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Forschungsstelle
BLV
Projektnummer
1.02.14
Projekttitel
Biologische Kontrolle von Magen-Darm-Strongyliden in Milchschaf- und Milchziegenbeständen mit Duddingtonia flagrans
Projekttitel Englisch
Biological control of gastrointestinal nematodes in dairy sheep and goats with Duddingtonia flagrans

Texte zu diesem Projekt

 DeutschFranzösischItalienischEnglisch
Schlüsselwörter
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Kurzbeschreibung
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Projektziele
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Abstract
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Umsetzung und Anwendungen
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Publikationen / Ergebnisse
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Erfasste Texte


KategorieText
Schlüsselwörter
(Deutsch)
Trichostrongyliden, Milchschafe, biologische Bekämpfung, Biohaltung, Anthelminthika-Resistenz
Schlüsselwörter
(Englisch)
trichostrongyles, dairy sheep, biological control, organic farming, anthelmintic resistance
Kurzbeschreibung
(Deutsch)
Für die Bekämpfung des Magen-Darmstrongyliden- (MDS-)befalls bei Schafen und Ziegen stehen in der Schweiz nur noch Medikamente aus zwei Wirkstoffgruppen (Benzimidazole, Avermectine) zur Verfügung. Aufgrund einer ausgeprägten Resistenzproblematik sind die Benzimidazole derzeit in über 80% der Bestände nicht mehr sinnvoll einsetzbar. Da bei laktierenden Milchschafen und Milchziegen die Avermectine generell nicht angewendet werden dürfen, stehen für diese Tiergruppen keine wirksamen Medikamente zur Kontrolle der MDS, insbesondere der Haemonchose mehr zur Verfügung, eine Umstand der zunehmend auch tierschutzrelevante Konsequenzen hat. Einen möglichen Ausweg aus dieser Situation bietet ein biologischer Bekämpfungsansatz auf der Basis des nematophagen Pilzes Duddingtonia flagrans. Im vorliegenden Projekt soll diese Strategie in mehreren Milchschaf- und Milchziegenbeständen angewendet und ihr Effekt geprüft werden. Während einer mehrwöchigen Verabreichungsperiode der Sporen wird die Entwicklung anstekkungsfähiger Larven im Kot und damit die Infektiösität der Weiden deutlich reduziert. Dies hat zur Folge, das sich die Tiere während der zweiten Saisonhälfte nur noch in geringem Umfang mit MDS infizieren und klini-scher Befall somit vermieden wird. In den ausgewählten Betrieben werden die Tiere jeweils auf zwei gleiche Gruppen verteilt, von denen eine über einen Zeitraum von 10 Wochen Sporen von D. flagrans mit dem Kraftfutter erhält. Von den Tieren werden in Intervallen von vier Wochen Blut- und Kotproben untersucht. Die Bestimmung der Weidekontamination mit Parasitenlarven erfolgt direkt anhand von Grasproben und indirekt über Indikatorlämmer, die anschliessend geschlachtet werden. Die Produktivität der Herden wird anhand der Milchleistung (Muttertiere) und der Gewichtszunahmen (Lämmer, Gitzi) beurteilt.
Die gute Wirksamkeit von D. flagrans ist bereits in Feldversuchen mit Rindern und Pferden gut dokumentiert. Für Schafe beschränken sich die positiven Resultate bisher auf in vitro Studien, dagegen liegen für Ziegen, wie auch für Milchbetriebe allgemein, derzeit noch keine Daten vor.
Kurzbeschreibung
(Englisch)
The control of gastrointestinal nematodes (GIN) of sheep and goats is currently based on anthelmintics origi-nating from 2 chemical classes (benzimidazoles, avermectines). The high prevalence of drug resistence excludes the use of benzimidazoles in more than 80% of the farms in Switzerland. As the use of avermectins is not registered for lactating sheep and goats, no effective anthelmintics against GIN, especially Haemonchus contortus are currently available for these animals. These circumstances are seriously affecting animal welfare issues in many farms. A possible alternative for GIN control is the use of the nematophagous fungi Duddingtonia flagrans. This project aims to investigate the effect of D. flagrans in dairy sheep and goat farms. During a period of spore application to the sheep and goats for several weeks the infectivity of pastures will be reduced markedly. In consequence, the grazing animals will ingest less infective GIN-larvae during the second part of the grazing period and are therefore protected against clinical gastroenteritis. Adult sheep and goats and their offspring will be divided to two equal groups on each farm and will be grazed separately during the whole season. On each farm one group will be fed daily with Duddingtonia spores, the other group remains as untreated control. Animals are sampled at 4-week intervals (faeces and blood). The determination of the pasture contamination with infective larvae is done by direct sampling and processing of grass samples or indirectly by tracer lambs which will be necropsied subsequently. The productivity of the groups will be assessed by milk yield (ewes, dams) and daily weight gain (lambs, kids). The excellent efficacy of D. flagrans has been documented previously in field trials with cattle and horses, whereas in sheep positive results origi-nated mainly from in vitro studies. No data are available for goats and dairy enterprises yet.
Projektziele
(Deutsch)
Das Ziel des Projektes besteht in der Prüfung der Wirksamkeit der biologischen Bekämpfung von Magen-Darmnematoden mit Duddingtonia flagrans in Milchschaf- und Milchziegenbeständen unter Bedingungen des Schweizerischen Mittellandes. Mit dieser Methode sollen auch den biologisch wirtschaftenden Betrieben Möglichkeiten zur MDS-Bekämpfung gegeben werden, die einen weitestgehenden Verzicht auf den Anthel-minthika-Einsatz beinhalten. Abhängig von den Resultaten sollen die Untersuchungen in den Folgejahren auf eine grössere Anzahl von Betrieben ausgedehnt werden.
Abstract
(Deutsch)

