ServicenavigationHauptnavigationTrailKarteikarten


Forschungsstelle
BAFU
Projektnummer
09.0007.KP
Projekttitel
Risikobeurteilung hormonaktiver UV-Filtersubstanzen

Texte zu diesem Projekt

 DeutschFranzösischItalienischEnglisch
Schlüsselwörter
Anzeigen
-
-
-
Kurzbeschreibung
Anzeigen
-
-
-
Projektziele
Anzeigen
-
-
-
Umsetzung und Anwendungen
Anzeigen
-
-
-

Erfasste Texte


KategorieText
Schlüsselwörter
(Deutsch)

UV-Filter

hormonaktive Stoffe

Risikobeurteilung

Kurzbeschreibung
(Deutsch)
Hormonaktive Stoffe könne bereits in sehr geringen Konzentrationen die Entwicklung und Reproduktion von Mensch und Tier stören. Die Umwelt wird durch die Verwendung von Chemikalien aber auch durch natürliche Hormone und hormonaktive Stoffe belastet. Das Projekt will die Resultate aus dem 2007 abgelaufenen Nationalen Forschungsprogramm 50 "Hormonaktive Stoffe" ergänzen und für die Risikobeurteilung nutzbar machen.
Projektziele
(Deutsch)
Wichtig für die Beurteilung der Risiken hormonaktiver Stoffe sind einerseits Informationen über die Belastung, andererseits Daten über die Wirkung. Die Resultate des NFP50 weisen im Bereich der Risikobeurteilung für Gewässer Lücken bei Langzeitwirkungen von UV-Filtern für Wasserorganismen auf. Beim Menschen fehlen umgekehrt insbesondere Daten zur Belastungssituation. Das Projekt will diese Lücken schliessen und die Risiken beurteilen. Zudem sollen die toxikologischen Erkenntnisse aus dem NFP50 für die Entwicklung von Testmethoden der OECD genutzt werden können.
Umsetzung und Anwendungen
(Deutsch)
Der Einfluss von in Schweizer Gewässern häufig nachgewiesenen hormonaktiven UV-Filtern auf die Reproduktion aquatischer Organismen wurde experimentell bestimmt. Es zeigte sich, dass verschiedene organische UV-Filterstoffe einerseits in allen überprüften Gewässern in der Schweiz nachgewiesen werden konnten, andererseits jedoch in klar unterschiedlicher Menge bzw. Konzentration vorlagen. Durch Untersuchungen in Fettgewebe verschiedener Tierarten konnte eine erhebliche Biomagnifikation der lipophilen UV-Filtersubstanzen nachgewiesen werden. Die Belastung des Menschen wurde durch die Analyse von Muttermilchproben eruiert. Es wurde generell festgestellt, dass eine zunehmende Lipophilie (höherer log Pow - Wert) der einzelnen Stoffe mit höherer Toxizität einhergeht. Die Forschungsarbeiten in diesem Kleinprojekt haben ergeben, dass chemische UV-Filtersubstanzen ein breites Spektrum an hormoneller Aktivität bei Wasserlebewesen entwickeln. Es zeigte sich auch, dass solche Stoffe eine hohe chemische Stabilität aufweisen. Durch Kläranlagen werden sie nicht oder nur zu einem geringen Teil eliminiert - Wasserproben vor und nach Kläranlagen weisen fast identische Belastungen auf. Aus dem Micropoll-Projekt ist bekannt, dass Kläranlagen den Haupteintragspfad für UV-Filtersubstanzen in schweizerische Gewässer darstellen. Durch eine Nachrüstung von Kläranlagen mit Ozonierung oder Aktivkohle wäre eine Reduktion dieser Einträge um rund 99 % zu erwarten.Es konnten einige der Wissenslücken bei hormonaktiven UV-Filtern geschlossen werden. Eine erste solide Basis zur ökotoxikologischen Risikobeurteilung wurde damit geschaffen. Es sind weitere Abklärungen erforderlich, um das Risiko hormoneller Wirkungen von UV-Filtersubstanzen umfassend beurteilen zu können. Alle untersuchten Stoffe wurden in REACH vorregistiert, aber es sind derzeit noch keine Daten verfügbar, ob und welche Tests zur Abbaubarkeit, Langzeittoxizität und Hormonaktivität dieser Stoffe durch die Registrierer durchgeführt worden sind. Auf Basis der geltenden Anforderungen an Kosmetikmittel (keine östogenen oder androgenen Wirkungen zulässig) ist zu erwarten, dass einzelne der untersuchten UV-Filter weiterhin Gegenstand vertiefter Untersuchungen und möglicherweise auch Verwendungseinschränkungen sein werden.