Phase 1
Bestandesaufnahme / verkehrsplanerische Analyse / übergeordnete Anforderungen
Die themenspezifische Literatur aus dem In- und Ausland wird zusammengetragen und analysiert. Die wichtigsten Erkenntnisse werden aufgearbeitet und bilden eine wesentliche Grundlage für die weiteren Schritte.
Die massgebenden Typen von Busstreifen werden bestimmt und charakterisiert (Zweck, Lage, Haltestellen, Frequenzen usw.). Mögliche Fahrzeugkategorien für die Zulassung auf Busstreifen werden ermittelt und ihre spezifischen Ausprägungen (Geschwindigkeit, Raumbedarf, Frequenzen, Nutzen usw.) werden dargestellt. Klären der verkehrstechnischen Voraussetzungen und rechtlichen Aspekte.
Die in der Schweiz bereits betriebenen Busstreifen mit Freigabe zusätzlicher Fahrzeugkategorien werden unter Berücksichtung der Erkenntnisse aus vorliegenden Untersuchungen umfassend analysiert (Busstreifentyp, Lage, Frequenzen, zugelassene Fahrzeugtypen, Betriebs- und Verkehrsablauf, Sicherheit usw.). Gezielte Gespräche (ca. 10 bis 15) mit Fachleuten aus Verwaltungen, von LSA-Betreibern und ÖV-Unternehmungen sollen einen Überblick über Erfahrungen, Einsatzbereiche, Rahmenbedingungen und Grenzen geben.
In der Phase 1 wird ein besonderes Gewicht der Frage nach dem verkehrsplanerischen Nutzen für die einzelnen Fahrzeugkategorien sowie des Gesamtsystems Verkehr gegeben. Die Bedürfnisse aus Sicht Nutzer, weiterer Verkehrsteilnehmenden, ÖV und Gesellschaft werden dargestellt und die Auswirkungen auf Betriebs- oder Steuerungskonzepte sowie mögliche Änderungen im Verkehrsverhalten geklärt.
Ergebnisse aus der Phase 1
- Literaturauswertung, Bestandesaufnahme und Auswertung durchgeführter Pilotversuche sind abgeschlossen
- Busstreifen sind typisiert und die massgebenden Kriterien zum Beschreiben der Qualität des Verkehrsablaufs (è Zuflussdosierung, überlastete Abschnitte usw.) sind bekannt
- mögliche Verkehrsteilnehmergruppen sind kategorisiert und ihre Ausprägungen sind dargestellt
- Nutzen, Bedürfnisse und Auswirkungen der einzelnen Verkehrsteilnehmergruppen sind aufgezeigt, Auswirkungen auf das Gesamtsystem Verkehr (Betriebs- und Steuerkonzepte) sind analysiert, allfällige rechtliche Fragen sind geklärt
Phase 2
Verkehrstechnische Untersuchungen
Auf der Grundlage der Typisierung der Busstreifen werden die Wechselwirkungen zwischen dem ÖV und den Fahrzeugen der möglichen zugelassenen Kategorien untersucht. Welche Beeinträchtigungen für das Bevorzugen des ÖV sind zu erwarten? Wie wirken sich beispielsweise Frequenzen, Taktfolgezeiten sowie Anzahl Fahrzeuge auf dem Busstreifen auf den Betriebsablauf aus? Zudem werden für verschiedene Situationen das Gefahren- und Konfliktpotential aufgezeigt und abgeschätzt.
Bei lichtsignalgesteuerten Knoten werden die Auswirkungen auf die Gesamtleistungsfähigkeit des Knotens in Abhängigkeit der Verkehrsbelastung, des Verkehrsablaufs und der Steuerungsphilosophie dargestellt. Welche Aufschaukelungen sind ab welchen Frequenzen und Belastungen zu erwarten? Dabei sind die Auswirkungen auf Leistungsfähigkeit, Verkehrs- und Betriebsablauf abzuschätzen und die Anforderungen aus sicherheitstechnischen und verkehrsplanerischen Überlegungen zu definieren.
Die verkehrstechnischen Untersuchungen basieren vor allem auf Auswertungen bestehender Projekte, theoretischen Überlegungen sowie simulierten Verkehrsabläufen bei Knoten.
Ergebnisse aus der Phase 2
- Wechselwirkungen zwischen ÖV und weiteren Fahrzeugkategorien auf Busstreifen sind erkannt
- Auswirkungen auf Leistungsfähigkeit, Verkehrs- und Betriebsablauf sowie Verkehrssicherheit sind ermittelt
- Die sicherheits- und verkehrsplanerischen Anforderungen sind definiert
Phase 3
Technische und rechtliche Umsetzung
Die technische Umsetzung beinhaltet das Zusammenstellen und Aufarbeiten aller für die Umnutzung der Busstreifen notwendigen verkehrs- und steuertechnischen Elemente. Im Weiteren werden die Voraussetzungen an die Infrastruktur dargestellt. Mit dem Ausarbeiten der Anforderungen an die Anlageelemente und an die Infrastruktur wird der Rahmen für das Zulassen weiterer Fahrzeugkategorien auf dem Busstreifen abgesteckt. Daraus abgeleitet werden im Speziellen die Forderungen an Signalisation und Markierung sowie bei lichtsignalgesteuerten Knoten an Anmeldung, Steuerung und Signale der Fahrtfreigabe.
Die Untersuchungen können sich insbesondere auf Erfahrungen mit bei Pilotprojekten bereits eingesetzten Mitteln und Massnahmen stützen. Zudem sind beim Erarbeiten künftiger Ansätze allfällige Konflikte mit bestehenden Gesetzen, Richtlinien und Normen aufzuzeigen und mögliche Lösungen darzustellen.
Ergebnisse aus der Phase 3
- Anforderungen an verkehrs- und steuerungstechnische Element sind bestimmt
- Voraussetzungen an Infrastruktur sind bekannt
- Angaben für Signalisation und Markierung liegen vor
- rechtliche Probleme sind gelöst
Phase 4
Synthese
Aus den vorliegenden Grundlagen werden die Möglichkeiten und Grenzen vom Zulassen weiterer Fahrzeugkategorien auf Busstreifen abgeleitet. Dabei werden für jeden Typ folgende typenspezifischen Informationen aufbereitet:
- Erkennen der wesentlichen Zusammenhänge zwischen den Elementen der verkehrsplanerischen und verkehrstechnischen Grössen und den Merkmalen der Auswirkungen einer Zulassung weiterer Fahrzeugkategorien auf Busstreifen bei verschiedenen Typen von Busstreifen.
- Gegenüberstellen des erwarteten Nutzens (unter Berücksichtigung weiterer Verkehrszunahmen) für die verschiedenen Fahrzeugkategorien gegenüber den Anforderungen und Bedürfnisse des ÖV (Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit usw.).
- Abschätzen der Auswirkungen auf den Betriebs- und Verkehrsablauf insbesondere an Knoten (Leistungsfähigkeit, Wartezeiten, Sicherheit usw.).
- Festlegen der Anforderungen, Definieren der Randbedingungen und Aufzeigen der Einsatzgrenzen von weiteren Fahrzeugkategorien auf Busstreifen.
- Entwickeln eines Leitfadens, der dazu dient, die Möglichkeiten einer Öffnung der Busstreifen für weitere Fahrzeugkategorien aufzuzeigen.
Aus den Erkenntnissen resultiert ein Arbeitsinstrument, das die notwendigen Anlageelemente, Steuerungsmechanismen und Infrastrukturvorgaben beschreibt. Die folgende Darstellung zeigt die Zusammenhänge.
Graphik 4