Das Forschungsprogramm richtet sich nach folgenden Meilensteinen:
1. Grundlagen/Literatur-Research
Es ist im ersten Schritt weniger eine "Analyse" als ein Durchforsten von bestehenden Forschungsprogrammen, Initiativen, thematischen Netzwerken etc. vorzunehmen. Zu diesen Themen wurde in den vergangenen Jahren intensiv geforscht – zumeist jedoch mit anderem Fokus (nicht nur im Bereich der Ereignisdetektion). Die wesentlichen "Netzwerke" sind zum Beispiel das thematische Netzwerk "Safe-T" (sichere Tunnel) oder das europäische Forschungsprogramm UPTUN (Upgrading of Tunnels, Verbesserung von Tunnel). Beide Programme bieten eine fast nicht mehr überschaubare Menge von Informationen, welche über ehemalige Mitarbeitende in diesen Programmen zugänglich sind; jedoch nicht öffentlich verfügbar. Beide Programme sind inzwischen abgeschlossen. Speziell auf das Brandthema fokussiert war das Forschungsprogramm FIT (Fire in Tunnels, Feuer im Tunnel).
Neben den bereits oben erwähnten Dokumenten der PIARC (inzwischen alle öffentlich auf der PIARC-Website verfügbar) besteht neu auch - als eigentliches Nachfolgeorganisation – das Komitee COSUF (Committee on Safety For Underground Facilities), welches der International Tunnel Association ITA angegliedert ist. Dieses von einem Schweizer (Felix Amberg) geleitete Komitee erarbeitet ebenso Grundlagen für Sicherheitsausrüstungen in Tunnel, u.a. auch für Bahntunnel.
Es sind auch die aktuellen Forschungsberichte der BAST (Bundesamt für Strassenwesen) in die Untersuchung einzubeziehen, z.B. der Bericht 925/2005 zum Thema "Brand- und Störfalldetektion im Strassentunneln – Vergleichende Untersuchungen" oder die zurzeit laufende Studie zum Thema Video-Detektion, welche im Laufe dieses Herbstes abgeschlossen werden soll.
Der Blick in die vorliegenden Arbeiten und Studien soll verhindern, dass bereits Erforschtes nochmals untersucht wird und zudem eine Grundlage für die Übertragung dieses Wissens auf Schweizer Verhältnisse bilden.
2. Ereignis-Detektion nach definierten Kriterien am Beispiel der typischen Schweizer Tunnel
Vorerst ist eine grobe Klassifizierungsart für Tunnel vorzunehmen, um die unterschiedliche Relevanz der Ereignisdetektion untersuchen zu können. Die Schweiz kennt bez. genereller Ausrüstung mit Betriebs- und Sicherheitsausrüstungen keine allgemein gültige Klassifizierung – mit Ausnahme der Lüftungsrichtlinie. Es gibt aber genügend Beispiele, welche für die grobe Klassifizierung ausreichend sind, z.B. auch die österreichische RVS, oder die deutsche RABT.
Im nächsten Schritt werden die verschiedenen Arten der Ereignisdetektion detailliert untersucht. Insbesondere ist ein Vergleich der Vertrauenswürdigkeit ("Confidence Level") anzustellen und die Verknüpfung mit der Möglichkeit zur Verifikation zu diskutieren. Die Video-Detektion als Spezialfall der Ereignisdetektion soll nur kurz behandelt werden; eine vertiefte Analyse und Bewertung wird nicht als notwendig erachtet, da zu diesem Thema bereits genügend Untersuchungen vorliegen. Insbesondere wird hier auch auf die in Kürze beendete Studie der BAST zu diesem Thema verwiesen.
In diesem Schritt ist auch das Thema der Testbarkeit dieser Systeme kurz zu diskutieren, da davon ausgegangen werden muss, dass nur objektiv testbare Systeme vergleichbare und nachvollziehbare Ergebnisse liefern.
3. Festlegung des Ereignis-Prozesses, Umsetzung in Ereignis-Matrix
Eine Bewertung der verschiedenen Ereignisprozesse soll darlegen, welche Detektionsarten am besten für welchen Zweck geeignet sind. Der Ereignis-Prozess zeigt die wesentlichen Schritte auf, welche sich an der grundsätzlichen Ereigniskette Detektion à Verifikation à Aktion orientieren sollen.
Es kann z.B. mit einer Nutzwertanalyse eine objektivierte Bewertung vorgenommen werden, um die Systeme vergleichen zu können. Als Ergebnis dieses Schrittes soll eine Ereignismatrix (im Sinne einer Reflex-Matrix) erarbeitet werden, welche als Basis für die best-practice-Diskussion dienen soll. Es ist eine Diskussion dieser Matrix – auch am Beispiel der SIA-Tunnel-Norm 197/2 zu führen – welche ein Beispiel einer Matrix enthält.
4. Diskussion der Best Business-Praxis
Ein Vergleich der Ergebnisse mit aktuellen Beispielen in der Praxis soll gleichsam als Validierung dienen. Die Praxistauglichkeit der bestmöglichen Ereignisdetektionssysteme ist ein absolut zwingendes Element für die spätere Anwendung. Es sollen Beispiele aus aktuellen Anwendungen auf Nationalstrassenstrecken mit Tunnel verwendet werden.
5. Vorschläge/Empfehlungen
Zusammenfassend sind die Ergebnisse als Vorschläge und Empfehlungen zu formulieren.
Terminprogramm:
Siehe Tabelle unter Dok2.pdf