Die mittlere Ausscheidung von MDS-Eiern bewegte sich in den Untersuchungsgruppen aller Betriebe während der gesamten Weideperiode auf einem vergleichsweise geringen Niveau; statistisch signifikante Unterschiede zwischen beiden Versuchsgruppen waren in keinem Betrieb darstellbar. Bei der Larvenkultivierung aus dem Kot zeigte sich während der Periode der Sporenverabreichung in allen Betrieben eine deutliche Reduktion der Entwicklung infektiöser Larven von durchschnittlich 88% (65 - 100). Mit dem Ende der Sporenverabreichung verschwand dieser Effekt. Trotz der auf in vitro Ebene gut dokumentierbaren Wir­kung von D. flagrans, war der Effekt auf die Weidekontamination auf den Versuchsflächen deutlich schwächer ausgeprägt. Zwar blieb der Infektionsdruck auf den Duddingtonia-Weiden in allen Fällen unter den Werten der Kontrollflächen, doch war der Effekt nur auf einem Betrieb signifikant.

Bei dem in allen beteiligten Betrieben vorherrschenden moderaten Infektionsniveau konnte auf parasitologischer Ebene kein signifikanter Vorteil für die Duddingtonia-behandelten Tiere dargestellt werden. Eine Analyse der Weideverhältnisse ergab für die Betriebe eine eher im unteren Bereich liegende Haltungsintensität der Tiere. Verbunden mit unterdurchschnittlichen Niederschlagswerten während eines Teils der Versuchsperiode könnten diese Verhältnisse zu dem beobachteten Befallsniveau beigetragen haben.

Eine wichtige Erkenntnis aus der Studie ist die beobachtete Diskrepanz zwischen der im kontrollierten Vergleich deutlich geringeren Aktivität von Duddingtonia auf der Weide gegenüber den Kotkulturen. Dieses Defizit ist möglicherweise in der pelletierten Struktur des Schafkotes begründet, welche sich auf das Wachstum und das Überleben von Duddingtonia negativ auswirken könnte. Hier besteht ein wichtiger Unterschied zu Rinderkot, bei dem entsprechende Resultate aus Kotkulturen und von beweideten Flächen weniger stark divergieren. Ursächlich lässt sich ein Zusammenhang mit der Kotmorphologie dadurch erhärten, dass eine artifizielle Strukturänderung des Schafkotes zu grösseren Aggregaten im Plotversuch mit einer Verbesserung der Kontrollaktivität von Duddingtonia einhergeht.

Eine weitergehende Evaluierung der Duddingtonia-Strategie muss neben der Abklärung der im Rahmen dieser einjährigen Studie beobachteten Diskrepanzen die Prüfung der Situation bei stärker mit MDS befallenen Tieren und auch die Einbeziehung von Lämmern einschliessen. Das Ziel ist die Etablierung eines Kontrollmoduls, welches sich mit den übrigen Komplementärstrategien zu einem integrierten Kontrollansatz verbinden lässt.

Umsetzung und Anwendungen
(Deutsch)

Vor dem Hintergrund der sich fortwährend einschränkenden Möglichkeiten zur adäquaten Pro-/Metaphylaxe von Schafen und Ziegen gegen den aus tiergesundheitlicher und wirtschaftlicher Sicht sehr bedeutsamen Magen-Darm-Nematodenbefall bietet die mögliche Nutzung von Produkten aus Heilpflanzen mit anthelminthischer Wirkung eine wichtige und prüfenswerte Alternative. Dies gilt speziell auch für die nach biologischen Richtlinien wirtschaftenden Betriebe. Die Bioverordnung verlangt einen sehr restriktiven Umgang mit Antiparasitika. Weil jedoch bisher keine Alternativstrategien zur Verfügung stehen, ist ein Einsatz von Anthelminthika auch unter diesen Bedingungen derzeit noch unverzichtbar. Im vorliegenden Projektantrag wird von Substanzen ausgegangen, die ihre prinzipielle Eignung zur Kontrolle dieser Parasitosen bereits bewiesen haben. Es bestehen daher realistische Chancen, dass die geplanten Untersuchungen eine unter Praxisverhältnissen anwendbare Kontrollstrategie hervorbringen. In einem nachfolgenden Schritt ist vorgesehen, die Untersuchungen auf Jungrinder auszudehnen. Aus einer derzeit am FiBL durchgeführten Studie zur Parasitenproblematik in biologisch wirtschaftenden Rinderhaltungsbetrieben geht hervor, dass Massnahmen zur Helminthenprophylaxe in einem Teil der Herden erforderlich sind. Die Anwendung alternativer Kontrollstrategien auf der Basis pflanzlicher Wirkstoffe erscheint daher auch für diese Betriebe als eine sinnvolle Perspektive. Die Resultate des vorliegenden Projektes werden in entsprechende Praxisversuche einfliessen.

 

29.10.2008:
Die Untersuchungen haben keine umsetzbaren Resultate ergeben, da die untersuchte Methode nicht wirksam ist. Eine Publikation ist erschienen und gilt als Schlussbericht. Kein Umsetzungsbedarf. (Umsetzungssitzung/mvo)

Publikationen / Ergebnisse
(Deutsch)

 

Zugehörige Dokumente
Publikationen / Ergebnisse
(Englisch)

Faessler, H.; Torgerson, P.R.; Hertzberg, H. (2007) Failure of Duddingtonia flagrans to reduce gastrointestinal nematode infections in dairy ewes. Veterinary Parasitology, 147: 1-2, 96-102