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Forschungsstelle
ASTRA SBT
Projektnummer
VSS2009/301
Projekttitel
Öffnung der Busstreifen für weitere Verkehrsteilnehmende

Texte zu diesem Projekt

 DeutschFranzösischItalienischEnglisch
Schlüsselwörter
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Kurzbeschreibung
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Projektbeschreibung
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Erwartete Erkenntnisse/ Nutzen, Nutzniesser
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Methoden
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Spezielle Geräte und Installationen
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Allgemeiner Stand der Forschung
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Projektziele
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Forschungsplan
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Umsetzung und Anwendungen
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Berichtsnummer
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Literatur
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Erfasste Texte


KategorieText
Schlüsselwörter
(Deutsch)

Mitbenützung Busstreifen, öffentlicher Verkehr, Zulassung weiterer Fahrzeugkategorien, Taxi

Schlüsselwörter
(Englisch)
Joint use of bus lanes, public transport, admission of further vehicle categories, cab
Kurzbeschreibung
(Deutsch)

Mit dem Zulassen einzelner Fahrzeugkategorien auf Busstreifen verbessert sich einerseits die Attraktivität für diese Verkehrsmittel, andererseits kann sich das Zulassen weiterer Fahrzeugkategorien auf Busstreifen negativ auf den Verkehrsablauf und die -sicherheit sowie den Betriebsablauf des öffentlichen Verkehrs auswirken.

Mit dem Forschungsprojekt werden die Möglichkeiten einer Zulassung weiterer Fahrzeugkategorien auf Busstreifen untersucht. Dabei sind die Auswirkungen auf Leistungsfähigkeit, Verkehrs- und Betriebsablauf des öffentlichen Verkehrs abzuschätzen und die Randbedingungen aus sicherheitstechnischen sowie verkehrsplanerischen, -technischen und rechtlichen Überlegungen zu definieren. Zudem werden Nutzen, Zielerreichung und Voraussetzungen (Einsatzkriterien, Grenzen und Randbedingungen) für alle Verkehrsteilnehmenden aufgezeigt.

Für geeignete Fahrzeugkategorien und Typen von Busstreifen sind Signalisation und Markierung sowie bei lichtsignalgesteuerten Knoten die notwendigen Anlageelemente (z.B. Anmeldemittel, Steuerung und Signalisation der Freigabezeichen), die Sicherungsmassnahmen und den Steuerungsablauf zu definieren.

Kurzbeschreibung
(Englisch)

Allowing individual vehicle categories to bus lanes elevates the attractiveness for these particular categories, but at the same time the allowance affects the traffic flow and security as well as the operating procedure of the public transport in a negative manner.

With this research project the possibility of allowing other vehicle categories on bus lanes is being examined. In doing so the effect on the performance and the traffic and operational flow of the public transport are to be assessed and the constraints from safety-, planning-/ technical- and legal-related considerations have to be defined. In addition, benefits, efficacy and conditions (use of criteria, boundaries and general conditions) are being shown for all road users.

For suitable vehicle categories and types of bus lanes the signals and designations, the required plant elements concerning traffic light-controlled nodes (e.g. registering appliances, control and indication of releasing signs), safeguards and the control sequence have to be determined.
Projektbeschreibung
(Deutsch)

Sowohl im Ausland als auch in der Schweiz dürfen Taxi und Radfahrer ausgewählte Busstreifen mitbenutzen. Im Kanton Aargau sind zudem in einem Pilotprojekt Motorräder auf einzelnen Busstreifen zugelassen. Der Versuchsbetrieb wird begleitet und der Nutzen sowie die Auswirkungen auf den Verkehrsablauf untersucht und analysiert. Die Resultate des Pilotprojektes liegen voraussichtlich Ende 2010 vor.

Durch das Zulassen weiterer Fahrzeugkategorien auf Busstreifen wird die Attraktivität dieser Verkehrsmittel erhöht. Die Bevorzugung dieser Fahrzeugkategorien kann sich jedoch auf den Betriebsablauf des öffentlichen Verkehrs, den Verkehrsablauf und die Verkehrssicherheit negativ auswirken. Insbesondere bei lichtsignalgesteuerten Knoten ergeben sich verschiedene Konflikte (Anmeldung und Fahrtfreigabe der unterschiedlichen Fahrzeugkategorien, zulässige Fahrtbeziehungen usw.), die den Verkehrsablauf beeinträchtigen können.

