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Forschungsstelle
ASTRA SBT
Projektnummer
SVI2001/512
Projekttitel
Vorstudie zu den Wechselwirkungen Individualverkehr - öffentlicher Verkehr in der Verkehrstelematik
Projekttitel Englisch
Prestudy on the interaction between private and public transport in transport telematics

Texte zu diesem Projekt

 DeutschFranzösischItalienischEnglisch
Schlüsselwörter
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Kurzbeschreibung
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Projektbeschreibung
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Zielerreichung
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Beschreibung der Resultate
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Publikationen / Ergebnisse
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Literatur
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Erfasste Texte


KategorieText
Schlüsselwörter
(Deutsch)
Verkehrstelematik, Wechselwirkungen IV - ÖV, Multimodalität, Intermodalität
Schlüsselwörter
(Englisch)
Transport telematics, interaction private - public transport, multimodality, intermodality
Kurzbeschreibung
(Deutsch)
Der Geltungsbereich des Leitbildes Strassenverkehrstelematik SVT-CH 2010 ist der Verkehr auf öffentlichen Verkehrsflächen, die von Motorfahrzeugen, motorlosen Fahrzeugen oder Fussgängern benützt werden, inklusive strassengebundener öffentlicher Verkehr (Tram und Bus). In der Wirkung zielt das Leitbild jedoch nicht nur auf den Strassenverkehr, sondern auf eine Optimierung des Gesamtverkehrssystems. Das bedeutet eine multimodale (alle Verkehrsträger) sowie auch intermodale (Transportketten zwischen Verkehrsmitteln) Ausrichtung.

Die Auswirkungen der SVT-Systeme auf den Strassenverkehr wurden im Leitbild resp. in den dafür ausgearbeiteten Expertenberichten analysiert und dargestellt. Auf die Wechselwirkungen mot.IV - ÖV konnte dagegen nur ansatzweise eingegangen werden. Auf diesem Gebiet besteht Forschungsbedarf.

In der Vorstudie sind die Wechselwirkungen zwischen dem mot.IV und dem ÖV infolge Verkehrstelematik-Systemen aufzuzeigen. Es soll gezeigt werden, wie sich diese Systeme auf die Verkehrsmittelwahl resp. den Anteil des mot.IV am Gesamtverkehr und damit auf die Leistungsfähigkeit des Gesamtsystems und der Strasse sowie auf die Umweltbelastung,
den Verkehrskomfort und die Verkehrssicherheit auswirken.
Kurzbeschreibung
(Englisch)
The "Leitbild Strassenverkehrstelematik SVT-CH 2010" (principles of transport telematics) is valid for traffic on public traffic areas which are used by motorized and non-motorized vehicles, pedestrians as well as public traffic (tram and bus). The target of those principles is not only the road traffic but an optimization of the total traffic system. This means a multimodal as well as intermodal orientation. The effects of the transport telematics systems on road traffic were analysed and described in the expertises worked out for the above mentioned principles. On the other hand the interactions between private and public transport were not studied in depth. A need of further research exists in this field. The interactions between private and public transport due to transport telematics systems are to be studied in this prestudy. It has to be shown how transport telematics systems influence the mode-choice respectively the modal-split. A change in the mode-choice has an impact on the capacity of the total system and of the roads as well as on the environment, the transport comfort and security.
Projektbeschreibung
(Deutsch)
ANHANG 1: AUSFÜHRLICHE PROJEKTBESCHREIBUNG

AUSGANGSLAGE

Im September 2000 unterbreitete das UVEK interessierten Organisationen den Entwurf des Leitbildes Strassenverkehrstelematik für die Schweiz im Jahr 2010 zur Vernehmlassung. Im Leitbild wird der Begriff "Strassenverkehrstelematik" wie folgt definiert:
Unter Strassenverkehrstelematik (SVT) versteht man verschiedene Technologien, welche auf Informatik und Telekommunikation beruhen und zu-gunsten einer nachhaltigen Verkehrspolitik zu folgenden Zwecken angewendet werden:

