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Forschungsstelle
BAFU
Projektnummer
8T20/13.0015.KP
Projekttitel
Biosicherheitsfragen Biocontrol-Organismen

Texte zu diesem Projekt

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Schlüsselwörter
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Kurzbeschreibung
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Projektziele
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Umsetzung und Anwendungen
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Erfasste Texte


KategorieText
Schlüsselwörter
(Deutsch)
Biokontrolle, Bekämpfung Invasiven, Risikobewertung
Kurzbeschreibung
(Deutsch)
Organismen, die zur biologischen Bekämpfung von Schadorganismen eingesetzt werden, sind eine vielversprechende, umweltfreundliche Alternative zur chemischen Schädlingsbekämpfung. Dennoch sind auch diese Organismen nicht ganz ohne Gefahr für Mensch, Umwelt und die Biodiversität. In der Tat werden oft gebietsfremde Organismen eingesetzt, die unter Umständen Krankheiten verursachen oder invasiv werden und so Schäden an der Umwelt und an der Biodiversität verusachen könnnen. Mit diesem Forschungsprojekt sollen wichtige Fragen der biologischen Sicherheit von Organismen für die biologische Bekämpfung von Schadorganismen weiter abgeklärt werden.
Projektziele
(Deutsch)
Die Eigenschaften der Organismen für die biologische Bekämpfung von Schadorganismen sind eingehend untersucht und erforscht. Der Umgang mit ihnen in der Umwelt ist sicher.
Umsetzung und Anwendungen
(Deutsch)
Im Rahmen dieser Aktivität wurden in den folgenden Forschungsprojekten wichtige Fragen zur biologischen Sicherheit von Organismen für die biologische Schädlingsbekämpfung untersucht.
 
Publikation Studie “Review of Classical Biological Control in Europe“ (CABI; 1. Mai 2013 - 31. Dezember 2013)
Dieses Projekt umfasste die Publikation einer Übersichtsstudie des CABI über gebietsfremde Organismen, die bis anhin in der klassischen biologischen Bekämpfung von Schadorganismen in Europa verwendet wurden. Diese Studie ist von breitem Interesse für die ganze wissenschaftliche Gemeinschaft wie auch für andere Behörden und interessierte Kreise.
 
Überwachung und Auswirkungen des möglichen Auftretens von Torymus sinensis im Kanton Tessin (Kanton Tessin; 1. Mai 2013 - 30. April 2014)
Dieses Projekt war ein Forschungsauftrag an den Kanton Tessin zur weiteren Abklärung möglicher Auswirkungen von Torymus sinensis zur Bekämpfung der invasiven gebietsfremden Kastaniengallwespe im Kanton Tessin. Dank dem Projekt konnte festgestellt werden, dass Torymus sinensis, ein natürlicher Gegenspieler der Kastaniengallwespe, bereits seit 2013 im Kanton Tessin vorhanden ist und sich dort schneller ausbreitete als erwartet. Nachfolgende Untersuchungen über die Reduktion der Schäden der Kastaniengallwespe und über mögliche Auswirkungen auf heimische Parasitoidenarten (z.B. Hybridisierungen) wurden initiiert (u.a. Folgeprojekt finanziert von der Abteilung Wald und dem WSL).
 
Mögliche Auswirkungen des Blattflohs Aphalara itadori auf Buchweizen (CABI; 1. Oktober 2014 - 31. Dezember 2014)
In diesem Projekt wurde untersucht, ob der Blattfloh Aphalara itadori, ein gebietsfremder Gegenspieler der invasiven gebietsfremden Pflanze Fallopia japonica, Buchweizen besiedeln und somit im Falle einer unabsichtlichen oder absichtlichen Einführung von Aphalara itadori in der Schweiz Schäden verursachen kann. Die Studie zeigte, dass die Risiken einer Einführung dieser Organismen in die Schweiz und die Effekte von hohen Dichten von A. itadori auf Nichtzielorganismen gering sind. Weitere Studien werden jedoch benötigt, um die grundlegende Populationsökologie der Blattflöhe und deren Effekte sowohl auf Ziel-, wie auch auf Nichtzielorganismen besser zu verstehen.
 