Busstreifen werden in der Regel vor Leistungsengpässen im Netz eingerichtet. Damit sollen den in dichten Intervallen verkehrenden Bussen die regelmässige Taktfolge sichergestellt sowie eine zuverlässige Einhaltung der Fahrpläne und Anschlüsse gewährleistet werden. Mit dem Zulassen von weiteren Fahrzeugkategorien auf Busstreifen kann der Betriebsablauf des öffentlichen Verkehrs beeinträchtigt, der Verkehrsablauf behindert und die Verkehrssicherheit gefährdet werden. Die erwarteten Auswirkungen sind einerseits von der Ausgestaltung des Busstreifens, der Taktfolge der Linienbusse sowie von der Art und Anzahl der zugelassenen Fahrzeugkategorien abhängig.

Grundsätzlich können folgende Typen von Busstreifen unterschieden werden:

Graphik 1
 

Neben den verschiedenen Typen von Busstreifen wird der Verkehrsablauf oftmals durch Haltestellen beeinflusst, die am Anfang, in der Mitte oder am Ende des Busstreifens angeordnet sein können. Als weitere Kriterien sind unter anderem die Lage des Busstreifens im Querschnitt (Mittel- / Seitenlage), die Haltestellendichte und die Aufenthaltsdauer der Busse bei den Haltestellen bei der Beurteilung zu berücksichtigen.

Zurzeit sind in einzelnen Kantonen auf verschiedenen Busstreifen Fahrräder, Taxis oder sogar Motorräder (Pilotbetrieb) zugelassen. Neben diesen Fahrzeugkategorien sind auch die Auswirkungen weiterer möglicher Fahrzeugkategorien (z.B. Elektrofahrzeuge, Busse ausserhalb des Linienverkehrs, CarPooling, Express-Postdienste) auf den Betriebs- und den Verkehrsablauf zu überprüfen und zu beurteilen.

Aus verkehrstechnischer Sicht können durch das Zulassen weiterer Fahrzeugkategorien auf Busstreifen die angestrebten Ziele eines Betriebs- oder Steuerungskonzepts aufgeweicht und Änderungen im Verkehrsverhalten erzielt werden. Diese Auswirkungen auf verkehrsplanerische und -politische Anforderungen sind ebenfalls in die Untersuchungen einzubeziehen.

Aus verkehrstechnischer Sicht stehen unter anderem folgende Aspekte im Vordergrund:

- Busstreifen werden in der Regel auf den Zufahrten stark ausgelasteter oder überlasteter lichtsignalgesteuerter Knoten eingerichtet. Durch zusätzliche Fahrzeuge auf dem Busstreifen muss vermehrt in die Steuerung der LSA eingegriffen werden. Die Leistungsfähigkeit der Knoten wird reduziert und der Verkehrsablauf entsprechend beeinträchtigt.
Wie wirken sich zusätzliche Fahrzeugkategorien auf den Verkehrsablauf und die Leistungsfähigkeit einer LSA aus? Welche Abhängigkeiten bestehen zur Fahrzeugkategorie, der Anzahl Fahrzeuge und den Fahrtbeziehungen am Knoten? Welche Auswirkungen werden für den öffentlichen Verkehr erwartet?

- Busstreifen enden oder beginnen häufig bei einem Knoten mit LSA. Um eine sichere Bevorzugung mit minimalen Zeitverlusten gewährleisten zu können, sind die Linienbusse mit entsprechenden Anmeldemitteln ausgerüstet. Bei den übrigen Fahrzeugkategorien fehlt diese Ausrüstung, so dass die LSA-Steuerung diesem Umstand Rechnung zu tragen hat.
Wie können sich zusätzliche Fahrzeugkategorien bei der LSA anmelden und wie erhalten sie ihre Fahrtfreigabe?

- Bei Busstreifen mit Haltestellen ohne Busbucht müssen die Fahrzeuge hinter einem anhaltenden Bus warten. Dabei können kritisch Fahrmanöver entstehen, wenn die Fahrzeuge einen haltenden Bus
überholen oder zurück auf den Fahrstreifen wechseln.
Welche Konfliktpunkte und Gefahrenstellen sind bei der Mitbenützung von Busstreifen durch weitere Fahrzeugkategorien zu erwarten?

- Wenn der Busstreifen in einer Haltestelle endet, haben Linienbusse Vortritt gegenüber den übrigen Fahrzeuglenkenden. Andere Fahrzeugkategorien sind auf einem solchen Busstreifen hingegen vortrittsbelastet. Dies kann zu Missverständnissen und entsprechenden Konflikten führen.
Wie müssen Signale und Markierungen ausgestaltet werden, dass sie verstanden und nicht missverstanden werden?

