerk aus Experten und Stakeholdern aufgebaut. Die zwölf Pilot Takeaways testeten die Bring Back Box im Alltag und im Handling wie Lagerung, Hygiene und Abwasch. Das Mehrwegsystem stiess sowohl betriebs- als auch kundenseitig auf grosse Akzeptanz. Zwar brauchten Kundinnen und Kunden mehrmaligen Kontakt mit dem Thema, aber einmal auf Mehrweg umgestiegen, blieben sie diesem System treu. In der kurzen Pilotdauer vermieden die Kunden durch die Wahl der Bring Back Box 20% Wegwerfgeschirr. Beteiligte Takeaways schätzen das mittelfristige Potential auf 50% Vermeidung von Wegwerfgeschirr. Ausnahmslos alle Takeaways wünschen sich, dass das System Schweiz weit umgesetzt wird.
Weiteres Vorgehen
(Deutsch)
Für die nationale Umsetzung wurde ein detaillierter Businessplan erarbeitet, eine Kalkulation über 6 Jahre berechnet und es wurde Finanzierung für das Startkapital mittels einer Crowdfunding Aktion gesucht. Sollte das benötigte Startkapital gefunden werden, wird das Grüne Tatze Mehrwegsystem ab 2016 unter einem neuen, nationalen Brand angeboten.
Publikationen / Ergebnisse
(Deutsch)