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Forschungsstelle
BAFU
Projektnummer
UTF 367.01.11
Projekttitel
Rehkitzretter (Entwicklung von Sensorsystemen zur Detektion von Rehkitzen in dichten Grasbeständen)

Texte zu diesem Projekt

 DeutschFranzösischItalienischEnglisch
Schlüsselwörter
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Kurzbeschreibung
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Ergebnisse gemäss Vertrag
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Projektziele
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Beschreibung der Resultate
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Umsetzung und Anwendungen
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Weiteres Vorgehen
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Publikationen / Ergebnisse
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Erfasste Texte


KategorieText
Schlüsselwörter
(Deutsch)
Sensorsysteme, Detektion, Rehkitze, Heuernte, Fernerkundung, Infrarot, Radiowellen
Kurzbeschreibung
(Deutsch)
Rehkitze werden von den Muttertieren bevorzugt im Unterholz oder in Heugraswiesen abgelegt und bleiben dort 3-4 Wochen. Bei Gefahr flüchten die Jungtiere nicht, sondern verstecken sich in den dichten Pflanzenbeständen. Pro Jahr werden 2000 Rehkitze gemeldet, die bei der Heuernte getötet wurden. Die Dunkelziffer ist vermutlich wesentlich höher. Die Tendenz zu breiteren Mähwerken und höheren Fahr¬geschwindig-keiten verschärfen die Problematik zusätzlich. Die bisher praktizierten Methoden zum Aufspüren von Wildtieren im hohen Gras (Vergrämen, Absuchen mit Hunden, Suche mit tragbaren Infrarotkameras) haben sich als wenig wirksam erwiesen. Nicht entdeckte Kadaver verunreinigen das Heu und gefährden somit die Gesundheit der Kühe, denen das Heu verfüttert wird. Dies kann zu beträchtlichen Schäden für die Tierhalter führen. Kosten entstehen auch durch den Aufwand für Wildhüter und Polizei, die bei einem Mähmaschinentod eines Rehkitzes obligatorisch aufzubieten sind. Durch geeignete Detektionsmethoden könnten Kosten für die Landwirtschaft, die Jäger und die Verwaltung eingespart und ein Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt geleistet werden.

Neuste Entwicklungen im Gebiet der Fernerkundung ermöglichen es, Bilder im Infrarot- und Radiowellenbereich mit sehr guter Auflösung zu erzeugen. Solche Systeme können sich auch zur Erkennung von Rehkitzen in Pflanzenbeständen eignen. Bisher sind jedoch noch keine wirklich brauchbaren Anwendungen entwickelt worden. In diesem Projekt sollen deshalb Sensorsysteme zur Detektion der Tiere entwickelt, die Einsatzmöglichkeiten im Feld erprobt und das Vorgehen zur flächendeckenden Rettung von Rehkitzen erarbeitet werden.
Ergebnisse gemäss Vertrag
(Deutsch)
1. Funktionstüchtige Sensoren zum zuverlässigen Aufspüren von Rehkitzen

2. Im Feld getestete Einsatz- und Transportsysteme für die Sensoren

3. Detailliertes Verfahren zur präzisen Ortung der Rehkitze im Feld

4. Konzept für den erfolgreichen Einsatz von Sensorsystemen zur flächendeckenden Rettung von Rehkitzen mit Koordination aller beteiligten Akteure (Landwirte, Jäger, Tierschutz, Verwaltung), inkl. Angaben zur kommerziellen Verwertung und zu möglichen Wirtschafts¬partnern

5. Redaktion eines Schlussberichtes mit Darstellung der Ergebnisse aus 1. bis 4.

6. Bereitstellung von Textbausteinen und Illustrationen für die Erstellung eines Publikums-Factsheets

7. Präsentation der Ergebnisse an einem wissenschaftlichen Kolloquium beim BAFU mit entsprechender Power-Point Darstellung
Projektziele
(Deutsch)
Im Rahmen dieses Projekts sollen Sensorsysteme zur zuverlässigen Detektion von Rehkitzen in dichten Pflanzenbeständen entwickelt und die Grundlagen für die Praxiseinführung solcher Sensorsysteme geschaffen werden.
Beschreibung der Resultate
(Deutsch)

