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Forschungsstelle
BASPO
Projektnummer
FG11-02
Projekttitel
Schwimmen als Integrationsmassnahme für Frauen mit Migrationshintergrund? Zur Vermittlung und Aushandlung von Normen und Werten im Feld des Sports

Texte zu diesem Projekt

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Erfasste Texte


KategorieText
Schlüsselwörter
(Deutsch)
Integration, Frau, Migration
Projektziele
(Deutsch)

Weitere Infos:

http://www.baspo.admin.ch/internet/baspo/de/home/themen/forschung/forschungskonzept.html

Spezifizierung auf begründete Rückfragen.

Abstract
(Deutsch)

Für das Forschungsprojekt wurde davon ausgegangen, dass beim Schwimmen als Integrationsmassnahme Grenzziehungen normativer Ordnungsmuster im Umgang mit dem weiblich, ethnisch und religiös konnotierten Körper sichtbar werden, die eine Möglichkeit der kritischen Analyse dominanter Normen und Werte ermöglichen.

Die übergeordnete Fragestellung des Forschungsprojekts lautete:

·         Welche diskursiv erzeugten Normen und Werte sollen in der Schweiz durch Schwimmkurse als Integrationsmassnahme für Frauen mit Migrationshintergrund vermittelt werden und welche situativen Rezeptionen lassen sich im Praxisfeld von Schwimmkursen für Migrantinnen beobachten?

Die Untersuchung zeichnete sich durch eine Verschränkung des diskursanalytischen Ansatzes nach M. Foucault mit dem praxeologischen Ansatz nach P. Bourdieu aus. Unter Bezug auf die Dispositivanalyse nach A. Bührmann und W. Schneider liessen sich Wechselbeziehungen zwischen normierenden Wissensordnungen, ihren handlungspraktischen Wirksamkeiten und den Subjektivitätsformen analysieren.

Dominante Normen und Werte auf makro- und mesosoziologischer Ebene wurden anhand einer Diskursanalyse politischer und medialer Dokumente erschlossen.

Situative Rezeptionen sozialer Wirklichkeit auf meso- sowie mikrosoziologischer Ebene wurden durch teilnehmende Beobachtung und 8 leitfadengesteuerte Interviews im Feld von Schwimmkursen für Migrantinnen untersucht.

In den untersuchten Dokumenten auf der Makro- und Mesoebene wurde eine spezifische Andersheit in Abgrenzung zu einer fortschrittlichen und emanzipierten westlichen Eigenheit vollzogen. Effekt sind (Re-)Etablierungen normativer Ordnungsmuster und Machverhältnisse, die als Assimilationslogik multikulturellen und wertpluralen Vergemeinschaftungen entgegenstehen.

Auf der Mikroebene wurden Praktiken der situativen Rezeption und Modifikation dominanter Normen und Werte sichtbar. Die Ergebnisse der Untersuchung machen deutlich, dass Konflikte von den AkteurInnen in einem Prozess der Anpassung, der Anknüpfung und des Neuentwurfs gleichzeitig ausgetragen wurden.

Folgende Haupterkenntnisse lassen sich formulieren:

·         Bei Integrationsprojekten bedarf es einer Mediation zwischen den verschiedenen Positionen.

·         Alle involvierten AkteurInnen müssen von Beginn an paritätisch am Prozess partizipieren.

·         Für die Durchführung von Integrationsprojekten ist eine historische sowie sozio-kulturelle Analyse zentral. Je heterogener sich das Feld zusammensetzt, desto komplexer und anspruchsvoller wird die Kommuniaktion.

·         Die Tendenz zur einseitig, oft latent formulierten Aufforderung an die Migrationsbevölkerung im Sinne einer Anpassungsleitung gilt es kritisch zu hinterfragen.

·         Eine Sensibilisierung der Aufnahmegesellschaft ist notwendig. Um in einen gleichberechtigten Dialog zu treten, gilt es vorhandene Ängste zu bennenen, um sie sodann überdenken und abbauen zu können.

·         Zentral dafür ist eine Medienberichterstattung, die Stereotype aufbricht. Auch Bildungseinrichtungen sind wichtig, da sie zu einer Entmystifizierung des „Fremden“ beitragen können.