Ziel des Pilotprojekts war es, die Möglichkeit der Gruppenhaltung von adulten Zuchthengsten als Alternative zur individuellen Boxenhaltung zu untersuchen. Zu diesem Zweck wurden je zwei Freiberger- und Warmbluthengste im Alter von acht bis zwölf Jahren auf einer 4.5ha grossen, isoliert gelegenen und sicher eingezäunten Weide mit Witterungsschutzhütten zusammengebracht und während 6 Monaten ständig zusammengehalten. Das Verhalten, der Nährzustand und die Gesundheit wurden anfänglich während 12 Stunden kontinuierlich und mittels Video aufgezeichnet, danach alle 24 Stunden dokumentiert. Nach anfänglich heftigen Lautäusserungen, intensivem Imponiergehabe und der Etablierung der Rangordnung mittels Steigen und Beissen sowie Ausschlagen trat bereits eine halbe Stunde nach Zusammenlassen relativ Ruhe ein. Während der nächsten Stunden wurden nur noch geringe Rangkämpfe in Form von Drohgebärden und Beissen, aber auch positive Verhaltensweisen wie gegenseitige Fellpflege und allgemein die Formation einer für Pferde aller Geschlechter typischen sozialen Einheit beobachtet. Bei einem Hengst musste am 2. Tag des Versuchs eine tiefe Schlagverletzung behandelt werden, 2 Hengste wiesen oberflächliche Bisswunden an den Tagen 10 und 41 auf. Eine Fortführung des Pilotprojekts ist geplant, wobei verschiedene Varianten und unterschiedliche Gruppenzusammenstellungen untersucht werden sollen.