Die Forschungsmethodik gliedert sich in vier Phasen, welche mit ihrem Abschluss und der erarbeiteten Ergebnisse jeweils einen Meilenstein bilden (siehe Forschungsplan / Arbeitsprogramm / Meilensteine):
Phase 1: Grundlagenaufbereitung
Die in aggregierten 100 m-Intervallen aus der netzweiten Zustandserfassung vorliegenden, unbewerteten Erhebungsresultate für die Textur, Griffigkeit, CPX-Lärmemissionen und Belagsart sind als Vorbereitung der Auswertungen in eine Datenbank bei den Forschungsstellen zu übernehmen. Dabei handelt es sich um folgende ortsbezogenen Daten pro 100 m-Intervall resp. Teilen davon:
- Textur: Mittlere Texturtiefe MTD der Makrotextur und Texturspektrum
- Griffigkeit: Reibungsbeiwert SLK mit zugehöriger Messgeschwindigkeit.
- Lärmemission: CPX-Wert mit zugehöriger Messgeschwindigkeit, innerorts / ausserorts
- Belagsart: Asphaltbeton AC, Splittmastixasphalt SMA, Drainasphalt PA, Gussasphalt, Microrauasphalt MR, Beton
- Strassenkategorie: Nationalstrassen-Betriebsformen 2 x 3, 2 x 2, 2, G
Während die Daten Textur, Griffigkeit und Lärmemissionen direkt aufgrund der Auswertungen und Aggregationen der Erhebungsdaten resultieren, müssen die Daten zur Belagsart dem aktualisierten ASTRA-Belagskataster entnommen werden. Die Strassenkategorien sind aus der RBBS-Datenbank zur Verfügung zu stellen.
Phase 2: Auswertungen der Daten
Die grossen Datenumfänge werden in einem ersten Schritt nach den Kriterien Strassenkategorie, Stammlinie / Rampen, Messgeschwindigkeit Griffigkeit und Messgeschwindigkeit Lärmemission in Teildatenmengen gesplittet und entsprechend bezeichnet. Eine weitere Aufgliederung nach Belagsart erfolgt parallel.
Im zweiten Schritt werden diese Teildatensätze statistisch so bearbeitet, dass je Gruppe Verteilungen der Werte gebildet und die für die Verteilungen charakteristischen Grössen wie Mittelwerte, Standardabweichungen, Schiefe etc. bestimmt werden. Sie bilden die Grundlage für die Analyse der Daten und der Zusammenhänge.
Phase 3: Analyse von Zusammenhängen
Gemäss Zielsetzungen des Forschungsprojektes steht grundsätzlich das Erkennen von folgenden Zusammenhängen im Vordergrund:
- Korrelation zwischen Textur (Makrotextur) und Griffigkeit
- Korrelation zwischen Texturspektrum und Lärmspektrum (auf repräsentativen Abschnitten)
- Mögliche Zusammenhänge zwischen Lärmspektrum und Griffigkeit.
Phase 4: Folgerungen und Erkenntnisse
In der abschliessenden Phase 4 werden die Folgerungen geschlossen und die erlangten Erkenntnisse zusammengetragen. Dies erfolgt durch die Erstellung des Schlussberichts. Für die Normierung werden die Forschungsergebnisse zusätzlich in einem Normenentwurf in deutscher Sprache festgehalten.
Forschungskompetenz
Für die Durchführung des vorgesehenen Forschungsvorhabens ist die Bildung einer Forschungsgemeinschaft vorgesehen. Zu den Beteiligten gehören das Institut für Verkehrsplanung und Transportsysteme (IVT), Fachbereich Verkehrssysteme im Individualverkehr, ETH Zürich, die Firma SACR SA, Zürich und die Firma Infralab SA, Lausanne. Die Federführung obliegt dem IVT der ETH Zürich.
Der Fachbereich „Verkehrssysteme im Individualverkehr“ am Institut für Verkehrsplanung und Transportsysteme (IVT) an der ETH Zürich befasst sich in Lehre, Forschung und Beratung mit den Gebieten Verkehrstechnik, Entwurf und Sicherheit von Verkehrsanlagen sowie Betriebs- und Erhaltungsmanagement. In der Vergangenheit wurde durch den Fachbereich eine Vielzahl von Forschungsarbeiten des VSS durchgeführt, wobei die meisten davon zu neuen oder revidierten VSS-Normen führten. Das IVT verfügt über eine sehr lange Erfahrung im Bereich der Griffigkeitsmessungen und -bewertung und ist Kalibrierungsstelle für sämtliche Griffigkeitsgeräte in der Schweiz [10, 11].
Das IVT hatte die erste Zustandserfassung und –bewertung (ZEB-NS 2002) im Auftrag des ASTRA konzipiert, die Durchführung geleitet und alle Arbeiten der verschiedenen beteiligten Forschungsstellen koordiniert. Das IVT verantwortete auch die Schlussberichterstattung [12, 13, 1].
Die Firma SACR SA, Zürich ist spezialisiert auf Zustandserfassungen und -bewertungen von Strassenoberflächeneigenschaften sowie auf entsprechende Materialuntersuchungen. Sie weist sich über sehr umfangreiche Erfahrungen auf diesem Gebiet aus und hat viele Forschungsaufträge für die VSS durchgeführt. Ihr Direktor vertritt die Schweiz im entsprechenden Bereich der CEN-Normierung (CEN TC 27 / WG 5 – Oberflächeneigenschaften). Die Firma ist auf allen Strassennetzen (Bund, Kantone und Gemeinden) tätig.
Die Firma Infralab SA, Lausanne ist ebenfalls u.a. auf dem Gebiet der Zustandserfassung und –bewertung von Fahrbahnoberflächeneigenschaften vor allem in der welschen Schweiz tätig. Sie weist ebenfalls eine langjährige Erfahrung aus. Zurzeit ist sie an der dritten netzweiten Erhebung des Oberflächenzustandes der Fahrbahnen der Nationalstrassen (ZEB-NS 2009) beteiligt.