Im vorliegenden Versuch wird die Ad-libitum-Fütterung gewählt, um zu gewährleisten, dass die sozial schwächeren Kälber ihren Raufutterbedarf decken können. Des weiteren ist die Ad-libitum-Zufütterung auf Ebene der Tierschutzverordnung vorgeschrieben und wird schon seit längerem in verschiedenen Labelprogrammen praktiziert. Aus Gründen der hierarchischen Sozialstruktur in einer Kälbergruppe und der gesetzlichen Vorschrift verzichten wir auf die rationierte Zufütterung, zudem diese in anderen Schweizer Studien überprüft wurde (Egger, 1995; Morel, 2000; Morel, 2004).
Fütterungsdesign Praxisbetrieb (3 x 5 Mastgruppen)
· Grundfütterung Amobolac + Gefumilk ad libitum (1 Automat pro Gruppe)
· Ad-libitum-Zufütterung von
o Mastgruppe: Stroh (Kontrollgruppe)
o Mastgruppe: Heu
o Mastgruppe: Maissilage
o Mastgruppe: Maiswürfel
o Mastgruppe: voraussichtlich Müeslimix mit hohem Rohfaseranteil (in Erarbeitung mit Melior und Gefu Oberle)
· Datenauswertung der Flüssigfütterung und Beifütterung auf Gruppenebene
· Zusatzfutterrationen werden vor dem Verfüttern gewogen und die Futterkrippe nach 24h ausgeräumt (Ein- und Rückwaage)$
Fütterungsdesign ALP-Betrieb (3 x 3 Mastgruppen)
· Grundfütterung mit Vollmilch + Ergänzungsfutter ad libitum (1 Automat pro Gruppe)
· Ad-libitum-Zufütterung von
o Mastgruppe: Stroh (Kontrollgruppe)
o Mastgruppe: Maiswürfel
o Mastgruppe: voraussichtlich Müeslimix mit hohem Rohfaseranteil (in Erarbeitung mit Melior und Gefu Oberle)
· Datenauswertung bei Flüssigfutter und pelletiertem resp. extrudiertem Futter auf Einzeltierebene
· Nicht messbare Zusatzfutter wie Stroh werden vor der Verfütterung gewogen und die Futterkrippe nach 24h ausgeräumt (Ein- und Rückwaage)
Haltungssystem Praxisbetrieb
Aufgrund der Praxisbedingungen wird im geplanten Versuch die Haltung auf Stroh gewählt. Da alle Versuchskälber auf Stroh gehalten werden, ist zu erwarten, dass sich die eventuelle Fehlerquelle in allen Gruppen ähnlich verhält. Von Chinaschilf wird abgesehen, weil keine Studie existiert über die Aufnahme von Chinaschilf bei Kälbern. Falls Chinaschilf von Kälbern aufgenommen wird, sind durch dessen grobe Struktur und scharfe Kanten Verletzungen der Magen-Darm-Schleimhaut nicht auszuschliessen.
· 5 Mastboxen mit Auslauf
· eingestreute Liegeflächen im Auslauf
· Abtrennung der Boxen durch 2m hohe Holzwände
· Haltung auf Stroh
Haltungssystem ALP-Betrieb
· 3 Mastboxen ohne Auslauf
· Boxen luftraumtechnisch vollständig getrennt
· Haltung auf Stroh
Futtermittelanalysen
· Flüssigfutter:
o 1 x wöchentlich wird eine Probe des Flüssigfuttermittels und des entsprechenden Pulvers genommen und eingefroren
o am Ende des Mastdurchlaufs werden die Proben gepoolt analysiert
o Parameter: Trockensubstanz, Rohasche, Rohprotein, Rohfett, Laktose, Eisen, Aminosäurenprofil
o Kosten:
§ 2 Betriebe x 3 Mastdurchläufe x 1 Untersuchung für flüssiges Produkt à CHF 447.-
§ 2 Betriebe x 3 Mastdurchläufe x 1 Untersuchung für Pulver à CHF 460.-
· Raufutter:
o Einzusetzende Raufutter werden im Vorfeld (8 bis 10 Wochen vor Versuchsbeginn) auf ihre Inhaltsstoffe getestet
o 1 Probe pro Charge wird aufbewahrt
o am Ende des Mastdurchlaufs werden die Proben pro Mastgruppe gepoolt und analysiert
o Parameter: Trockensubstanz, Rohasche, Rohprotein, Rohfett, Rohfaser, NDF, ADF, Eisen
o Kosten: 2 (vor und nach Mast) x 24 Mastgruppen x 1 Untersuchung à CHF 260.- resp. CHF 293.- (trockenes Raufutter resp. feuchtes Raufutter)
o Das Aminosäurenspektrum der eingesetzten Raufutter ist bekannt und deren Anteile in der Fütterung können hochgerechnet werden.
Gesundheitsstatus Mastkälber
· Klinische Untersuchung durch Dissertandin zu Beginn der Mast, des weiteren 1x wöchentlich
· Daten Medikamenteneinsatz gemäss Behandlungsjournal (Daily Dose pro Kalb)
· Beurteilung des Inhalts (grobsinnliche Beschreibung und pH-Messung mit Sonde) und der Schleimhaut (grobsinnlich) von Pansen und Labmagen bei der Schlachtung
Blutentnahme
· Ziel: Evaluation des Eisenstatus
o Zu Beginn der Mast
o nach 4 Wochen
o bei der Schlachtung
· Kosten: 870 Kälber x 3 Untersuchungen à CHF 21.-
· Parameter: Hämatologie, Leukozyten, Eisenparameter
Tierbeobachtungen
· Um den Einfluss der verschiedenen Raufutter auf die Wiederkautätigkeit zu beurteilen, wird die Wiederkautätigkeit einmal wöchentlich – jeweils zur gleichen Zeit und während der gleichen Zeitdauer - durch die Dissertandin beobachtet und protokolliert.
· Erhebungen:
o Wie viele Prozent der Kälber liegen?
o Wie viele Prozent der liegenden Kälber kauen wieder?
o Anzahl Schläge pro Bissen
Fleischqualität und Fleischfarbe
· CH-TAX und Fettabdeckung
· Die Farbbeurteilung der Schlachtkörper erfolgt stets durch denselben Experten von Proviande unmittelbar nach der Schlachtung sowie 48h später.
· Zusätzlich wird die Fleischfarbe mittels Lab-Photometrie durch die Dissertandin gemessen
Wirtschaftliche Daten
· Gewicht der Kälber zu Mastbeginn und am Ende der Mast (jeweils mittels Waage, bei Mastbeginn zusätzlich mit Messband), Hochrechnung des Schlachtgewichts auf das Lebendgewicht (unter Berücksichtigung der Fleischigkeit) wird beibehalten.
· Aus dem Start- und Endgewicht lässt sich die tägliche Zuwachsrate errechnen
· Futterverwertung (auf Gruppenebene bzw. individuell je nach Betrieb und Verfahren)
· Veterinärmedizinische Behandlungen und Medikamente
Datenverarbeitung
Die erhobenen Daten werden durch die Dissertandin auf Einzeltierebene in eine Access-Datenbank eingegeben.