Ziel des Studienauftrags ist es, die Auswirkungen auf den Bautenbestand, welche mit dem landwirtschaftlichen Strukturwandel verbunden sind, anhand von vier konkreten Beispielen zu analysieren und die wichtigsten Prozesse, die sie verursachen, zu beleuchten. Die Fallbeispiele sollen sich dabei deutlich vom bisher gut untersuchten Raum Frutig- und Simmental[1] unterscheiden.
Die weiteren baulichen Aktivitäten ausserhalb der Bauzonen (z.B. Infrastruktur- und Freizeitanlagen, Abbauvorhaben, Deponien, Naturgefahrenabwehr) sind nicht Teil dieser Studie. Im Gegensatz zum Neubau oder zur Umnutzung landwirtschaftlicher Bauten können diese Bautätigkeiten mit den bestehenden Planungsinstrumenten (z.B. Richt- und Nutzungsplanung) relativ gut gesteuert werden.
Aus der Optik des landwirtschaftlichen Strukturwandels ist namentlich Folgendes von Interesse:
· Landwirtschaftlich nicht mehr benötigte Gebäude dürfen nur unter bestimmten Voraussetzungen umgenutzt werden. Solche Umnutzungen verändern das Erscheinungsbild der Gebäude und deren Umgebung.
· Die fehlende landwirtschaftliche Nutzung kann zu einem Funktionsverlust der betreffenden Landschaftsräume führen.
· Nichtlandwirtschaftliche Wohnnutzungen (ob temporär oder dauernd) sind mit Auswirkungen auf die Infrastruktur verbunden.
· Die heutige Landwirtschaft benötigt zunehmend grössere Ökonomie-Gebäude, die zudem häufig in bisher unverbaute Landschaften zu stehen kommen.
· Die mit der Landwirtschaft verbundenen Immissionen (namentlich Lärm und Geruch) und die Umweltvorschriften (insbesondere Mindestabstandsvorschriften) führen dazu, dass Ökonomiebauten (z. B. Masthallen), aber auch ganze Landwirtschaftsbetriebe aus den Dörfern in die offene Landschaft hinausgedrängt werden.
· Landwirtschaftliche Gebäude können in nicht mehr benötigten Bauten so genannte nichtlandwirtschaftliche Nebenbetriebe einrichten. Die Landwirtschaftszone wird dadurch in gewisser Weise zu einer Gewerbezone mit Einschränkungen.
[1] detaillierte Untersuchung durch Peter Wisler