Für diese Anwendungsgebiete sind verschiedene Beispiele in der Schweiz als auch im Ausland vorhanden. Erfahrungen dazu liegen vor, sind aber noch nicht generell ausgewertet worden. Die Randbedingungen für derartige Lösungen sind nicht allgemein erfasst. Realisierungsempfehlungen fehlen bis anhin.

Zugehörige Dokumente
Erwartete Erkenntnisse/ Nutzen, Nutzniesser
(Deutsch)

Für die zuständigen Behörden und ÖV-Betreiber werden mit einem Leitfaden die Auswirkungen weiterer Fahrzeugkategorien auf dem Busstreifen dargestellt. Für die Planer und Verkehrsingenieure wird ein Instrument für die Planung und Umsetzung einer Öffnung der Busstreifen für weitere Verkehrsteilnehmende nach einheitlichen Vorgaben geschaffen. Dabei werden der Nutzen, die Zielerreichung, die Voraussetzungen (Einsatzkriterien, Grenzen und Randbedingungen) sowie die Zweckmässigkeit einer Öffnung der Busstreifen für weitere Verkehrsteilnehmende aufgezeigt und die Auswirkung auf den Betriebs- und Verkehrsablauf sowie die Gesamtleistung dargestellt. Zudem werden für geeignete Situationen die Signalisation und Markierung sowie die notwendigen Anlageelemente (z.B. Festlegen der Anmeldemittel, der Steuerung und Signalisation der Freigabezeichen), die Sicherungsmassnahmen und den Steuerungsablauf bei lichtsignalgesteuerten Knoten festgelegt.

Methoden
(Deutsch)

Phase 1

Bestandesaufnahme / verkehrsplanerische Analyse / übergeordnete Anforderungen

Die themenspezifische Literatur aus dem In- und Ausland wird zusammengetragen und analysiert. Die wichtigsten Erkenntnisse werden aufgearbeitet und bilden eine wesentliche Grundlage für die weiteren Schritte.

Die massgebenden Typen von Busstreifen werden bestimmt und charakterisiert (Zweck, Lage, Haltestellen, Frequenzen usw.). Mögliche Fahrzeugkategorien für die Zulassung auf Busstreifen werden ermittelt und ihre spezifischen Ausprägungen (Geschwindigkeit, Raumbedarf, Frequenzen, Nutzen usw.) werden dargestellt. Klären der verkehrstechnischen Voraussetzungen und rechtlichen Aspekte.

Die in der Schweiz bereits betriebenen Busstreifen mit Freigabe zusätzlicher Fahrzeugkategorien werden unter Berücksichtung der Erkenntnisse aus vorliegenden Untersuchungen umfassend analysiert (Busstreifentyp, Lage, Frequenzen, zugelassene Fahrzeugtypen, Betriebs- und Verkehrsablauf, Sicherheit usw.). Gezielte Gespräche (ca. 10 bis 15) mit Fachleuten aus Verwaltungen, von LSA-Betreibern und ÖV-Unternehmungen sollen einen Überblick über Erfahrungen, Einsatzbereiche, Rahmenbedingungen und Grenzen geben.

In der Phase 1 wird ein besonderes Gewicht der Frage nach dem verkehrsplanerischen Nutzen für die einzelnen Fahrzeugkategorien sowie des Gesamtsystems Verkehr gegeben. Die Bedürfnisse aus Sicht Nutzer, weiterer Verkehrsteilnehmenden, ÖV und Gesellschaft werden dargestellt und die Auswirkungen auf Betriebs- oder Steuerungskonzepte sowie mögliche Änderungen im Verkehrsverhalten geklärt.

Ergebnisse aus der Phase 1

- Literaturauswertung, Bestandesaufnahme und Auswertung durchgeführter Pilotversuche sind abgeschlossen

- Busstreifen sind typisiert und die massgebenden Kriterien zum Beschreiben der Qualität des Verkehrsablaufs (è Zuflussdosierung, überlastete Abschnitte usw.) sind bekannt

- mögliche Verkehrsteilnehmergruppen sind kategorisiert und ihre Ausprägungen sind dargestellt

- Nutzen, Bedürfnisse und Auswirkungen der einzelnen Verkehrsteilnehmergruppen sind aufgezeigt, Auswirkungen auf das Gesamtsystem Verkehr (Betriebs- und Steuerkonzepte) sind analysiert, allfällige rechtliche Fragen sind geklärt

Phase 2

Verkehrstechnische Untersuchungen

Auf der Grundlage der Typisierung der Busstreifen werden die Wechselwirkungen zwischen dem ÖV und den Fahrzeugen der möglichen zugelassenen Kategorien untersucht. Welche Beeinträchtigungen für das Bevorzugen des ÖV sind zu erwarten? Wie wirken sich beispielsweise Frequenzen, Taktfolgezeiten sowie Anzahl Fahrzeuge auf dem Busstreifen auf den Betriebsablauf aus? Zudem werden für verschiedene Situationen das Gefahren- und Konfliktpotential aufgezeigt und abgeschätzt.