1. Erhöhung der Verkehrsssicherheit
2. Optimierte Nutzung vorhandener Verkehrskapazitäten und gleichzeitige Sicherstellung einer effizienten Verkehrsabwicklung
3. Förderung des intermodalen und multimodalen Verhaltens der Verkehrsteilnehmenden
4. Verminderung der Umweltbelastung und Komfortsteigerung

Unter Punkt 3 wird insbesondere die Förderung des intermodalen und des multimodalen Verhaltens der Verkehrsteilnehmenden erwähnt, d.h. es wird nicht nur der Ver-kehrsträger Strasse sondern auch die anderen Verkehrsträger angesprochen.
Dazu wird im Leitbild auf Seite 14 ausgeführt:
Ziel moderner SVT-Anwendungen ist es, den Gesamtverkehr auf der Basis der bestehenden Verkehrsinfrastruktur im Ganzen besser zu organisieren, Transportabläufe rationeller zu gestalten und alle Verkehrsträger wesensgerecht in ein integriertes Gesamtverkehrssystem einzubeziehen.
Der Wirkungsbereich des Leitbildes SVT-CH 2010 ist auf Seite 16 wie folgt festgelegt:
Der Geltungsbereich des Leitbildes SVT-CH 2010 ist der Verkehr auf öffentlichen Verkehrsflächen, die von Motorfahrzeugen, motorlosen Fahr-zeugen oder Fussgängern benützt werden, inklusive strassengebundener öffentlicher Verkehr (Tram und Bus). In der Wirkung zielt das Leitbild jedoch nicht nur auf den Strassenverkehr, sondern auf eine Optimierung des Gesamtverkehrssystems. Das bedeutet eine multimodale (alle Ver-kehrsträger) sowie auch intermodale (Transportketten zwischen Ver-kehrsmitteln) Ausrichtung.
Trotz dieser Ausrichtung auf alle Verkehrsträger wurde von einzelnen Mitgliedern des Projektbegleitgremium (Leitbild) und in der Vernehmlassung gewünscht, die Belange des öffentlichen Verkehrs im Leitbild besser zu berücksichtigen. Z.B. führte die SVI dazu in ihrer Stellungnahme zum Entwurf des Leitbildes aus:
Das Leitbild ist mit "Strassenverkehrstelematik" betitelt, erhebt aber richtigerweise in verschiedenen Punkten den Anspruch eines Telematikleitbildes für den Gesamtverkehr. Die SVI redet einem Telematikleitbild für den Gesamtverkehr das Wort; es geht nicht um Optimierungen von Teilver-kehrssystemen, sondern um die multimodale Optimierung des Gesamt-verkehrssystems, weil gerade an den Schnittstellen der Verkehrssysteme Optimierungspotenziale geortet werden können (Intermodalität; wesensgerechter Einsatz der Verkehrsmittel usw.).
.....
Die SVI würdigt die im Rahmen des Leitbildes Verkehrstelematik geleistete Arbeit und die Stossrichtung aller Leitsätze sehr positiv. Sie bejaht den Handlungsbedarf und verfolgt die weiteren Arbeiten mit grossem Interesse. In einzelnen Punkten wünscht sie sich einen stärkeren Einbezug der anderen Verkehrsmittel (allen voran des ÖV). Die Chance, die Ver-kehrstelematik so aufzuziehen, dass sie beim Nutzer als System für den Gesamtverkehr ankommt und die Multi- bzw. die Intermodalität des Ver-kehrs fördert, sollte nicht vertan werden.
Die Auswirkungen der SVT-Systeme auf den Strassenverkehr wurden im Leitbild resp. in den dazugehörenden Expertenberichten analysiert und dargestellt. Auf die Wechselwirkungen zwischen dem mot.IV und dem ÖV konnte dagegen nur ansatzweise eingegangen werden. Auf diesem Gebiet besteht Forschungsbedarf.
Auch das NFP 41 "Verkehr und Umwelt" identifiziert in diesem Gebiet einen Forschungsbedarf. Die Untersuchung der Möglichkeiten der Telematik führten zu zwei Thesen: "Strassentelematik gezielt nutzen" und "Telematik im öffentlichen Verkehr" fördern. Die Möglichkeiten der Strassenverkehrstelematik sollen so genutzt werden, dass den Anforderungen der Wirtschaft, der Gesellschaft und der Umwelt gleichermassen Rechnung getragen wird. Im öffentlichen Verkehr und verkehrsträgerübergreifend sind die Informationsangebote stark zu verbessern.
In Europa wurde der Einbezug des öffentlichen Verkehrs in die Forschungsprogramme bereits vollzogen. In den beiden DRIVE-Programmen (1988 - 1994) stand der Strassenverkehr eindeutig im Vordergrund. Im Vierten Rahmenprogramm der EU (1994 - 1998) bildete die Verkehrstelematik den Sektor 2 (TAPTS, Telematics Application Programme - Transport Sector). Ziel war die Fortsetzung und Konsolidierung der Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Strassen-Verkehrstelematik und deren Ausdehnung auf andere Verkehrsträger (Luft-, See-, Binnenschiffs- und Schienenverkehr).

