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Forschungsstelle
BAFU
Projektnummer
UTF 189.19.06
Projekttitel
Entwicklung eines neuen Systems von Dachbegrünungen, die die Funktion von Ersatzhabitaten für bodenbrütende Vögel erfüllen (Dachbegrünung für Vögel)

Texte zu diesem Projekt

 DeutschFranzösischItalienischEnglisch
Schlüsselwörter
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Kurzbeschreibung
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Ergebnisse gemäss Vertrag
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Projektziele
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Beschreibung der Resultate
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Umsetzung und Anwendungen
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Weiteres Vorgehen
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Publikationen / Ergebnisse
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Erfasste Texte


KategorieText
Schlüsselwörter
(Deutsch)
Naturschutz, Dachbegrünung, Vögel, Ersatzhabitate
Kurzbeschreibung
(Deutsch)
Begrünte Dachflächen haben sich in der Schweiz in den letzten Jahren bautechnisch etabliert. Herkömmliche Dachbegrünungssysteme haben jedoch nur einen geringen ökologischen Ausgleichswert, da sie in erster Linie im Hinblick auf die Reduzierung der Erstellungs- und Unterhaltkosten optimiert wurden.

Gemäss Natur- und Heimatschutzgesetz NHG Art. 18 müssen die Kantone und Gemeinden innerhalb ihrer Möglichkeiten dafür sorgen, dass gefährdete Tier- und Pflanzenarten durch geeignete Massnahmen gefördert werden. In diesem Sinne können begrünte Dachflächen als ökologische Ausgleichsmassnahmen betrachtet werden. Einige Gemeinden machen denn auch verpflichtende Vorgaben, Flachdach-Neubauten extensiv zu begrünen. Bisher fehlen jedoch entsprechende Qualitätskriterien und Richtlinien, die gewährleisten, dass Dachbegrünungen ebenfalls eine Funktion als ökologische Aus-gleichsflächen für die Vogelwelt erfüllen können.

Herkömmliche Dachbegrünungen werden zwar von verschiedenen Vogelarten als Brutplatz genutzt. Aufgrund der fehlenden Humusschicht und seiner Kleinfauna bieten solche Dachflächen jedoch den Jungvögeln von nestflüchtenden Arten zu wenig Nahrung, und sie wirken somit als ökologische Fallen. Um diesen negativen Einfluss auf die Populationsdynamik in einen positiven umzuwandeln, sollen neue Systeme von Dachbegrünungen entwickelt werden, die für bodenbrütende Arten einen echten Ersatzlebensraum im Sinne des ökologischen Ausgleiches darstellen.
Ergebnisse gemäss Vertrag
(Deutsch)
1. Gestaltungskonzepte und Substratmischungen für die naturnahe Begrünung von Flachdächern, gebietsspezifisch für drei verschiedene Klimaregionen der Schweiz und für drei Zielvogelarten (Flussregenpfeifer, Feldlerche, Kiebitz).

2. Daten zur Vegetationsentwicklung sowie zur Auswirkung auf die Besiedlung durch Insekten und Spinnen und zum Bruterfolg von bodenbrütenden Vögeln.

3. Ausformulierte Vorgaben für geeignete Substrate und Systeme zur extensiven Dachbegrünung für Hersteller und Einrichter.

4. Realisierte Modelldachbegrünungen für Planer und Bauherren. 

5.  Kriterien und baurechtlichen Richtlinien zur Einrichtung und Pflege von naturnahen Dachbegrünungen, insbesondere im Hinblick auf die Eignung als Bruthabitat für bodenbrütende Vögel, sowie Vorgaben für die Labelvergabe „Naturpark“ durch die Stiftung „Natur und Wirtschaft“.
Projektziele
(Deutsch)
Erfassung des Potenzials von begrünten Dachflächen als ökologische Ausgleichsmassnahme.

Entwicklung von neuen Systemen zur Erstellung von Dachbegrünungen, die die Funktion von Ersatzhabitaten für bodenbrütende Vögel erfüllen.
Beschreibung der Resultate
(Deutsch)

Im Rahmen des Projekts wurden Dachbegrünungskonzepte für Kiebitze, Flussregenpfeifer und Lerchen erstellt sowie Verfahren zur Direktsaat einer naturnahen Vegetation aus Schnittgut von nahe gelegenen Flächen entwickelt.

