1. Fütterung
1.1 Fütterung der Muttersau während der Trächtigkeit und Laktation: Die geplanten Studien sind eine Weiterführung der Forschungsarbeiten aus dem AP2008-2011. In den bisher durchgeführten Studien stellten wir fest, dass durch die zunehmende Wurfgrösse verschiedene Probleme auftreten. Wir konnten zeigen, dass durch die spezifische Zufuhr der semiessentiellen Aminosäure Arginin, die Wurfgrösse positiv beeinflusst wird ohne negative Auswirkungen auf die fetale Entwicklung zu haben (Bérard and Bee, 2010). Den deutlichen Zusammenhang zwischen Geburtsgewicht der Ferkel und dem Wachstumspotential, Schlachtkörper- und Fleischqualität konnte ebenfalls aufgezeigt werden (Bérard et al., 2008; Bérard et al., 2010a; Bérard et al., 2010b). Die Sterblichkeit der Ferkel – im Speziellen jener mit einem geringen Geburtsgewicht – ist in den ersten Lebenswochen hoch (Alonso-Spilsbury et al., 2007; Quiniou et al., 2002). In einer Übersichtsarbeit von Alonso-Spilsbury et al. (2007) werden verschiedene Möglichkeiten und Massnahmen zur Verminderung dieser Verluste diskutiert.
1.2 Fütterung und Umweltaspekte: Im Auftrag des BLW wurde im Jahr 2010 ein Bericht hinsichtlich der Problematik der Ammonikaemmissionen in der Schweineproduktion verfasst (Bracher and Spring-Staehli, 2010). Aus diesem Bericht geht hervor in welchen Bereichen Forschungsbedarf vorhanden ist. Diese wurden nun im AP2012-2013 aufgenommen. Die Thematik der P Versorgung wurde im AP2008-2011 als Forschungsschwerpunkt im Fachbereich Fütterung und Schweinefleischqualität bearbeitet (Gutzwiller et al., 2011). Aus diesen Arbeiten ging hervor, dass vornehmlich bei P-reduzierten Futtern eine mögliche Unterversorgung mit Ca bestehen kann, zumal in den Fütterungsempfehlungen ein festes P:Ca Verhältnis vorgegeben ist (Stoll et al., 2004).
2. Fleischqualität
2.1 Fettqualität beim Schwein: In der ganzen Filière der Schweineproduktion herrscht Einigkeit, dass der Qualität des Schweinefettes eine grosse Bedeutung zugemessen werden muss (Hadorn et al., 2008). Unbestritten ist auch, dass in den letzten 20 Jahren die Fettzahl zur Verbesserung der Qualität des Fettgewebes einen grossen Beitrag geleistet hat (Bee, 2004). Neue analytische Verfahren wie das NIRS eröffnen nun neue Möglichkeiten zur schnellen Erfassung der Fettsäurenzusammensetzung des Fettgewebes. Dies erlaubt im Gegensatz zur Fettzahl eine bessere Abschätzung der Qualität.
2.1 Erfassung des Ebergeruchs: Im Rahmen des Projektes ProSchwein (national) und SANCO (international) zeigte sich, dass zur Umsetzung der Jungebermast die objektive Detektion des Ebergeruchs notwendig ist. Die im AP2008-2011 durchgeführten Arbeiten haben sowohl das Potential (Ampuero et al., 2007; Ampuero and Bee, 2006) als auch die Grenzen der E-Nase Methode aufgezeigt. Die vorgeschlagenen Arbeiten haben zum Ziel Verbesserungen in der Analytik zu erreichen, um die Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Methode zu verbessern.
2.3 Zusammenhang zwischen Geburtsgewicht und Schlacht- und Fleischqualität (vgl. auch Ziel 1.1): Verschiedene Arbeiten haben die negativen Folgen eines geringen Geburtsgewichtes auf die Schlachtkörper- und Fleischqualität aufgezeigt (Bérard et al., 2008; Gondret et al., 2005; Gondret et al., 2006; Rehfeldt et al., 2008; Rehfeldt et al., 2011). Ein Grund für diese negativen Folgen auf das Geburtsgewicht und die Qualität wird der pränatalen Programmierung (prenatal programming: Foxcroft and Town, 2004) der Föten zugesprochen. Es wird aber auch beobachtet, dass während der Laktationsphase Ferkel ein negatives Geburtsgewicht kompensieren können. Kann somit durch ein gutes Management und spezifischen Fütterungsmassnahmen die pränatal Programmierung überwunden werden und eine Verbesserung der Qualität, im Speziellen bei Ferkeln mit einem geringen Geburtsgewicht, erzielt werden.
Reference List
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