ZIELE DER FORSCHUNGSARBEIT, FORSCHUNGSFRAGEN

In der Forschungsarbeit (Vorstudie) sind die Wechselwirkungen zwischen dem mot.IV und dem ÖV infolge Verkehrstelematik-Systemen aufzuzeigen. Es soll gezeigt werden, wie sich die VT-Systeme auf die Verkehrsmittelwahl resp. den Anteil des mot.IV am Gesamtverkehr und damit auf die Leistungsfähigkeit des Gesamtsystems und der Strasse sowie auf die Umweltbelastung, den Verkehrskomfort und die Verkehrssicherheit auswirken.
Weiter soll untersucht werden, ob mit den bestehenden Instrumenten der Verkehrsplanung diese Wechselwirkungen abgeschätzt werden können und wo gegebenenfalls neue und verbesserte Instrumente notwendig sind.
Die Forschungsarbeit soll aufzeigen, in welchen Bereichen weiterer Forschungsbedarf besteht und dafür ein Pflichtenheft liefern.
Insbesondere sollen folgende Fragen grob untersucht werden (diese Fragen werden zu Beginn der Forschungsarbeit weiter spezifiziert):
· Wie beeinflussen VT-Systeme das Verkehrsverhalten?
· Wie wirken sich VT-Systeme auf die Anzahl Wege, auf die Verkettung von Wegen und auf die Verkehrsmittelwahl aus?
· Wie verändert sich dadurch die Leistungsfähigkeit des Gesamtsystems und der Strasse?
· Welches sind die damit einhergehenden Auswirkungen auf die Umwelt (Energie-verbrauch, Emissionen) und die Verkehrssicherheit?
· Mit welchen Instrumenten können die Wechselwirkungen und die damit verbundenen Auswirkungen abgeschätzt werden?

WELCHE VT-SYSTEME SOLLEN UNTERSUCHT WERDEN

In der VSS-Norm SN 640 872 "Strassenverkehrstelematik - Begriffssystematik" sind die verkehrstelematischen Systeme systematisiert und in drei Hauptgruppen eingeteilt werden. Die Tabellen im Anhang zeigen eine systematische Zuordnung der Begriffe. Die Begriffssystematik ist anwendungsbezogen und in drei Hauptthemenbereiche unterteilt:
· Verkehrs-/Transportmanagement und Betrieb
Gesamtheit aller Massnahmen planerischer, technischer, organisatorischer und rechtlicher Art, die räumlich und zeitlich geeignet sind, den gesamten Verkehrsablauf für Benutzer und Betroffene optimal zu gestalten.
· Verkehrs-/Reise- und Serviceinformation
Im Rahmen von Diensten abgegebene Information zur Unterstützung von Benutzern des Verkehrssystemes.
· Dienste und Unterstützung
Übrige Systeme, welche nicht explizit in die Bereiche Verkehrs-/Transportmanagement und Betrieb oder Verkehrs-/Reise- und Serviceinformationen fallen.
Die verschiedenen VT-Systeme können in reine IV-Systeme, reine ÖV-Systeme und "gemischte" Systeme eingeteilt werden. Folgende Systeme haben einen direkten Bezug zum ÖV:
· Management des öffentlichen Verkehrs:
Organisation und Abwicklung von öffentlichen Transportdienstleistungen (Fahr-dienstleistung, Disposition etc.).
· Reiseinformation:
Vor Reiseantritt abgegebene Information zur optimalen Wahl von Reiseparametern wie Verkehrsmittelkombination und -wahl, Route und Startzeitpunkt.
· Verkehrsinformation - Fahrzeugführerinformation und Fahrgastinformation:
Information zu den Verkehrsnetzen, zum aktuellen oder erwarteten Verkehrsgeschehen sowie zu möglichen Umgebungseinflüssen auf den Verkehr.
· Gebührenerhebung - Ticketing im öffentlichen Verkehr:
Gesamtheit der Massnahmen zum Einziehen von Gebühren für Dienste im Rah-men der Benutzung der Verkehrsinfrastruktur. Umfasst das Bestimmen der Benutzung, das Begleichen der Gebühr und die Kontrolle der Erfüllung der Gebührenpflicht.
· Reservationssysteme - Reservationssysteme für den öffentlichen Verkehr:
Systeme zur Reservierung einer Transportleistung (öffentlicher Verkehr).

