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Forschungsstelle
BLV
Projektnummer
1.02.06
Projekttitel
Antibiotikaeinsatz bei Nutztieren: Auswertung des Arzneimittelverbrauchs über Fütterungsarzneimittel ("prescribed daily dose" (PDD) und "defined daily dose" (DDD) als Methode für die Erhebung pharmakoepidemiologischer Daten
Projekttitel Englisch
Antibiotics in food animals: Evaluation of prescribed daily dose (PDD) and defined daily dose (DDD) by using antibiotics (medicated feed) in pigs and cattle in defined Swiss regions

Texte zu diesem Projekt

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Schlüsselwörter
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Erfasste Texte


KategorieText
Schlüsselwörter
(Deutsch)
Tierarzneimittel - Arzneimittelstatistik - Pharmakoepidemiologie - Antibiotika - Antiparasitika - Rezeptformulare - prescribed daily dose (PDD) - defined daily dose (DDD) - Resistenzlage - Humanarzneimittel
Kurzbeschreibung
(Deutsch)
Durch eine vertiefte Erhebung und Auswertung von Rezeptformularen für die Verwendung von Fütterungsarzneimittel in der Rinder- und Schweinemast, welche bei den kantonalen Veterinärämtern hinterlegt sind, sollen Resultate zu folgenden Themen generiert werden:

- die Ermittlung objektiver Zahlen zu Mengen und Trends der eingesetzten Wirkstoffe
- die Etablierung der Parameter prescribed daily doses (PDD) und defined daily doses
(DDD) (Defined Daily Dose, Oslo 1996; WHO Collaborating Centre for Drug Statistics Methodology)
im Zusammenhang mit Wirkstoffen, die in Fütterungsarzneimitteln eingesetzt werden (die Parameter PDD und DDD eignen sich um Arzneimitteldosierungen, die in der Praxis gebraucht werden, zu überprüfen; sie ermöglichen ei-ne Analyse von Trends und einen Vergleich der Intensität, mit der Arzneimittel in verschiedenen Regio-nen eingesetzt werden)
- die Prüfung einer Methode, welche anschliessend evtl. durch die Vollzugsorgane eingesetzt werden kann (Vollzugskontrollen gemäss Art. 43, (Buchführungspflicht) des Heilmittelgesetzes).
- Vergleich der Resultate der Auswertung mit den publizierten Resultaten entsprechender ausländischer Erhebungen
- Vergleich der in der Literatur vorhandenen Angaben zur aktuellen Resistenzsituation bei Mensch und Tier im Hinblick auf antimikrobielle Wirkstoffe, welche sowohl bei Nutztieren als Arzneimittelvormischungen oder Fütterungsarzneimittel zum Einsatz kommen, als auch als Arzneimittel beim Menschen verwendet werden
Projektziele
(Deutsch)
Teilziel 1: Die in der Vorstudie erarbeitete und etablierte Art der Auswertung von Rezeptformularkopien für Arzneimittelvormischungen / Fütterungsarzneimittel des Kantons St. Gallen wird erweitert durch eine in Bezug auf Anzahl, Zieltierarten und Kanton, resp. geographischer Region definierten Menge von weiteren Rezeptformularen bei kantonalen Veterinärämtern. Dabei wird diese Auswertung über einen definierten Zeit-raum (1996 oder 1997 bis 2002) festgestellt, welche registrierten Präparate in welchen Mengen eingesetzt wurden. Dabei können nicht nur die absolute Menge der Wirkstoffe, sondern auch die "verschriebene Tages-dosis" (prescribed daily dose PDD) und daraus die für pharmakoepidemiologische Untersuchungen wichtige "definierte Tagesdosis" (defined daily dose DDD) ermittelt werden. In die Untersuchung sollen Mastbestände mit Schweinen und Kälbern/Rindern in geographisch und landwirtschaftlich unterschiedlich strukturierten Regionen untersucht und verglichen werden.

Teilziel 2: Die Resultate der Auswertung werden mit den publizierten Resultaten entsprechender ausländischer Erhebungen verglichen. Dabei sind insbesondere die Resultate der DANMAP-Studie von Bedeutung. Der Quervergleich erlaubt die Bedeutung der Anwendung antimikrobieller Wirkstoffe bei wichtigen Nutztiergruppen in der Schweiz und im Ausland gestützt auf zuverlässige Zahlen zu interpretieren.

