Der Ständerat hat am 18. März 2009 ein Postulat von L. Maury Pasquier (08.3935) gerichtet und den Bundesrat beauftragt, die Ursachen und Folgen der hohen Kaiserschnittsrate in der Schweiz zu untersuchen. Das Postulat wirft u.a. die Frage der Indikationsstellung bei Kaiserschnitten auf, d.h. die Anzahl nicht medizinisch begründete Kaiserschnitte und deren allfälligen Ursachen sollte erfasst werden.
Das Thema der hohen und tendenziell zunehmenden Kaiserschnittsraten in der Schweiz bzw. die Analyse über deren Ursachen ist eine komplexe Problematik, die nicht nur aus einem Blickwinkel angegangen werden kann. Eine Vielzahl von Elementen tragen zu dieser Tendenz bei, deshalb muss die Fragestellung aus medizinischer, gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und juristischer Optik betrachtet werden. Folglich werden mehrere Analysen und Studien notwendig sein, um ein Gesamtbild des Themas zu bekommen und einen vollständigen Bericht mit Empfehlungen liefern zu können.
Aus medizinischer Optik interessiert in erster Linie die Indikationsstellung für Kaiserschnittgeburten. Dazu ist einerseits eine (prospektive oder retrospektive) Bestandesaufnahme der heutigen Praxis, anderseits eine Review der wissenschaftlichen Literatur erforderlich. Erste Abklärungen zur Machbarkeit einer solchen Bestandesaufnahme haben ergeben, dass eine prospektive flächendeckende Studie in der Schweiz momentan nicht möglich ist. Es soll daher eine retrospektive Studie mit entsprechender Literaturreview durchgeführt werden. Vor Beginn der retrospektiven Studie, muss eine Vorstudie durchgeführt werden, welche aus der Erstellung eines Studienprotokolls, einem Literaturreviewkonzept und der Grundlage für die Analyse existierender Daten besteht. Das Dokument stellt die Grundlage für die Durchführung der geplanten retrospektiven Studie dar.