Dabei haben in erster Linie Systeme zur Reiseinformation, zur Verkehrsinformation und (beschränkt) Reservationssysteme Wechselwirkungen zwischen dem mot.IV und dem ÖV zur Folge. Diese Systeme stehen für die Untersuchung der Wechselwirkun-gen zwischen Individualverkehr und öffentlichem Verkehr im Vordergrund.
· Reiseinformation:
Diese Anwendung zielt auf die Bestimmung der optimalen Kombination der Verkehrsträgern vor der Durchführung einer Reise ab (pre-trip). Eine (elektronische) Auskunftsstelle, z.B. die Verkehrsinformationszentrale offeriert multimodale Rei-seinformationen (inkl. Angebote des kombinierten Verkehrs wie Car Sharing), unter Berücksichtigung von prognostizierten Echtzeit-Verhältnissen, erlaubt Buchungen etc. Es könnte künftig zum Standard-Verhalten gehören, vor einer Fahrt bzw. Reise den aktuellen Strassenverkehrszustand auf der entsprechenden Route so-wie auch Alternativ-Angebote abzufragen.
Intermodale Routenplanung zielt auf eine bessere Auslastung des gesamten Verkehrsnetzes. Da es sich jedoch "nur" um eine Informationsmassnahme handelt, hängt der Erfolg bezüglich dieser Umsteigewirkung stark vom effektiven Verhalten resp. der allgemeinen Attraktivität des Gesamtverkehrssystems (alle Verkehrsträ-ger) ab. Effizienzgewinne sind vor allem in Form von Reisezeitreduktionen zu erwarten. Es können aber auch Modal Split-Veränderungen zugunsten der Schiene und somit auch zugunsten der Umwelt erwartet werden.
· Verkehrsinformation: Fahrzeugführerinformation
Diese Informationssysteme bringen die Information ins Fahrzeug, sei es über Radio oder künftig über weiter entwickelte Telematik-Geräte (akustisch, optisch). Diese Systeme informieren primär die Fahrenden über aktuelle Verkehrszustände (oder Wetterzustände) mittels Verkehrsdaten aus verschiedenen Quellen. Es handelt sich somit um "on-trip" Informationen. (Grundsätzlich kann das Informationsspektrum beliebig ausgedehnt werden, z.B. auf Parkierungsmöglichkeiten, auf tou-ristische Information etc.). Diese Systeme sind heute bereits recht fortgeschritten. Sie bringen so betrachtet in Zukunft zwar nichts grundlegend Neues, hingegen wird die Information aktueller, selektiver und individueller (z.B. Kombination mit dynamischer On-board Zielführung). Sie geben so eine zusätzliche Grundlage für Anpassungen im Verkehrsverhalten.
Wie weit diese Systeme tatsächlich Verhaltensänderungen bewirken, ist allerdings weitgehend offen. Verschiedene Studien in Europa berechnen Reisezeitgewinne für die Strassenbenutzer bis zu 10%. Die positiven umweltseitigen Wirkungen aus solchen Effizienzgewinnen könnten aber durch Mehrverkehr - induziert durch grössere Attraktivität des mot.IV - wieder kompensiert werden. Längerfristig könnte diese Einschätzung positiver ausfallen. Nicht zuletzt unter der Annahme, dass der Leidensdruck der Strassenverkehrs-Teilnehmer infolge Überlastung der Kapazitäten stark ansteigt und gleichzeitig die intermodalen Informationen einen markanten Qualitätssprung erleben.
· Verkehrsinformation - Fahrgastinformation:
Real-time Fahrgastinformationssysteme (städtische und Agglomerationsbetriebe) werden immer häufiger eingesetzt. Es handelt sich um eine weit verbreitete und technisch unmittelbar realisierbare VT-Anwendung.
Diese Systeme erhöhen die Attraktivität gegenüber dem mot.IV. Zusammen mit intermodalen Angeboten kann dies zu Umsteigeeffekten und Reduktion der mot.IV-Verkehrsmenge führen. Ohne gleichzeitige Restriktionen beim Strassen-verkehr sind jedoch keine grossen kurzfristigen Wirkungen zu erwarten. Wichtig sind vor allem die Schnittstellen zu Strassenverkehrsinfo- und -leitsystemen.

