1.1 Entwicklung der Prüfmehtode
Aufgrund der bei IMP durchgeführten Vorarbeiten mit einem Prototyp I wurde ein Prototyp II der IMPACT-Prüfmaschine gebaut. Diese Maschine erlaubt es folgende Parameter zu variieren:
– Reifenprofil
– Reifen-Innendruck
– Radauflast
– Schlupf von ca. -50% (Beschleunigung) bis ca. +50% (Bremsen) in Schritte von ca. 5 % einstellbar
– Temperatur (Raumtemperatur bis ca. 60 °C)
– Anzahl Zyklen
Die Herausforderung besteht nun darin, aus dieser Vielzahl der verschiedenen Prüfparameter diejenige Kombination zu wählen, bei welcher oberflächennahe Veränderungen der Textur erfolgen, ohne dass plastische Deformationen (Spurrinnen) entstehen.
1.1.1 Wahl des Reifenprofils
Der Reifen darf weder profillos sein (analog Reifen für Spurbildungsversuch), noch dürfen die einzelnen Profilklötze zu gross sein. Zudem muss das Profil des Reifens derart beschaffen sein, dass eine gleichmässige, vollflächige Beanspruchung der Prüfkörperoberfläche stattfindet. Bei der Wahl zu grosser Profilklötze entstehen Zwischenräume, welche eine unrealistische Beanspruchung der Strasse bilden. Erste Abklärungen haben ergeben, dass Reifen mit unregelmässiger Verteilung der Prüfklötze sehr geeignet wären. Möglicherweise müssten mehrere Reifen mit unterschiedlichen Profilen gezielt hergestellt werden. Da industriell hergestellte Reifen in unbezahlbar teure Formen hergestellt werden, müssen andere Lösungen gesucht werden. Offenbar gibt es die Möglichkeit einen bestehenden Reifen aufzugummieren, um das Profil nachträglich manuell einzuschneiden.
1.2 Pneu-Innendruck und Belastung des Rades
Die Wahl des Pneu-Innendruckes sowie der Belastung des Rades erfolgt einerseits aufgrund von Angaben über die Reifen-Charakteristik sowie den Vergleich der Druck- und Spannungsverhältnisse im Strassenverkehr. Andererseits können die Erfahrungen der Prüfstelle aus dem Vorarbeiten mit dem IMPACT-Prototyp I beigezogen werden.
1.3 Festlegung der Prüftemperatur sowie des Schlupfes
In einem ersten Arbeitsschritt werden vergleichende Untersuchungen mit Brems– und Beschleunigungs-Schlupf durchgeführt. Aufgrund dieser Vorabklärungen soll die Wahl getroffen werden, ob versuchstechnisch ein Brems-Schlupf oder ein Beschleunigungs-Schlumpf vorteilhafter ist. Für die Beanspruchungen auf der Strasse sind wir der Meinung, dass beide Schlupfarten nahe bei der Praxis liegen. Für die Wahl des entsprechenden Schlupfes werden lediglich labortechnische Gründe beigezogen werden. Es werden 3 Belastungs-Versuche mit visueller Prüfung vorgesehen.
Es ist vorgesehen 10 verschiedene Kombinationen der Temperatur (20/30/40/50 °C) sowie des Schlupfes (0/10/20/30%) auf einem Standardmischgut AC MR 8 abzufahren. Es ist vorgesehen die Platten bis zu 240'000 Belastungs-Zyklen zu beanspruchen.
Die Veränderungen an der Oberfläche werden einerseits visuell erfasst; andererseits werden sie auch messtechnisch erfasst (Laserprofilometrie, Messung des Luftströmungswiderstandes, akustische Absorption sowie eine Berechnung des Reifen-Fahrbahn-Geräusches mittels SPERoN). Es ist vorgesehen die akustischen Prüfungen in enger Zusammenarbeit mit unserem Kooperationspartner Müller-BBM durchzuführen.
1.4 Evualuation der Prüfbedingungen mit weiteren Mischgutsorten
Die obenaufgeführten Arbeitsschritte 3.1 bis 3.3 erlauben es, Prüfbedingungen für die mechanische Beanspruchung festzulegen. Da diese Prüfbedingungen anhand einer Mischgutsorte AC MR 8 festgelegt wurden, gilt es nun diese Prüfbedingungen im Hinblick auf die Beanspruchung anderer Mischguttypen zu überprüfen. Allenfalls sind belagsspezifische Anpassungen erforderlich. Es ist vorgesehen, die Evaluation mit einem zweiten ACMR 8, einem AC MR4 und einem AC MR6 sowie eventl. einem PA4 durchzuführen.
1.5 Validierung der Prüfmethode
Die Prüfmethode wird anhand der Begleitung und des Monitorings von Pilotstrecken validiert. Ebenfalls werden Platten aus dem EP1 sowie aus den Pilotstrecken ausgebaute Prüfkörper untersucht.