Als wirkungsvollste Methode Rehkitze in Wiesenbeständen aufzuspüren erwiesen sich Thermalkameras auf Multikoptern. Die Thermaltechnik funktionierte sehr gut, wenn die Temperaturdifferenz der Wiese zum Kitz möglichst gross war. Diese Bedingungen herrschten vom Morgengrauen bis zum Sonnenaufgang sowie an bedeckten oder kalten Tagen. Einzig sehr feuchte Bedingungen am Morgen konnten die Bildinterpretationen stören.

 

Als Neuheit konnte im Rahmen dieses Projektes ein System zur automatisierten Ortung der Rehkitze aus der Luft entwickelt werden. Eine Software erkannte dabei die als ‚Hotspots‘ erkennbaren warmen Objekte auf dem Thermalfilm und errechnete deren Koordinaten unter Berücksichtigung der Lageposition des Multikopters, des Kamerablickwinkels und des Geländemodells.

Mit einem handgetragenen GPS Gerät konnte dieser Punkt aufgesucht werden. Zum Auffinden der gut getarnten Kitze wurde ein Sensor entwickelt, welcher mit einem wärmeempfindlichen Bewegungsmelder ausgerüstet war. Neuartig war ebenfalls die Erkenntnis, dass die Rettung der Kitze je nach deren Entwicklungsstadium unterschiedlich zu erfolgen hatte. Die sich drückenden jungen Tiere konnten in Kisten fixiert werden bis das Feld gemäht war. Die älteren Rehkitze zeigten bereits ein ausgeprägtes Fluchtverhalten und mussten deshalb aktiv aus den Beständen herausgetrieben und am Zurückkommen gehindert werden.

Umsetzung und Anwendungen
(Deutsch)
Die Methode der Suche mit Thermalkameras aus der Luft war bisher die sicherste und schnellste Möglichkeit Rehkitze aufzuspüren und anschliessend zu retten. Das auf dem Fluggerät aufgenommene Videosignal wurde dazu per Funk an einen Bildschirm am Boden gesendet und von einer Person aufmerksam nach Wärmepunkten abgesucht. Wurde eine Wärmequelle ausgemacht, wurde der Multikopter darüber geflogen und angehalten. Mit Hilfe des Bildschirms wurde der Wärmepunkt aufgesucht und gegebenenfalls das Rehkitz gerettet. Diese Methode funktionierte dermassen gut, dass sie uneingeschränkt weiter empfohlen werden konnte.
Weiteres Vorgehen
(Deutsch)

In einem Folgeprojekt sollen vor allem drei Ziele verfolgt werden.

So sollen die gemachten Erfahrungen in Form von Schulungen weiter gegeben werden.

Die Effizienz der Suche soll gesteigert werden. Dies ist nötig, da bei den Versuchen im Feld lediglich in jedem 7. untersuchten Feld Rehkitze gefunden wurden. Um die sechs von sieben Felder, in denen sich keine Rehkitze befanden von Vorneherein aus schliessen zu können, sollen elektronischen Beobachtungssystemen entwickelt werden.

Als letztes Ziel soll das autonome Ortungssystems, welches unter laborähnlichen Bedingungen bereits sehr gut funktioniert, bis zur Feldtauglichkeit weiter entwickelt werden.

Publikationen / Ergebnisse
(Deutsch)
Bisher wurden noch keine Publikationen veröffentlicht. Für April und Mai 2012 sind Publikationen in Vorbereitung und bereits zugesichert, namentlich bei der Agrarforschung, der Jagd und Natur und bei dem Fernsehmagazin Einstein. Darüber hinaus soll ebenfalls in diesem Zeitraum Publikationen in Landwirtschaftlichen-, Modellbau- und Umwelt-Fachzeitschriften erscheinen.