Bei lichtsignalgesteuerten Knoten werden die Auswirkungen auf die Gesamtleistungsfähigkeit des Knotens in Abhängigkeit der Verkehrsbelastung, des Verkehrsablaufs und der Steuerungsphilosophie dargestellt. Welche Aufschaukelungen sind ab welchen Frequenzen und Belastungen zu erwarten? Dabei sind die Auswirkungen auf Leistungsfähigkeit, Verkehrs- und Betriebsablauf abzuschätzen und die Anforderungen aus sicherheitstechnischen und verkehrsplanerischen Überlegungen zu definieren.

Die verkehrstechnischen Untersuchungen basieren vor allem auf Auswertungen bestehender Projekte, theoretischen Überlegungen sowie simulierten Verkehrsabläufen bei Knoten.

Ergebnisse aus der Phase 2

- Wechselwirkungen zwischen ÖV und weiteren Fahrzeugkategorien auf Busstreifen sind erkannt

- Auswirkungen auf Leistungsfähigkeit, Verkehrs- und Betriebsablauf sowie Verkehrssicherheit sind ermittelt

- Die sicherheits- und verkehrsplanerischen Anforderungen sind definiert

Phase 3

Technische und rechtliche Umsetzung

Die technische Umsetzung beinhaltet das Zusammenstellen und Aufarbeiten aller für die Umnutzung der Busstreifen notwendigen verkehrs- und steuertechnischen Elemente. Im Weiteren werden die Voraussetzungen an die Infrastruktur dargestellt. Mit dem Ausarbeiten der Anforderungen an die Anlageelemente und an die Infrastruktur wird der Rahmen für das Zulassen weiterer Fahrzeugkategorien auf dem Busstreifen abgesteckt. Daraus abgeleitet werden im Speziellen die Forderungen an Signalisation und Markierung sowie bei lichtsignalgesteuerten Knoten an Anmeldung, Steuerung und Signale der Fahrtfreigabe.

Die Untersuchungen können sich insbesondere auf Erfahrungen mit bei Pilotprojekten bereits eingesetzten Mitteln und Massnahmen stützen. Zudem sind beim Erarbeiten künftiger Ansätze allfällige Konflikte mit bestehenden Gesetzen, Richtlinien und Normen aufzuzeigen und mögliche Lösungen darzustellen.

Ergebnisse aus der Phase 3

- Anforderungen an verkehrs- und steuerungstechnische Element sind bestimmt

- Voraussetzungen an Infrastruktur sind bekannt

- Angaben für Signalisation und Markierung liegen vor

- rechtliche Probleme sind gelöst

Phase 4

Synthese

Aus den vorliegenden Grundlagen werden die Möglichkeiten und Grenzen vom Zulassen weiterer Fahrzeugkategorien auf Busstreifen abgeleitet. Dabei werden für jeden Typ folgende typenspezifischen Informationen aufbereitet:

- Erkennen der wesentlichen Zusammenhänge zwischen den Elementen der verkehrsplanerischen und verkehrstechnischen Grössen und den Merkmalen der Auswirkungen einer Zulassung weiterer Fahrzeugkategorien auf Busstreifen bei verschiedenen Typen von Busstreifen.

- Gegenüberstellen des erwarteten Nutzens (unter Berücksichtigung weiterer Verkehrszunahmen) für die verschiedenen Fahrzeugkategorien gegenüber den Anforderungen und Bedürfnisse des ÖV (Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit usw.).

- Abschätzen der Auswirkungen auf den Betriebs- und Verkehrsablauf insbesondere an Knoten (Leistungsfähigkeit, Wartezeiten, Sicherheit usw.).

- Festlegen der Anforderungen, Definieren der Randbedingungen und Aufzeigen der Einsatzgrenzen von weiteren Fahrzeugkategorien auf Busstreifen.

- Entwickeln eines Leitfadens, der dazu dient, die Möglichkeiten einer Öffnung der Busstreifen für weitere Fahrzeugkategorien aufzuzeigen.

Aus den Erkenntnissen resultiert ein Arbeitsinstrument, das die notwendigen Anlageelemente, Steuerungsmechanismen und Infrastrukturvorgaben beschreibt. Die folgende Darstellung zeigt die Zusammenhänge.