Systeme für das Management des ÖV und zur Gebührenerhebung - Ticketing im öf-fentlichen Verkehr sind reine ÖV-Systeme. Sie vereinfachen das Management des ÖV resp. die Gebührenerhebung und dürften sich kaum auf den mot.IV auswirken. Ihre Wechselwirkungen werden wie diejenigen der reinen IV-Systeme nur generell betrachtet.

ERGEBNIS DER FORSCHUNGSARBEIT

Die Forschungsarbeit beantwortet die Frage, ob für die Untersuchung der Wechsel-wirkungen Anschlussarbeiten notwendig sind; liefert - gegebenfalls - für diese ein Konzept und die notwendigen Pflichtenhefte für die Ausschreibung von weiteren Forschungsaufgaben.

KOORDINATION

Die Vorstudie wird eng koordiniert mit den Vorarbeiten des Bundesamtes für Verkehr für ein Leitbild ÖV-Verkehrstelematik (erste Kontakte fanden statt) und der Umsetzung des Leitbildes SVT-CH durch das ASTRA. Eine weitere Koordination ist mit der SVI-Forschungsarbeit 00/8 "Instrumente für die Planung und Evaluation von Ver-kehrssystem-Management-Massnahmen" (ARAMIS-Nummer: SVI 1999/312) vorgesehen.
Methoden
(Deutsch)
Für die Erarbeitung der Forschungsergebnisse sehen wir zwei Methoden vor:
- Literaturstudium
- Expertengespräche
Projektziele
(Deutsch)
In der Forschungsarbeit (Vorstudie) sind die Wechselwirkungen zwischen dem motorisierten Individualverkehr (mot.IV) und dem öffentlichen Verkehr infolge Verkehrstelematik-Systemen (VT-Systemen) aufzuzeigen. Es soll gezeigt werden, wie sich die VT-Systeme auf die Verkehrsmittelwahl resp. den Anteil des mot.IV am Gesamtverkehr und damit auf die Leistungsfähigkeit des Gesamtsystems und der Strasse sowie auf die Umweltbelastung, den Verkehrskomfort und die Verkehrssicherheit auswirken.
Weiter soll untersucht werden, ob mit den bestehenden Instrumenten der Verkehrsplanung diese Wechselwirkungen abgeschätzt werden können und wo gegebenenfalls neue und verbesserte Instrumente notwendig sind.
Die Forschungsarbeit soll aufzeigen, in welchen Bereichen weiterer Forschungsbedarf besteht und dafür Pflichtenhefte liefern.Vorstudie zu den Wechselwirkungen Individualverkehr - öffentlicher Verkehr in der Verkehrstelematik
Projektziele
(Englisch)
The interactions between private and public transport due to transport telematics systems are to be studied in this research paper (prestudy). It has to be shown how transport telematics systems influence the mode-choice respectively the share of private transport on total transport. A change in the mode-choice has an impact on the capacity of the total system and of the roads as well as on the environment, the transport comfort and the transport security.

