Die Ziele des Forschungsprojektes waren bessere Kenntnisse der Eintragspfade, Eliminationswege und Frachten und Wirkungen von Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe und Biozid-Wirkstoffe zu erlangen. Ausserdem wurden Methoden zur Effektbewertung von dynamischen Belastungen in Gewässern erarbeitet und Risikobewertungen von Humanarzneimitteln in kleineren Schweizer Gewässern durchgeführt. Es wurden auch Untersuchungen zur Entwicklung von Resistenzen gegenüber Streptomycin, einem Antibiotikum, welches in der Feuerbrand Bekämpfung eingesetzt wird, durchgeführt.
Die Ergebnisse zeigen, dass Herbizide, welche im nicht-landwirtschaftlichen Bereich eingesetzt werden (z.B. im Siedlungsgebiet) potentiell in hohen Mengen in die Gewässer gelangen können. Allerdings sind hier die Kenntnisse über die verwendeten Mengen relativ gering; nichtsdesdotrotz ist es sinnvoll hier die Öffentlichkeitsarbeit zu verstärken, welches mit dem Projekt "Giftzwerg" getan wird. Pflanzenschutzmittel treten in der Umwelt oft in sogenannten Spitzen auf. Dies sind, besonders in kleinen Gewässern, hohe Konzentrationen, die über einen kurzen Zeitraum auftreten. In diesem Projekt wurde ein Beurteilungskonzept entwickelt, in dem diese Art von Risiko bewertet werden kann. Einen anderen Aspekt beleuchtete die Untersuchung zur Antibiotika Resistenz nach Behandlung von Obstbäumen zur Bekämpfung von Feuerbrand. Es zeigte sich, dass Multiresistenzen auftreten können. Diese sind transient, d.h. verschwinden wieder mit der Zeit; allerdings kann diese Resistenzentwicklung nicht nur am Baum sondern auch in in der Nähe gehaltenen Tieren wie Schweinen auftreten. Diese Ergebnisse bestärken das BAFU in seiner Unterstützung für andere Mittel zur Feuerbrand Bekämpfung.
Mengenerhebungen zu in den Schweiz verwendeten Biozidprodukten wie Holzschutzmitteln oder Schutzmitteln für Mauerwerk zeigen, dass diese im Bereich von mehreren Tonnen pro Jahr eingesetzt werden. Je nach Wirkstoff sind diese Verbrauchsmengen vergleichbar mit den Mengen,welche in der Landwirtschaft verbraucht werden. In diesem Zusammenhang ist es relevant, dass viele Biozidprodukte verkapselt angeboten werden. Dies hat zur Folge, dass sie nicht mehr so leicht aus dem Holz oder dem Mauerwerk ausgewaschen und in die Umwelt gelangen können; dies konnte ebenfalls in Teilprojekten dieses Projektes gezeigt werden. Die Ökotoxizität gegenüber Wasser- oder Bodenorganismen ist dadurch ebenfalls reduziert.
Durch die Verwendung von Medikamenten gelangen in immer höherem Masse Humanarzneimittel in Gewässer und können dort die Organismen schädigen oder auch sich in ihnen akkumulieren. Ein durchgeführtes Teilprojekt zeigte, dass bestimmte gebräuchliche Arzneimittel wie Diclofenac und Carbamazepin ein Risiko für Wasserlebewesen in den untersuchten Schweizer Gewässern darstellt.