Teilziel 3: Vergleich der in der Literatur vorhandenen Angaben zur aktuellen Resistenzsituation bei Mensch und Tier im Hinblick auf antimikrobielle Wirkstoffe, welche sowohl bei Nutztieren als Arzneimittelvormischungen oder Fütterungsarzneimittel zum Einsatz kommen, als auch als Arzneimittel beim Menschen verwendet werden. Dieser Vergleich soll aufzeigen, ob der Vorwurf, die Anwendung von Antibiotika bei Nutztieren trage massgeblich und direkt zur Zunahme einer Antibiotikaresistenz beim Menschen bei in dieser Hinsicht unter-stützt oder eher entkräftet wird.
Abstract
(Deutsch)
Das 1999 in der Schweiz erlassene Verbot der antimikrobiellen Leistungsförderung hat nicht zu einer Zunahme des therapeutischen Einsatzes von Antibiotka geführt, die über Fütterungsarzneimittel (FüAm) an Schweine verabreicht werden.

Die Auswertung von 6427 FüAm-Rezepten, die von Tierärzten zwischen 1996 und 2001 ausgestellt wurden und als Kopie im Veterinäramt St. Gallen archiviert sind, ermöglicht die Ermittlung des Parameter prescribed daily doses (PDD) für orale Verabreichung von 14 antimikrobiellen Wirkstoffen an Schweine (WHO Collaborating Centre for Drug Statistics Methodology, Oslo 2001). Der Arzneimittel-Verbrauch wird in Relation gesetzt zur Schweinepopulation, die im untersuchten Zeitraum im Kanton St. Gallen vorhanden ist (Landwirtschafts-Statistik des Schweizerischen Bauernverbandes). Der resultierende Parameter (PDD/population) dient als objektives Mass für die durchschnittliche Intensität, mit der zwischen 1996 und 2001 FüAm an Schweine verabreicht wurden.

Der Verbrauch von Antibiotika ist zwischen 1996 (1200 kg) und 1999 (708 kg) stark zurückgegangen und anschliessend wieder auf 779 kg im Jahr 2000 resp. 931 kg im Jahr 2001 angestiegen. Die durchschnittliche Behandlungsintensität (PDD/population) ist parallel dazu von 6.1 Tagen im Jahr 1996 auf 3.6 Tage im Jahr 1999 gesunken, in den Folgejahren aber im Gegensatz zum mengenmäßigen Verbrauch nicht wieder angestiegen sondern konstant tief geblieben (3.3. Tage im Jahr 2000 und 3.4 im Jahr 2001). Die Abweichung der Entwicklung des mengenmäßigen Verbrauchs von der Entwicklung der durchschnittlichen Therapieintensität tritt 1999 auf. Sie lässt sich nicht primär durch das in diesem Jahr eingeführte AML-Verbot erklären, sondern ist auf die Änderung der Verschreibungsgewohnheiten, die als Trend über den ganzen Untersuchungszeitraum festzustellen ist, zurückzuführen: Der Einsatz von Antibiotika, die zur Behandlung von Infektionen des Respirationstrakts verschrieben werden, nimmt ab; der Einsatz von Antibiotika, die i.d.R. zur Behandlung gastrointestinaler Infektionen eingesetzt werden, nimmt dagegen zu. Für die Behandlung gastrointestinaler Infektionen werden häufig einfache Sulfonamide oder die Kombination Sulfonamid/Trimetoprim, eingesetzt. Beide Wirkstoffe haben eine hohe PDD. Dies erklärt, weshalb die die verbrauchte Wirkstoffmenge zunimmt, während die Therapieintensität auch nach in Kraft treten des AML-Verbots (1999 und 2001) konstant bleibt.
Publikationen / Ergebnisse
(Deutsch)
SWISSMEDIC-Workshop (2003) Arzneimittelverbrauch bei Nutztieren. Zahlen und Fakten, Bern 20. Oktober.

Gassner B.(2003) Monitoring des Antibiotikaverbrauchs, Vets2003, Interlaken 23. Oktober
Publikationen / Ergebnisse
(Englisch)
Arnold, S., Gassner, B., Giger, T., Zwahlen R. (2004): Banning antimicrobial growth promoters in feedstuffs
does not result in increased therapeutic use of antibiotics in medicated feed in pig farming. Pharmacoepidemiology and Drug Safety 13, 323-331. Published online in Wiley InterScience. DOI: 10.1002/pds 874