ServicenavigationHauptnavigationTrailKarteikarten


Forschungsstelle
ARE
Projektnummer
10032
Projekttitel
Synthesebericht "Monitoring ländlicher Raum": Wo steht der ländliche Raum heute?

Texte zu diesem Projekt

 DeutschFranzösischItalienischEnglisch
Schlüsselwörter
Anzeigen
-
-
-
Kurzbeschreibung
Anzeigen
-
-
-
Projektziele
Anzeigen
-
-
-
Abstract
Anzeigen
-
-
-
Umsetzung und Anwendungen
Anzeigen
-
-
-

Erfasste Texte


KategorieText
Schlüsselwörter
(Deutsch)

Synthesebericht "Monitoring ländlicher Raum": Wo steht der ländliche Raum heute?

Planval AG, Brig

Kurzbeschreibung
(Deutsch)

In den vergangenen Jahrzehnten wandelte sich die räumliche Struktur in der Schweiz tief greifend. Bevölkerungswachstum, die Zunahme der Mobilität und der wirtschaftliche Strukturwandel haben dazu geführt, dass sich sowohl die urbanen als auch die ländlichen Räume stark verändert haben.



Um diesen Wandel und die Wechselbeziehungen zwischen den verschiedenen Räumen aufzuzeigen und zu verdeutlichen, führt das ARE ein «Monitoring ländlicher Raum» (seit 2003) durch. Im Rahmen des Monitorings ländlicher Raum wurden rund sieben Module erarbeitet, die den ländlichen Raum aus zwei ergänzenden Perspektiven analysieren:

·         Vergleiche mit dem urbanen Raum sowie zwischen den verschiedenen Räumen und

·         Entwicklungen im Zeitverlauf.

Diese Module bezwecken hauptsächlich, die einzelnen Facetten des ländlichen Raums möglichst objektiv darzustellen. Dadurch sollen den politischen Entscheidungsträgern und anderen Interessierten die Grundlagen zur Verfügung gestellt werden, um kohärente Massnahmen für den ländlichen Raum zu treffen. Die Daten, auf denen die Analysen basieren, wurden bereits erhoben und können deshalb mit relativ geringen zusätzlichen Ressourcen ausgewertet werden.

Basierend auf den sieben Modulen soll nun eine Zusammenfassung und ein möglichst umfassender Überblick über die bisherige Entwicklung und den aktuellen Stand des ländlichen Raumes erarbeitet werden.

Projektziele
(Deutsch)

Es soll eine Zusammenfassung und umfassender Überblick über die bisherige Entwicklung und den aktuellen Stand des ländlichen Raumes (Synthesebericht MLR) erarbeitet werden, als Pendant zum Synthesebericht MUR 2009. Die bisherigen Module sollen, wo nötig/möglich aktualisiert werden und dienen als Grundlage für die Weiterentwicklung einer Politik des ländlichen Raumes.

Abstract
(Deutsch)

Der vorliegende Bericht enthält eine Zusammenstellung der wichtigsten, mit Daten aus offiziellen Statistiken der Schweiz belegbaren Entwicklungstrends im ländlichen Raum der Schweiz. Er dient dem Bundesamt für Raumentwicklung als Grundlage für die Weiterentwicklung von Strategie und Massnahmen zu Gunsten dieses Raumes.

Generelle Trends

Ausbreitung der Städte und urbanen Gebiete: Der ländliche Raum hat zwischen 1980 und 2010 insgesamt 430 Gemeinden mit einer Gesamtfläche von 4‘761km2 an den urbanen Raum verloren. Der flächenmässige Anteil des ländlichen Raums der Schweiz ist von 89% auf 77% gesunken.

Der grösste Teil des ländlichen Raums - im Jahr 2010 über 80% - sind periurbane Gemeinden (1‘322 von 1‘636 Gemeinden) unweit von Agglomerationen oder Einzelstädten. Nur 292 Gemeinden (18% aller Gemeinden des ländlichen Raumes) befinden sich im peripheren ländlichen Raum.

