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Forschungsstelle
BLV
Projektnummer
1.99.01
Projekttitel
Biologische Bekämpfung von Magen-Darmstrongyliden des Rindes mit Sporen von Duddingtonia flagrans
Projekttitel Englisch
Biological control of gastrointestinal nematodes in cattle with spores of Duddingtonia flagrans in Switzerland

Texte zu diesem Projekt

 DeutschFranzösischItalienischEnglisch
Schlüsselwörter
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Projektziele
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Publikationen / Ergebnisse
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Erfasste Texte


KategorieText
Schlüsselwörter
(Deutsch)
Trichostrongyliden, Rind, biologische Bekämpfung, Biohaltung, Anthelminthika-Resistenz, Feldarbeit
Kurzbeschreibung
(Deutsch)
Infektionen mit Magen-Darmwürmern (Familie Trichostrongylidae) stellen bei der Weidehaltung von Rindern eines der wesentlichen Gesundheitsprobleme dar und sind daher auch von erheblicher wirtschaftlicher Relevanz. Die Kontrolle des Parasitenbefalls stützt sich heute nahezu ausschliesslich auf die Anwendung von Anthelminthika. Diese Situation hat bei den Nematoden der kleinen Wiederkäuer weltweit zu einer erheblichen Resistenzproblematik geführt. Beim Rind ist eine solche Entwicklung in der Zukunft ebenfalls zu erwarten. Eine der wenigen derzeit denkbaren Alternativen zum Anthelminthika-Einsatz besteht in einem biologischen Ansatz, der auf der Verfütterung von Pilzsporen (Duddingtonia flagrans) basiert, die nach der Passage durch den Magen-Darm-Trakt die sich im Kot entwickelnden Parasitenlarven abtöten. Die Effizienz und Praktikabilität dieser Methode soll unter den Bedingungen der Rinderhaltung im Mittelland geprüft werden um erste Erfahrungen hinsichtlich einer allgemeinen Empfehlung dieser Strategie in der Schweiz zu sammeln.
Kurzbeschreibung
(Englisch)
Infections with gastrointestinal nematodes (Trichostrongylidae) are a major constraint in first season grazing cattle and have severe economical impact. The control of gastrointestinal nematodes is almost entirelly based on the use of anthelmintics. As a consequence of this the development of anthelmintic resistance has dramatically increased worldwide especially in the parasites of small ruminants. In cattle a similar situation is expected in the future. One of the few alternatives to anthelmintic treatments is a biological approach using spores of Duddingtonia flagrans. Spores of this fungus are daily fed with concentrates, passage the gastro-intestinal tract and kill infective trichostrongyle larvae in the dung pat. The aim of the study is to investigate the efficacy and the practicability of this approach under the grazing conditions of the Swiss midland region and to prepare recommendations for a general employment of this control strategy in Switzerland.
Projektziele
(Deutsch)
Das Ziel des Projektes besteht in der Prüfung der Wirksamkeit der biologischen Bekämpfung von Magen-Darmnematoden mit Duddingtonia flagrans bei erstsömmrigen Weidekälbern unter Bedingungen des Schweizerischen Mittellandes. Mit dieser Methode soll primär den 'biologisch' wirtschaftenden Betrieben Bekämpfungsmöglichkeiten gegeben werden, die einen weitestgehenden Verzicht auf den Anthelminthika-Einsatz beinhalten.
Projektziele
(Englisch)
The aim of the study is to investigate the efficacy and the practicability of this approach under the grazing conditions of the Swiss midland region and to prepare recommendations for a general employment of this control strategy in Switzerland.
Abstract
(Deutsch)
Projekt: Biologische Bekämpfung von Magen-Darmwürmern des Rindes mit Sporen von Duddingtonia flagrans

Schlussbericht

Rahmenbedingungen: Der Versuch konnte in dem geplanten Umfang mit zwei Gruppen von jeweils 20 Jungrindern durchgeführt werden. Die meteorologischen Bedingungen hatten ein über die gesamte Saison ausreichendes Futterangebot zur Folge und ermöglichten weiterhin eine als optimal zu bezeichnende Entwicklung der freilebenden Parasitenstadien auf den Weideflächen, ein Umstand der eine wesentliche Grundlage für eine erfolgreiche Versuchsdurchführung darstellte.
Etwa 3 Wochen nach dem Weideaustrieb wurde mit der Verfütterung der Duddingtonia-Sporen begonnen, die anschliessend vom Betriebsleiter sehr gewissenhaft für etwa 2,5 Monate fortgesetzt wurde.