Graphik 4

Zugehörige Dokumente
Spezielle Geräte und Installationen
(Deutsch)
Für die Untersuchungen sind keine speziellen Installationen vorgesehen.
Allgemeiner Stand der Forschung
(Deutsch)

Untersuchungen in Deutschland zeigten, dass die Mitbenutzung von Busstreifen durch andere Fahrzeugkategorien insbesondere Auswirkungen auf den Verkehrsablauf der Linienbusse bei den LSA-Knoten hat. Als massgebendes Qualitätskriterium für den ÖV gilt die Reisegeschwindigkeit. Diese wird durch die Haltestellenabstände und -aufenthaltszeit sowie die Wartezeiten vor Knoten und spezifischen Behinderungen beeinflusst. Die Qualität des Verkehrsablaufs auf Busstreifen wurde mit Verkehrsbelastungs- / Geschwindigkeitskurven abgebildet. Durch die Mitbenutzung zusätzlicher Fahrzeuge auf dem Busstreifen wird die Qualität entsprechend abgemindert. Dabei konnte vor allem die Abhängigkeit zwischen der Anzahl Busse und den zusätzlichen Fahrzeugen auf dem Busstreifen zur mittleren Geschwindigkeit und somit zu den Qualitätsstufen aufgezeigt werden.

In der Schweiz wurden während der letzten Jahre Busstreifen vermehrt für weitere Fahrzeugkategorien geöffnet. Umfassende Untersuchungen und Analysen über die Anwendungsgebiete, Randbedingungen und Anforderungen sowie der Auswirkungen aus Sicht ÖV, Verkehrsablauf und Verkehrssicherheit fehlen jedoch.

Wo wurden in der Schweiz Busstreifen für weitere Fahrzeugkategorien geöffnet und für welche?

In den Städten Zürich, Bern, St. Gallen, Lausanne, Genf wie auch in den Kantonen Aargau und Basel-Stadt dürfen Taxis die Busstreifen teilsweise mitbenützen.

Stadt Zürich:
Von den rund 30 km Busstreifen sind etwa 4,5 km auch für Taxis freigegeben. Bedenken für weitere Öffnungen ergeben sich aus betrieblichen (Lichtsignalanlagen mit kombiniertem Bus- und Individualfahrstreifen) und aus Sicherheitsgründen. (Stand 2007)

Kanton Basel-Stadt:
Ein Busstreifen wurde im Herbst 2005 versuchsweise für Taxis freigegeben. Das Verkehrsverhalten wurde über eine Zeitspanne von rund drei Monaten beobachtet und entsprechend dokumentiert.

Kanton Aargau:
Mit einer Machbarkeitsanalyse und einem Pilotprojekt wurde im Kanton Aargau das Öffnen der Busstreifen für Taxis untersucht. Dabei wurden vor allem die Möglichkeiten der Signalisation, die Auswirkungen auf den öffentlichen Verkehr sowie die Sicherheit und die Kosten untersucht.

Graphik 2

Bild aus Merkblatt BD Aargau

Kanton Aargau:
Im Kanton Aargau sollen einzelne Busstreifen auch für Motorradfahrer freigeben werden. Ein Pilotversuch wird auf der Mellingerstrasse in Baden sowie auf der Busspur zwischen Killwangen und Neuenhof durchgeführt. Mit der Begleitung des Pilotprojekts sollen die Auswirkungen untersucht und aufgezeigt werden.
Für den Pilotbetrieb veröffentlichte das Baudepartement Bau, Verkehr und Umwelt ein Merkblatt für Motorräder mit Verhaltensmassregeln und dem Erläutern der Signalisation.

Eine Umfrage der IG-Motorräder in 14 Kantonen zeigte ein grosses Interesse an den Ergebnissen der Untersuchung des Pilotbetriebs in Baden. Dabei wurden jedoch vermehrt Bedenken betreffend den Auswirkungen auf den ÖV und die Sicherheit geäussert. Zudem würde gemäss Umfrage eine gesamtschweizerische Regelung zur Benutzung von Busstreifen begrüsst.