Der Anteil der ländlichen Bevölkerung an der Gesamtbevölkerung nimmt laufend ab: Der Verstädterungsgrad – gemessen am Anteil der Bevölkerung, welcher im urbanen Raum lebt – hat sich im Zeitraum von 1980 bis 2010 von 61% auf 74% erhöht.

Bevölkerungswachstum in vielen ländlichen Gebieten: Trotz negativem Binnenwanderungssaldo wächst in der Schweiz anders als in verschiedenen europäischen Ländern die Bevölkerung in vielen ländlichen Gebieten. Seit 2000 verzeichnet der ländliche Raum insgesamt ein Bevölkerungswachstum von 7%, wobei v.a. der periurbane Raum wächst.

Nach wie vor gute Grundversorgung auch im ländlichen Raum, aber längere Wege zu den entsprechenden Einrichtungen: Die Versorgungsdichte pro Einwohnerin und Einwohner mit Grundversorgungsleistungen im ländlichen Raum ist nach wie vor relativ gut (auch im Vergleich mit den Agglomerationen). Die Versorgungsqualität (Detailhandel, Post, Schulen) hat in der Vergangenheit aber abgenommen. Die Wege zu den Versorgungseinrichtungen sind länger geworden.

Geringere wirtschaftliche Dynamik im ländlichen Raum: Die ländlichen Gebiete weisen einen Branchenmix mit einem geringeren Anteil hochproduktiver Branchen auf. Sie entwickeln sich daher weniger dynamisch als der urbane Raum. Es werden weniger neue Stellen in neuen Unternehmen geschaffen.

Geringere Arbeitslosigkeit im ländlichen Raum: Im Jahr 2010 sind im peripheren ländlichen Raum nur 2.1 von 100 Erwerbspersonen arbeitslos gemeldet. Im urbanen Raum trifft dies auf 4.3 Personen zu. Die Arbeitslosigkeit im ländlichen Raum ist insgesamt geringer als im schweizerischen Durchschnitt.

Verstärkung der Verflechtungen zwischen ländlichem und urbanem Raum: Der Anteil der Erwerbstätigen, welche ihren Arbeitsplatz ausserhalb des Wohnorts haben, hat im Zeitraum zwischen 1980 und 2000 von rund 41% auf 57% zugenommen.

Der ländliche Raum als Erholungsraum für die Bevölkerung der urbanen Gebiete: Vom urbanen in den peripheren ländlichen Raum oder die alpinen Tourismuszentren erfolgen überdurchschnittlich viele Verkehrswege aus Freizeitgründen. Die Zweitwohnungen im ländlichen Raum sind zu über 80% im Besitz von Personen mit Wohnsitz im urbanen Raum.

Weniger intensive Nutzung der Siedlungsflächen im ländlichen Raum: Der Anteil der Siedlungsflächen ist im ländlichen Raum naturgemäss deutlich geringer als im urbanen Raum. Vergleichsweise gross sind die für Verkehrsinfrastrukturen benötigten Flächen, unterdurchschnittlich gross sind die Industrie- und Gewerbeareale. Im ländlichen Raum sind die Siedlungsflächen um den Faktor 1.5 stärker gewachsen als die Zahl der Arbeitsplätze und Bevölkerung. Im urbanen Raum ist das Gegenteil der Fall: Hier hat eine Zunahme der Nutzungsintensität und damit eine gewisse Verdichtung stattgefunden.

 

Trends im periurbanen ländlichen Raum

Positiver Binnenwanderungssaldo: Die periurbanen Gemeinden weisen das stärkste Bevölkerungswachstum im ländlichen Raum auf. Diese Gemeinden verzeichnen mehr Zuzüger aus anderen Schweizer Gemeinden als in solche abwandern.

