Gemäss der Richtlinie 2004/54/EC des Europäischen Parlaments sollen alle Mitgliederstaaten auf nationaler Ebene über‚ detaillierte und klar definierte Methoden‘ zur Risikoanalyse in Strassentunneln verfügen und die Kommission über diese Methoden informieren. Die Methoden sollen der verfügbaren‚ Besten Praxis‘ entsprechen und mittelfristig eventuell zu einer einheitlichen, europaweit gültigen Methodik zusammengeführt werden.
Das Forschungsprojekt AGB 2009/001 wurde als Gemeinschaftsprojekt des ASTRA und der norwegischen Strassenverwaltung initiiert um mittelfristig eine ‚Beste Praxis‘ Methode für die Risikoanalyse von Strassentunneln zur Verfügung zu haben. Ein wichtiges Ergebnis des Projekts war, neben der Bereitstellung der Methodik, die Etablierung einer sog. Benutzergruppe bestehend aus den beiden Auftraggebern (ASTRA und NPRA) und den Auftragnehmern (Matrisk GmbH und HOJ Consulting). Die Benutzergruppe regelt u.a. den fachlichen Unterhalt und Weiterentwicklung der Methode. Die Benutzergruppe identifizierte demnach die Notwendigkeit für das vorliegende Folgeprojekt welches die folgenden Aktivitäten beinhaltet:
1) Modellierung der Unfallraten in den Tunnelportalen mit besonderer Berücksichtigung der Lichtverhältnisse
Ziel ist es die Modellierung der Unfallraten in den Bereichen der Tunnelportale zu verfeinern und somit das Risiko in diesen Abschnitten besser und realitätsnaher abzubilden. Die Detaillierung eruiert die Bedeutung der Lichtverhältnisse in Ein- und Ausfahrzonen und in Tunnelinneren unter Berücksichtigung der Fahrtrichtung. Statistische Daten die zu Verfügung stehen und Expertise über Tunnelbeleuchtung dienen als Grundlage für die Modellierung.
2) Berücksichtigung weiterer typischer risikoreduzierender Maßnahmen im Modell
Gängige risikoreduzierende Massnahmen sollen explizit in TRANSIT berücksichtigt werden und somit die Beurteilung von deren Massnahmeneffizienz ermöglichen. Beispiel für risikoreduzierende Massnahmen sind verschiedene Ausführungen der Fahrbahnmarkierung, das Vorhandensein von Nottelefonen oder anderer Kommunikationsmittel, variable Verkehrssignale, variable Geschwindigkeitsbegrenzung, etc.
3) Modellierung der tatsächlich gefahrenen Geschwindigkeit
In der aktuellen Version von TRANSIT wird die beschilderte Geschwindigkeitsbegrenzung als Indikator berücksichtigt. Das Ziel ist nun das Verhältnis zwischen beschilderte Geschwindigkeitsbegrenzung und tatsächlich gefahrener Geschwindigkeit darzustellen, d.h. basierend auf der beschilderten Geschwindigkeit und anderen Indikatoren sollte die Wahrscheinlichkeitsverteilung der tatsächlich gefahrenen Geschwindigkeit berücksichtigt werden können.
4) Modul für die Risikoanalyse im Zusammenhang mit dem Transport gefährlicher Güter
Ziel ist es hier ein Modul zur vereinfachten Risikoanalyse im Zusammenhang mit dem Transport gefährlicher Güter zu entwickeln. Das zu entwickelnde Modul soll sehr detaillierte Methoden wie sie zum Beispiel von OECD/PIARC entwickelt wurden nicht ersetzen. Es ist vielmehr gedacht das das zu entwickelnd Modul die vereinfachten Methoden die schon bei der Risikoanalyse von Einzelobjekten Anwendung finden in Transit zu implementieren.
5) Entwicklung eines Moduls zur Berücksichtigung der Tunnellüftung
Die Tunnellüftung hat einen entscheidenden Einfluss auf die Konsequenzen schwerer Unfälle mit Brandfolge. Im zu entwickelnden Modul wird der Einfluss verschiedener gängiger Lüftungsmethoden basierend auf die Einschätzung von Experten auf das Risiko explizit berücksichtigt.
Die Kosten des vorliegenden Forschungsprojektes werden von der Benutzergruppe gemeinschaftlich getragen. Die Kosten teilen sich wie folgt:
ASTRA: 18‘000 SFr
Norwegischen Strassenverwaltung NPRA: 40‘000 SFr
Matrisk GmbH und HOJ Consulting: 6’257 SFr