Der sonRAIL-Rechenkern ist als reines Ausbreitungsmodell konzipiert, das für eine gegebene Punkt oder Linienquelle und einen Empfangspunkt Ausbreitungsdämpfungen in Form von Terzbandsprektren liefert.
Das Schallausbreitungsmodell ist in vier Module unterteilt. BASIC: Wird für jede Ausbreitungsrechnung benötigt. ln diesem Modul wird die Schallausbreitung zwischen Quelle und Empfänger in einem Vertikalschnitt unter der Annahme einer homogenen Atmosphäre berechnet. Die Ausbreitungsalgorithmen orientieren sich stark an der ISO-Norm 9613. Die Berechnung des Bodeneffektes erfolgt jedoch in Abweichung zur ISO-Norm. Das Bodeneffekt-Modell basiert auf einem Ansatz für Kugelwellenreflexionen an ebenem, homogenem Terrain. Mittels einer Fresnelzonen Betrachtung wird das Modell für unebenes Gelände und wechselnde Bodeneigenschaften erweitert. Es berücksichtigt zusätzlich Kohärenzverluste zwischen Direktschall und Reflexion in Abhängigkeit der Frequenz und der Ausbreitungsdistanz.
METEO: Hier werden meteorologische Effekte auf die Schallausbreitung berechnet. Als zusätzliche Eingangsdaten werden dazu vertikale Profile des Windes, der Temperatur und der Feuchte benötigt, welche zusätzlich je nach Untergrund variiert werden können. Zum einen wird auf diesem Weg der Wettereinfluss auf die Luftabsorption bestimmt. Zum anderen werden die resultierenden Schallgeschwindigkeitsprofile in einem Schallstrahl-Verfolgungs-Algorithmus eingesetzt, welcher Veränderungen bei den Hinderniswirkungen sowie die Ausbildung von akustischen Schattenzonen ermittelt. Die Pegelabnahme wird dabei aus geometrischen Parametern des Schallstrahles abgeleitet, welcher dem Empfänger am nächsten kommt. Modul METEO liefert als Resultat eine Verfeinerung der Direktschallberechnung des Moduls BASIC.
Das dritte und vierte Modul behandeln Pegelerhöhungen als Folge von Reflexionen. REFLECT: Damit werden Reflexionen an Gebäuden und Schallschirmen bestimmt, wobei zwei separate Modelle, eines für kohärente, spiegelnde Reflexionen und eines für inkohärente, streuende Reflexionen zur Anwendung kommen. FOREST: Damit werden diffuse Reflexionen an Waldrändern und Felswänden berechnet.