Mit dem vorliegenden Projekt soll die Eignung der neuen Methodik zur Bestimmung von realistischen Ccrit überprüft werden.
Die Methode sieht vor, an bestehenden Bauwerken Bohrkerne (inkl. eines Stücks Armierung) zu entnehmen und im Labor unter künstlicher Chloridexponierung zum Korrodieren zu bringen. Dadurch wird sichergestellt, dass das Interface Stahl/Beton, sowie Qualität und Alter des Überdeckungsbetons der Realität entsprechen. Die im Labor zur Verfügung stehenden Messgeräte und kontrollierten Bedingungen erlauben eine viel genauere Bestimmung der Korrosionsinitiierung sowie des zugehörigen Chloridgehalts (d.h. Ccrit), als dies direkt am Bauwerk der Fall wäre. Der Testaufbau im Labor wird – basierend auf jüngsten Erkenntnissen – so ausgestaltet, dass das System so geringfügig wie möglich beeinflusst wird. Zentrale Bedeutung wird in dieser Hinsicht u.a. der Betonfeuchte beigemessen.
Zur Beurteilung der gewählten Methodik soll im vorliegenden Projekt eine Reihe an komplementären Messungen vorgenommen werden. Dies umfasst nicht nur eine detaillierte Charakterisierung des Betons des ausgewählten Bauteils. Die zusätzliche Entnahme von Proben an bereits am Objekt korrodierenden Stellen erlaubt einen Vergleich zwischen künstlich und natürlich initiierten Proben.
Es ist vorgesehen, die Methode in einem Folgeprojekt an einer repräsentativen Auswahl von Stahlbetonbauwerken anzuwenden. Dadurch können Ccrit gemessen werden, welche punkto statistischer Verteilung, Genauigkeit und Übertragbarkeit in die Praxis weltweit nicht existieren. Dieser einzigartige Datensatz wird es erlauben, die Zustandsbeurteilung, die Prognose der Restlebensdauer und damit die Instandhaltungsplanung Schweizer Stahlbetoninfrastrukturbauten auf eine bessere Basis abzustützen.