Das neue Gewässerschutzgesetz fordert die Wiederherstellung der Fischgängigkeit bis im Jahre 2030. Davon sind auch die Kraftwerke betroffen. Die grossen Probleme bezüglich Fischwanderung bei Kraftwerken liegen bei der Abwanderung. Die Herausforderung bei Abstiegsvorrichtungen liegt darin, die Tiere möglichst schnell und sicher um eine Barriere flussabwärts zu leiten. Um diesbezüglich dringendes Wissen zu erhalten, wurde dieses Projekt ins Leben gerufen (Projektinitiant VAR Verband Aare-Rheinwerke). In diesem Gemeinschaftsprojekt ist an der VAW (ETH Zürich, Hönggerberg) ein Strömungskanal gebaut worden, in dem ethohydraulische Versuche zur Fischabwanderung an Kraftwerken durchgeführt wurden. Es wurden verschiedene Konfigurationen von Verhaltensbarrieren in Bezug auf ihre Effektivität getestet: Louvers und Bar Racks mit Rechenstababständen von 5 resp. 11 cm. Das ethohydraulische Modell bestand aus einem Versuchskanal mit einer Länge von 30 m, einer Breite von 1.8 m. Die Wassertiefe betrug 90 cm, die verwendeten Fliessgeschwindigkeiten 30 resp. 60 cm/s.
Es wurden fünf verschiedene Fischarten eingesetzt: Barben, Schneider, Aal, Bachforelle und Äsche. Es wurden Konfigurationen identifiziert, welche eine hohe Leiteffizienz für die Fische aufwiesen. Besonders mit Bar Racks mit einem Rechenstababstand von 5 cm und einer Gesamtausrichtung des Leitrechens von 15° oder 30° gelang es, einen grossen Anteil der Fische (> 70 % der Barben, Schneider, Bachforellen und Aale) in den Bypass zu lenken. Für die Äsche war die Leiteffizienz jedoch gering (35 %). Mit der Verwendung eines Bodenbleches liess sich die Leiteffizienz auch für Äschen deutlich steigern (> 95 % schwammen in den Bypass), jedoch ebenfalls verbesserte sich die Leiteffizienz nochmals für die andern vier Fischarten.
Für das weitere Vorgehen sind zusätzlich Versuche empfohlen (Veränderungen im Versuchsaufbau) und das Durchführen von Nachtversuchen. Wenn die noch offenen Fragen geklärt sind, sollte möglichst bald ein Versuch zum Fischabstieg an einem Pilotkraftwerk durchgeführt werden. Damit lässt sich dann auch die Übertragbarkeit der Laboruntersuchungen auf die reale Situation überprüfen.
Auftragnehmer/Contractant/Contraente/Contractor:
EAWAG
Autorschaft/Auteurs/Autori/Authors:
Peter,Armin
Flügel,David