Periurbane Gemeinden sind attraktive Wohnorte für Familien mit Kindern: Im periurbanen Raum sind 40-55-Jährige und Kinder bis 20 Jahre sowie Haushalte mit Kindern überdurchschnittlich vertreten. Im Einklang mit dieser Entwicklung wurden im periurbanen Raum zwischen 2000 und 2010 auch viele neue Wohneinheiten erstellt: Im Vergleich zum Gesamtwohnungsbestand wurde praktisch doppelt so viel gebaut wie im peripheren ländlichen Raum.

Intensive Pendlerbewegungen zwischen dem periurbanen und dem urbanen Raum: Die Stadt-Land-Verflechtungen sind am intensivsten zwischen dem periurbanen und dem urbanem Raum. Rund 26% der periurbanen Bevölkerung pendelt zu Arbeits- und Ausbildungszwecken in den urbanen Raum.

Der Landwirtschaftssektor ist im Wandel: Die Hälfte aller Landwirtschaftsbetriebe der Schweiz ist im periurbanen ländlichen Raum angesiedelt. Seit 1980 hat sich die Zahl der Landwirtschaftsbetriebe im ländlichen Raum um 42% verkleinert, der Anteil der Grossbetriebe ist deutlich gestiegen.

Unterdurchschnittliche Entwicklung im Tourismus: Der periurbane Raum verzeichnet hingegen zunehmende Schwierigkeiten, im touristischen Bereich mit anderen attraktiven Räumen mitzuhalten.

Trends im peripheren ländlichen Raum

Abwanderung in andere Räume und zunehmende Überalterung: Die Bevölkerung wächst zwar auch im peripheren ländlichen Raum, jedoch nicht überall und zudem deutlich schwächer als im restlichen ländlichen Raum oder den urbanen Gebieten. Es findet eine Abwanderung aus peripheren ländlichen Gemeinden in andere Räume statt. Speziell unter Druck stehen die Alpengebiete. Gleichzeitig ist eine zunehmende Überalterung in peripheren Regionen zu beobachten: Im peripheren ländlichen Raum wohnen überdurchschnittlich viele Menschen mit Alter über 64 Jahre.

Arbeitsplatzverluste im peripheren ländlichen Raum: Der periphere ländliche Raum hat zwischen 1995 und 2008 2% der Arbeitsplätze im Industrie- und Dienstleistungssektor verloren. Besonders betroffen sind die peripheren Gebiete in den Alpentälern. Es gibt aber auch einzelne Gebiete mit einem Wachstum (z.B. im Jura).

Zunahme der Waldflächen durch Rückzug aus der Alpwirtschaft: Die Auswertung von 84 Gemeinden in den Kantonen VD, VS und BE zeigt eine Abnahme der Alpwirtschaftsflächen in der Grössenordnung von 3-9% seit 1983. Die Waldfläche hat im gleichen Zeitraum in einem vergleichbaren Ausmass zugenommen.

 

Trends in den alpinen Tourismuszentren ausserhalb der Agglomerationen

Teilweise attraktive Wohnorte trotz peripherer Lage: Einzelne alpine Zentren entwickeln sich touristisch stark und sind trotz peripherer Lage als Wohnorte attraktiv: Die alpinen Tourismuszentren stellen im Speziellen für Personen mit hohen Einkommen und für Ausländerinnen und Ausländer attraktive Wohnorte dar.

Uneinheitliche Arbeitsplatzentwicklung: In den alpinen Tourismuszentren ist die Arbeitsplatzentwicklung sehr uneinheitlich: Es finden sich sowohl Zentren mit einer negativen als auch mit einer positiven Entwicklung der Anzahl Arbeitsplätze.

Im Zeitverlauf variierender Bauboom in alpinen Tourismuszentren: Die Bautätigkeit in den alpinen Tourismuszentren – und im periurbanen Raum – war zwischen 2000 und 2010 praktisch doppelt so hoch wie im peripheren ländlichen Raum.

Umsetzung und Anwendungen
(Deutsch)
--