Kanton Aargau:
Das Tiefbauamt des Kantons Aargau hat die Voraussetzungen zum Öffnen der Busstreifen für Taxis untersuchen lassen. Dabei wurden Ansätze ausgearbeitet , die Behinderungen des ÖV durch wartende Taxis vermeiden sollen sowie Anforderungen an Lichtsignalanlagen (Ausgestaltung, Steuerung, Signalisation) für einen sicheren Verkehrsablauf entwickelt. Zur Beurteilung der Machbarkeit wurden die Busstreifen in drei Teilabschnitte „Einfahrt in Busstreifen“, „Führung im Knotenbereich“ und „Ausfahrt aus Bus-Streifen“ unterteilt und separat an­a­ly­siert. Die Untersuchung zeigte, dass die Öffnung des Busstreifens für Taxis rea­li­siert werden kann, jedoch Anpassungen an Markierung und Signalisation not­wen­dig sind. Aus sicherheitstechnischen Überlegungen (Verwechslungsgefahr) sowie zur einheitlichen Gestaltung und Anwendungen bei Knoten mit LSA wurde der Einsatz von separaten Taxi-Signalgeber empfohlen (Marty + Partner AG, Zollikon, 2000).

Kanton Zug:
Ein zweijähriger begleiteter Versuch soll aufzeigen, ob und gegebenenfalls unter welchen Voraussetzungen Taxis Busstreifen benützen können.

Österreich:
Gemäss der Strassenverkehrsordnung dürfen „STRASSE FÜR OMNIBUSSE“ nur von Fahrzeugen des Kraftfahrlinienverkehrs, von Taxi- und Krankentransportfahrzeugen und bei Arbeitsfahrten auch von Fahrzeugen des Strassendienstes und der Müllabfuhr benützt werden. Auf einer Zusatztafel kann angegeben werden, dass die betreffende Strasse auch mit anderen Fahrzeugarten (z.B. Omnibusse des Stadtrundfahrten-Gewerbes oder einspurige Fahrzeuge) benützt werden darf.

Deutschland:
Gemäss der Strassenverkehrsordnung dürfen Taxis oder Radfahrer den Busstreifen mitbenutzen, wenn dieser entsprechend signalisiert ist.

Referenzen (Auswahl)

Ingenieur- und Planungsbüro Bühlmann

Baudirektion Kanton Zürich Haltestelle Watt, August 2005

Baudirektion Kanton Zürich Regensdorf, Ostring, Busbeschleunigung, November 2005

Gemeinde Wetzikon Grüningerstrasse, Busbevorzugung, Oktober 2002

Baudirektion Kanton Zürich Zufahrtsdosierung Unterwetzikon, Busstreifen, Oktober 2002

Marty + Partner AG

VD Kanton Zürich Wetzikon Rapperswilerstrasse Oktober 2008

Kanton Luzern Ebikon K17 Busbevorzugung Luzernerstrasse Juni 2003

Baudirektion Kanton Zürich Fällanden Schwerzenbach-/ Dübendorferstrasse November 2001

Baudirektion Kanton Aargau Öffnung Bus - Streifen für Taxis, verkehrstechnische Beurteilung
2000

Zugehörige Dokumente
Projektziele
(Deutsch)
Mit der Forschung sollen die Möglichkeiten einer Öffnung von Busstreifen für weitere aus verkehrsplanerischer und verkehrstechnischer Sicht in Frage kommenden Fahrzeugkategorien geprüft und die Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit und den Verkehrsablauf aufgezeigt werden. Dabei sollen der Nutzen für das Gesamtsystem aus verkehrsplanerischer Sicht beurteilt sowie die wesentlichen Zusammenhänge zwischen den Auswirkungen weiterer Fahrzeugkategorien auf dem Busstreifen und den verkehrstechnischen Grössen erkannt werden. Der erwartete Nutzen für die einzelnen Fahrzeugkategorien ist aufzuzeigen sowie die Konflikte und Auswirkungen für den öffentlichen Verkehr (Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit usw.) sind darzustellen. Dabei werden die Auswirkungen auf die Gesamtleistung, den Betriebs- und Verkehrsablauf auf der Strecke und im Bereich von Knoten (Leistungsfähigkeit, Wartezeiten, Sicherheit usw.) abgeschätzt sowie die Voraussetzungen (Einsatzkriterien, Grenzen und Randbedingungen) und die Zweckmässigkeit einer Öffnung der Busstreifen für weitere Verkehrsteilnehmende aufgezeigt.
Projektziele
(Englisch)
Within this research the possibilities of jointly used bus lanes are being analyzed for vehicles which come into consideration from a planning-related view as well as from a technical view. Furthermore the research includes the identification of possible impacts on the road safety and the traffic flow. In doing so the aim is to evaluate the benefit to the overall system from a planning-related point of view and at the same time to identify the essential relationships between the effects of other vehicle categories on the bus lanes and traffic-related variables. The expected benefit for the various vehicle categories is to be shown and the conflicts and implications for the public transport (reliability, punctuality, etc.) are to be presented. Therewith the effects on the overall performance, the operating and traffic flow on the track and in the range of nodes (achievement potential, latency, security, etc.) as well as the preconditions (use of criteria, boundaries and general conditions) are being assessed and the convenience of jointly used bus lanes are being presented for further road users.
Forschungsplan
(Deutsch)