Untersuchung zu potentiellen ökologischen Auswirkungen von asiatischen Parasitoiden für die biologische Kontrolle von Drosophila suzukii in Europa (CABI; 10. August 2015 – 31. Dezember 2017)
In diesem Projekt wurden die potentiellen ökologischen Auswirkungen der Freisetzung von asiatischen Parasitoiden der invasiven gebietsfremden Kirschessigfliege, Drosophila suzukii, in Europa und der Schweiz untersucht. Die vom BAFU unterstützte Forschung ergänzte das Projekt DROPSA, welches durch die EU finanziert wurde, und ermöglichte insbesondere Untersuchungen zu potentiellen unerwünschten Auswirkungen auf die Umwelt. In Untersuchungen in China und Japan konnte aufgezeigt werden, dass Larven von D. suzukii durch mindestens 8 verschiedene Parasitoiden-Arten befallen werden, während die Larven in Europa nicht parasitiert wurden. Die zwei wichtigsten Parasitoiden in Asien waren Ganaspis sp. und, zu einem geringeren Ausmass, Leptopilina japonica. Mehrere Stämme dieser beiden Arten, sowie Asobara japonica (Braconidae) wurden in der Schweiz unter Quarantäne-Bedingungen bezüglich ihrer Biologie und insbesondere ihrer Wirtsspezifität gegenüber D. suzukii getestet. Diese Tests haben gezeigt, dass Ganaspis sp. die höchste Wirtsspezifität aufweist, aber es wurden auch wichtige Unterschiede zwischen verschiedenen Stämmen gefunden. Ein japanischer Stamm konnte sich ausschliesslich auf D. suzukii in frischen Früchten entwickeln, während sich ein chinesischer Stamm sowohl auf D. suzukii wie auch Drosophila melanogaster auf künstlichem Medium entwickeln konnte. Ganaspis sp. scheint der erfolgversprechendste Kandidat für die biologische Kontrolle von D. suzukii in Europa zu sein, aber es gibt noch offene Fragen zu klären, insbesondere zur Taxonomie der Art und zur Variabilität in der Wirtsspezifität zwischen verschiedenen Stämmen dieser Art.
 
Molekulare Analysen von Senecio inaequidens und potentiellen Hybriden (ETH Zürich Ökologische Pflanzengenetik, Institut für integrative Biologie; 9. November 2015 – 31. März 2016)
Senecio inaequidens ist eine invasive gebietsfremde Pflanzenart in der Schweiz, die zu Schäden an der Biodiversität führen kann. Um mögliche Kontrollansätze zu entwickeln ist u.a. Forschung zur Biologie und Ökologie dieser Art nötig. In diesem Projekt wurden insbesondere das Risiko für die Hybridisierung von Senecio inaequidens mit der einheimischen Art Senecio jacobaea und die möglichen Auswirkungen auf die Invasivität untersucht, was zu einer verbesserten Risikoanalyse u.a. betreffend Forschungstätigkeiten mit dieser Art beiträgt.
 
Studie zur Auswirkung von Biopestiziden auf Mikroorganismen im Boden (Haute Ecole Spécialisée de Suisse Occidentale Changins; 1. August 2017 - 15. November 2017)
In diesem Projekt wurde eine Literaturstudie zu den Auswirkungen von biologischen Pflanzenschutzmittel, die Mikroorganismen enthalten, auf Mikroorganismen im Boden durchgeführt. Während die Wirksamkeit von Biopestiziden im Allgemeinen eingehend untersucht wird, ist das Wissen über mögliche Auswirkungen von Mikroorganismen, die in Pflanzenschutzmitteln enthalten sind, auf andere Organismen im Boden noch gering. In dieser Studie wurde ein technisches Inventar erarbeitet, um die Persistenz und das Verhalten von Mikroorganismen, die als Biopestizide angewendet werden, die Auswirkungen der Behandlungen auf die mikrobiologischen Gesellschaften im Boden und die Identität von Mikroorganismen, die in Biopestiziden enthalten sind, zu untersuchen. Es konnte eine grössere Menge Literatur als erwartet über Auswirkungen von Biopestiziden auf Bodenmikroorganismen gefunden werden, was sowohl mit dem steigenden Interesse an Biopestiziden, wie auch mit der Entwicklung der neuen molekularen Analysetechniken, die eine schnelle und detaillierte Analyse von mikrobiologischen Gesellschaften ermöglichen, zusammenhängen kann. Die Literaturstudie zeigt, dass in der Mehrheit der Fälle Biopestizide keine signifikanten negativen Auswirkungen auf die Bodenmikroorganismen haben. Dennoch gibt es viele Ausnahmen, bei denen Auswirkungen gefunden wurden. Zudem wurde gezeigt, dass Mikroorganismen, die in Pflanzenschutzmitteln enthalten sind, auch mehrere Wochen nach der Anwendung im Boden persistieren können und somit ein gewisses Risiko für die Umwelt darstellen können.
Diese Literaturstudie bildet die Grundlage für ein weiterführendes Forschungsprojekt, in welchem mittels Mesokosmos-Versuchen untersucht werden soll, welche Auswirkungen die Anwendung eines Biopestizid-Produktes (PRESTOP), welches Mikroorganismen enthält, auf die vorhandenen Bodenmikroorganismen hat.
 
Die Resultate dieser verschiedenen Forschungsprojekte geben Aufschluss über diverse Aspekte der Biologie und Ökologie von invasiven gebietsfremden Organismen und Organismen zur biologischen Bekämpfung von Schadorganismen. Die Projekte umfassten zudem unterschiedliche Organismengruppen (Pflanzen, Insekten, Mikroorganismen) und bilden somit eine breite Wissensgrundlage für zukünftige Arbeiten auf diesem Gebiet. Dieses Wissen fliesst insbesondere in die Risikobeurteilung von Organismen für die biologische Bekämpfung von Schadorganismen ein und trägt zur besseren Kenntnis und zum sicheren Umgang mit diesen Organismen in der Umwelt bei.