Kiebitze erwiesen sich als die konstantesten Nutzer von Dachflächen für Bruten. Im Laufe der Projektarbeiten konnten insgesamt sieben Standorte eruiert werden, bei denen die Vögel mehrere Jahre in Folge brüteten. Die hohe Konstanz der Kiebitze bei der Wahl der Dachflächen für ihre Bruten erlaubte eine relativ gute Planung von Massnahmen und die Beurteilung ihrer Wirkung auf die Bruterfolge in den Folgejahren. Es hat sich gezeigt, dass das entwickelte Dachbegrünungssystem einen wesentlichen Bestandteil für das Überleben der Kiebitzküken bildet.

Zum Verlauf der Dachbruten von Kiebitzen ergaben sich folgende Ergebnisse:

  • Ohne spezifische Massnahmen können Kiebitzküken auf dünnschichtigen (< 10 cm), extensiv begrünten Dachflächen nicht ausreichend Futter finden, um zu überleben.
  • Mit Aufwertungsmassnahmen kann die Nahrungsbasis für Kiebitzküken nachweislich verbessert werden, was zu einem Überleben der Jungvögel führen kann.
  • Umzugsaktionen von Jungkiebitzen von begrünten Dächern (durch Einfangen) und der Transfer auf naheliegende Bodenbereiche sind schwierig zu realisieren.
  • Wenn Dachbegrünungen nicht aufgebessert werden können, sind Vergrämungsmassnahmen zu prüfen.
Umsetzung und Anwendungen
(Deutsch)

Auf den meisten Dächern mit Kiebitzbruten konnten Aufbesserungsmassnahmen durch Substratzusätze realisiert werden, welche die Etablierung einer reichhaltigeren Bodenfauna fördern sollten. Es konnte der Nachweis erbracht werden, dass sich die Aufbesserungsmassnahmen positiv auf die Überlebensdauer der Kiebitz-Jungvögel auswirken können.

Im Laufe der Arbeiten haben sich an den Projektstandorten gute Kooperationen mit den Gebäudeeigentümern entwickelt. Diese Kooperationen sollen im Rahmen der Fortsetzung des Projektes weitergeführt werden.

Für die Stiftung Natur und Wirtschaft wurden Empfehlungen ausgearbeitet, die konkrete Handlungsanweisungen zur Optimierung des ökologischen Ausgleichs auf Dächern der Labelnehmer geben sollen.

Die SIA-Kommission Infrastruktur und Umwelt hat Ende 2007 beschlossen, eine Kommission zum Thema Ökologischer Ausgleich auf dem Dach einzurichten. In dieser Kommission wird zusammen mit einem erweiterten Expertenteam geprüft, wie die Erkenntnisse des Forschungsprojektes in neue Richtvorgaben oder mögliche Normen (SIA) einfliessen können.

Im November 08 wurde in Zusammenarbeit mit der SANU ein Workshop durchgeführt, um die Anliegen der Praxis an eine neue Normierung von Dachbegrünungen aufzunehmen. Der Start der Vernehmlassung der „Dachbegrünungs-Norm“ ist für Herbst 2010 geplant.
Weiteres Vorgehen
(Deutsch)

Die Arbeiten werden 2010 - 2012 in den folgenden Bereichen fortgesetzt:

  • Implementierung in die Praxis durch SIA-Norm „Ökologischer Ausgleich auf dem Dach“ – Dachbegrünung
  • Untersuchungen und Betreuung der Dachbruten von Kiebitzen in der Schweiz an den Projektstandorten im Jahr 2010 (allenfalls länger )
  • Weiterentwicklung und Implementierung Dachbegrünungssysteme für den „Ökologischen Ausgleich“ durch die Firma Paul Bauder AG.
  • Implementierung in die Praxis durch Weiterbildungskurse und Fachtagungen
Publikationen / Ergebnisse
(Deutsch)
Zugehörige Dokumente