Für die Durchführung des vorliegenden Forschungsprojektes ist die Bildung einer Arbeitsgemeinschaft vorgesehen. Zu den beteiligten Firmen gehören das Ingenieur- und Planungsbüro Bühlmann, Zollikon, (Federführung) und die Marty + Partner AG, Zollikon. Die Zusammenarbeit der beteiligten Firmen hat sich bereits bei verschiedenen Projekten bestens bewährt. Mit Herrn Th. Kreyenbühl, Stv. Direktor der Verkehrsbetriebe Glattal AG, als Korreferent werden die Anforderungen aus der Sicht des ÖV-Betreibers in idealer Weise in die Abklärungen integriert.

Da das Ingenieur- und Planungsbüro Bühlmann durch das ASTRA mit der Koordination des Forschungsbündels VSS/SVI „Intermodale Verkehrsbeeinflussung/-manage­ment“ beauftragt wurde, ist eine optimale Einbindung des vorliegenden Forschungsprojektes sichergestellt.

In der folgenden Übersicht ist die vorgesehene Projektorganisation dargestellt.

Graphik 3

IPB: Ingenieur- und Planungsbüro Bühlmann, Zollikon
M + P AG Marty + Partner AG, Zollikon
VBG AG Verkehrsbetriebe Glattal AG, Opfikon-Glattbrugg

Für die Bearbeitung des Forschungsprojekts werden rund 21 Monate vorgesehen. Die Arbeit ist in vier Phasen gegliedert, die gleichzeitig die Meilensteine darstellen. Nach Abschluss jeder Phase wird ein Zwischenbericht erstellt, der zudem die weiteren Schritte der nächsten Phase aufzeigt. Neben der Startsitzung sind drei weitere Sitzungen mit der Begleitkommission geplant.

Jahr

1

2

Quartal

1

2

3

4

5

6

7

8

Phase 1

Literatur / theoretische Grundlagen / Bestandesaufnahmen

verkehrsplanerische Analyse

übergeordnete Anforderungen

Grundtypen festgelegt
Fahrzeugkategorien definiert
Nutzen / Bedürfnisse ausgewiesen

Phase 2

Wechselwirkungen zwischen ÖV und zusätzlichen Fz-Kategorien

Auswirkungen bei LSA (Leistung, Verkehrs- und Betriebsablauf)

Randbedingungen aus Verkehrssicherheit, Verkehrstechnik, Verkehrsplanung

Vorgaben sind bestimmt

Phase 3

verkehrs-, steuerungstechnische und rechtliche Aspekte aufzeigen

Voraussetzungen an Infrastruktur festlegen

Anforderungen an Signalisation und Markierung bestimmen

LSA: Anforderungen an Anmeldung, Steuerung und Signale Fahrtfreigabe

technische und rechtliche
Umsetzung ist geklärt

Phase 4

Zusammenhänge Leistung, Betriebs- und Verkehrsablauf aufzeigen

Nutzen und Auswirkungen darstellen

Anforderungen, Randbedingungen und Einsatzgrenzen festlegen

Synthese liegt vor

Zwischenberichte

Sitzungen mit EK 3.07

Meilensteine

In der folgenden Tabelle sind die Arbeitsstunden sowie die Aufwendungen für die einzelnen Arbeitschritte dargestellt.

Arbeitsstunden

Firma

IPB

M+P

VBG

Total

Total

Mitarbeiter

A

B

C

B

C

D

B

[h]

Kosten

Ansatz

CHF

CHF

CHF

CHF

CHF

CHF

CHF

210

180

155

180

155

132

180

Phase 1 (Meilenstein 1)

10

30

10

10

40

20

10

130

22'000

Literatur / theoretische Grundlagen / Bestandesaufnahmen

20

20

40

6'240

verkehrsplanerische Analyse

10

10

30

50

8'250

übergeordnete Anforderungen

10

10

10

10

40

7'000

Projektsitzungen/Büromaterial

510

Phase 2 (Meilenstein 2)

10

20

10

20

90

40

10

200

32'500

Wechselwirkungen ÖV – zusätzliche Fz-Kategorien

10

50

5

65

10'450

Auswirkungen bei LSA (Leistung, Verkehrs- und Betriebsablauf)

20

20

30

70

10'660

sicherheits- und verkehrsplanerische Randbedingungen

10

10

10

20

10

5

65

10'770

Projektsitzungen/Büromaterial

620

Phase 3 (Meilenstein 3)

