Die Nordschweiz, in der fünf der sechs Standortgebiete für geologische Tiefenlager liegen, ist bedeckt mit den Sedimenten der quartären Eiszeiten. Die klassische Aufteilung der Ablagerungen in vier grosse Eiszeiten ist durch ein differenzierteres Bild von mehr als ein Dutzend Eisvorstössen ersetzt worden. Während den Vorstössen wurden Täler zum Teil mehrfach ausgeräumt und anschliessend wieder gefüllt. Um sowohl die Dynamik der glazialen Erosion zu verstehen als auch genauere Erosionsraten bestimmen zu können, müssen die Alter der einzelnen quartären Schichten bekannt sein.
Gegenwärtig beschränken sich die vorhandenen numerischen Alter auf die jüngeren Schichten, die mit den Methoden der optisch stimulierten Lumineszenz (OSL) und der Radiokohlenstoffdatierung bestimmt werden können. Diese Alter erreichen methodenbedingt maximale Alter von circa 50.000 Jahren (Radiokohlenstoff) bzw. 200.000 Jahren (OSL). Ein laufendes, von Nagra und Schweizerischem Nationalfonds unterstütztes Projekt führt OSL-Datierungen an den Hoch- und Niederterrassenschottern der Nordschweiz und eine methodische Ausweitung der OSL-Datierung durch. Um die deutlich älteren Deckenschotter zu datieren, wird seitens ENSI und der Universität Bern die Datierung mittels kosmogener Nuklide (10Be und 26Al) angestrebt.