Resultate: Während der ersten Saisonhälfte zeigen die erzielten Ergebnisse, wie erwartet, einen sehr ähnlichen Infektionsverlauf mit Magen-Darm-Strongyliden in beiden Gruppen, der sich, gemessen an der Eiausscheidung, den Serumpepsinogenkonzentrationen und der Weidekontamination mit infektiösen Larven, insgesamt auf einem niedrigen Niveau bewegte. In der zweiten Saisonhälfte wiesen sämtliche untersuchte Parameter auf einen zum Teil deutlich erhöhten Infektionsgrad bei den unbehandelten Tieren hin. Bei 11 Tieren dieser Gruppe waren zwischen Mitte September und Versuchsende wegen parasitärer Gastroenteritis anthelminthische Behandlungen erforderlich, während in der Duddingtonia-Gruppe nur ein Tier kurz vor Versuchsende behandelt werden musste. Zum Zeitpunkt der Aufstallung wiesen die Tiere der Duddingtonia-Gruppe einen mittleren Gewichtsvorsprung von 26 kg (p < 0,05) gegenüber den Kontrolltieren auf.

Schlussfolgerungen und Ausblick: Der erstmalige Einsatz einer biologischen Bekämpfungsstrategie in der Schweiz gegen den aus tiergesundheitlicher und wirtschaftlicher Sicht bedeutsamen Befall mit Magen-Darm-Strongyliden hat zu einem sehr postiven und ermutigenden Resultat geführt. Neben den parasitologischen Parametern brachte auch die für den Tierhalter entscheidende Entwicklung der Kälber einen deutlichen Vorteil zugunsten der Versuchsgruppe. Die Unterschiede zwischen beiden Gruppen liegen in einer Grössenordnung, wie sie in einer Reihe früherer Untersuchungen in der gleichen Region auf chemoprophylaktischem Weg unter Verwendung von Anthelminthika-Langzeitboli erzielt werden konnten. Die Ergebnisse machen deutlich, dass der Einsatz von Duddingtonia flagrans gegen Magen-Darm-Strongyliden grundsätzlich auch für die Weidebedingungen des Schweizerischen Mittellandes in Betracht kommen wird. Anpassungen werden noch erforderlich sein bei der Dauer der Verabreichungsperiode der Sporen, um einen Anstieg des Infektionsrisikos gegen Ende der Weideperiode zu vermeiden, wie er im vorliegenden Versuch beobachtet werden konnte. Diese Adaptation ist vor allem als eine Konsequenz der längeren Weideperioden in der Schweiz gegenüber Skandinavien zu sehen, wo dieser Bekämpfungsansatz primär entwickelt wurde. Mit der Einführung und dem kommerziellen Vertrieb der Duddingtonia-Strategie ist etwa in den nächsten 3-4 Jahren zu rechnen. Weitere vorbereitende Untersuchungen, sowohl in der Rinder- als auch in der Schaf- und Ziegenhaltung sind bis dahin erforderlich um diese Einführung mit einem ausreichenden Erfahrungshintergrund zu begleiten.
Die Entwicklung und Anpassung alternativer Bekämpfungsstrategien zur Kontrolle des Magen-Darm-Strongyliden-Befalls bei Rindern und Schafen wird auch in der Schweiz in Zukunft zu den vordringlichen Aufgaben im Rahmen der Gesunderhaltung unserer Nutztierbestände gehören. Diese Notwendigkeit ergibt sich vor allem aus der weltweit dramatischen Zunahme von Resistenzen gegen alle im Handel befindlichen Klassen von Anthelminthika. Resistenzen gegen die in der Schweiz derzeit am häufigsten eingesetzte Wirkstoffgruppe (Benzimidazole) wurden von uns im Jahr 1998 in 83% der untersuchten Schaf- und Ziegenhaltungsbetriebe (n = 109) nachgewiesen. In Ermangelung von registrierten Präparaten aus anderen Wirkstoffgruppen stehen damit beispielsweise für die Milchschaf- und Milchziegenbetriebe derzeit keine wirksamen Alternativsubstanzen mehr zur Verfügung. Bei Ausbleiben geeigneter Kontrollmassnahmen ist in der Schweiz, wie in anderen Ländern mit einer weiteren deutlichen Verschlechterung der Resistenzsituation zu rechnen. Die Etablierung eines im Rahmen der staatlichen Seuchenbekämpfung organisierten Systems zur Überwachung von Anthelminthika-Resistenzen (Verbreitung, Neueinschleppung durch Tierimporte, Kontrollmassnahmen) erscheint daher von ausserordentlich grosser Wichtigkeit. Dies gilt im Besonderen auch für die Situation beim Rind, wo die derzeit in der Schweiz noch günstige Resistenzsituation Chancen für eine frühzeitige Ausarbeitung eines Überwachungsprogramms bietet, womit sich die im Bereich der Schafe und Ziegen gemachten Fehler nicht wiederholen sollten.
Publikationen / Ergebnisse
(Englisch)
Hertzberg, H., Meyer, A. (2000) Biological control of trichostrongylid nematodes in cattle with Duddingtonia flagrans: experiences from Switzerland. 19. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Parasitologie, 28.3.-1.4.00, Stuttgart-Hohenheim

Hertzberg, H., Larsen, M., Maurer, V. (2002) Biological control of helminths in grazing animals using nematophagous fungi. Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift, 115 (7-8), p. 278-285