10

30

10

25

30

100

10

215

34'000

verkehrs- und steuertechnische Elemente

10

20

20

50

7'540

Voraussetzungen an Infrastruktur

10

10

30

50

7'310

Anforderungen an Signalisation und Markierung

10

5

30

45

6'660

LSA: Anforderungen an Anmeldung, Steuerung und Signale Fahrtfreigabe

10

10

20

20

10

70

11'690

Projektsitzungen/Büromaterial

800

Phase 4 (Meilenstein 4)

10

30

10

10

50

20

10

140

26'800

Zusammenhänge Leistung, Betriebs- und Verkehrsablauf aufzeigen

10

10

30

50

8'250

Nutzen und Auswirkungen darstellen

10

20

10

40

6'220

Anforderungen, Randbedingungen und Einsatzgrenzen festlegen

10

10

10

10

10

50

8'570

Projektsitzungen/Büromaterial

1'823

Einband des Schlussberichts

1'937

Gesamtkredit Forschungsprojekt

40

110

40

65

210

180

40

685

115'300

Zugehörige Dokumente
Umsetzung und Anwendungen
(Deutsch)

Die Forschungsergebnisse können durch den Forschungsbericht, einem Leitfaden sowie Normen in die Praxis umgesetzt werden.

Berichtsnummer
(Deutsch)
1445
Berichtsnummer
(Englisch)
1445
Literatur
(Deutsch)

Nationale Literatur (vorläufig)

IVT ETH Zürich 2010 SVI 2007/005: Intermodale Verkehrsqualitätsstufen für den Strassenverkehr – Vorstudie, Veröffentlichung 2010

Kanton Aargau Taxi auf der Busspur: Kolloquium zum Thema mit Vertretern der Kantone Aargau und Solothurn und den ÖV-Betreibern, Dezember 2008

ASTRA Velokonferenz Schweiz, Velomassnahmen mit ungenügender rechtlicher Abstützung, Februar 2007

Kanton Zug Mitbenutzung der Busspur durch Taxis, Antwort des Regierungsrates auf Interpellation, März 2007

Simon M.J.2006 Verkehrstechnische Beurteilung multimodaler Betriebskonzepte auf Strassen innerorts, Schriftenreihe, 1158, Bundesamt für Strassen, UVEK, Bern

Hintermeister 2002 D. Monsch, O. Merlo (2002) Mischverkehr MIV/ÖV auf stark befahrenen Strassen, Schriftenreihe, 1027, Bundesamt für Strassen, UVEK, Bern.

Simon M.J. 2001 Ermittlung der intermodalen Leistungsfähigkeit bei lichtsignalgeregelten Knoten, Schriftenreihe, 485, Bundesamt für Strassen, UVEK, Bern.

Marty + Partner Öffnung Bus - Streifen für Taxis verkehrstechnische Beurteilung,
Baudirektion Kanton Aargau, 2000

SVI 2007/022 „Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes von elektronischen Busspuren“ (Forschung noch nicht freigegeben)
Bestandteil des Forschungsbündels VSS/SVI "Intermodale Verkehrsbeeinflussung/-management"

VSS: SN 640 064 „Führung des leichten Zweiradverkehrs auf Strassen mit öffentlichem Verkehr“, Dezember 2000

Velojournal 5/2008 Auf der Busspur mit Tempo durch die Stadt

Internationale Literatur (vorläufig)

Baier M. M., 2003 Verkehrsqualitätsstufenkonzept für städtische Hauptverkehrsstrassen – ein Verfahren zur Bewertung verkehrsplanerischer Massnahmen
Institut für Strassenwesen Aachen

J. Kaube Mit der Taxe auf der Busspur
Taxizeitschrift, Heinrich-Vogel-Verlag, München

Baier M. M., 2001 Mitbenutzung von Busstreifen durch andere notwendige Verkehre
Wissenschaftliche tage, Verkehr und Mobilität in der Informationsgesellschaft

Baier M. M., 2001 Verkehrsqualität auf Busspuren bei Mitbenutzung durch andere Verkehre
Bundesanstalt für Strassenwesen, Verkehrstechnik Heft V 89

Bauer O., 2001 Einfluss anderer Verkehre auf die Bevorrechtigung von Bussen an Knotenpunkten
Seminar am Lehrstuhl für Strassenwesen RWTH Aachen

Wacker M., 1996 Einrichtung von Sonderfahrstreifen für notwendige Stadtverkehre
Bericht Forschungsvorhaben FE 77.380/94 Bundesministerium für Verkehr