Further has to be analysed if the existing instruments of transport planning allow to estimate those interactions and where new and improved instruments are necessary.

The research paper must show in which fields further want for research exists and supply functional specifications for that.
Forschungsplan
(Deutsch)
Für die Realisierung des Forschungsvorhabens planen wir folgende Arbeitsschritte (vgl. Anhang 2, Abbildung 4):
- Problemanalyse: Systematik der VT-Systeme; Auswirkungen der VT-Systeme; Überlagerung der Systematik und der Auswirkungen; Konzept für Literaturauswertung und für Expertengespräche
- Literaturstudium: Sichtung der internationalen Fachliteratur (insbesondere der Papers der jährlichen ITS-Konferrenzen; EU-Forschung); Aufzeigen der Wechselwirkungen an 5 - 10 charakteristischen Beispielen
- Expertengespräche: Zusammen mit rund 6 - 8 Experten Diskussion und Abschätzen der Wechselwirkungen
- Schlussfolgerungen und Berichterstattung
Zielerreichung
(Deutsch)
An der Startsitzung beschlossen Begleitkommission und Forschungsstelle sich in der Forschungsarbeit einerseits auf den Personenverkehr und andererseits auf die ei-gentlichen Wechselwirkungen zu beschränken. Diese Ziele der Forschungsarbeit wurden erreicht. Gemäss der Arbeit können jedoch keine verlässlichen Aussagen zu den Wechselwirkungen gemacht werden.
Abstract
(Deutsch)
Folgende Verkehrstelematik-Systeme stehen für die Untersuchung der Wechselwir-kungen zwischen Individualverkehr und öffentlichem Verkehr im Vordergrund.
? Reiseinformation
? Verkehrsinformation: Fahrzeugführerinformation
? Verkehrsinformation: Fahrgastinformation
? Erhebung von Strassengebühren (Road Pricing)
? Erhebung von Parkgebühren

Aus einer eingehenden Literaturauswertung lassen sich in bezug zu den Wechsel-wirkungen MIV - öV folgende Schlussfolgerungen ziehen:
? Wir fanden keine Studien, bei denen die Wechselwirkungen tatsächlich erfasst und ausgewertet wurden.
? Die Aussagen zu den Verlagerungen - besser zum Verlagerungspotential - beru-hen entweder auf Umfragen (Bereitschaft zum Wechsel des Verkehrsmittels) oder auf Modellrechnungen.
? Das Potential von Nutzern von VT-Anwendungen ist beschränkt. In den Umfragen wird dieser Aspekt meistens nicht berücksichtigt, wohl aber bei den Modellrech-nungen.
? Modellrechnungen werden mit den heute verbreiteten Instrumenten der Verkehrs-planung durchgeführt. Die neuartigen Nutzen der Verkehrstelematik (z.B. Kennt-nisse über aktuelle Verkehrsinformationen) fliessen in diese Modelle meistens nicht ein.
? Die Aussagen der verschiedenen Studien sind nur schwer miteinander vergleich-bar, da meistens nicht von der gleichen Basis ausgegangen wird.
? Werden die verschiedenen Aussagen zu den Wechselwirkungen "gleichnamig" gemacht, so dürften die Wechselwirkungen (Reduktion der Anzahl Wege oder der Fahrleistungen im MIV) im einstelligen Prozentbereich liegen.
Aus den acht durchgeführten ExpertInnen-Gesprächen folgt:
? Die grössten Wechselwirkungen (zugunsten des öVs) werden von Systemen zur Erhebung von Stras-sengebühren erwartet.
? Weiter dürften sich Reiseinformationssysteme auf das Verkehrsverhalten auswir-ken, in erster Linie auf die Wahl der Reiseroute und des Reisezeitpunkts, weniger auf die Wahl des Verkehrsmittels (wenn, dann eher zugunsten des öVs). Bei die-sen Systemen wird ein grosser Nachholbedarf beim öV festgestellt.
? Von Verkehrsinformationssystemen werden nur geringe Wechselwirkungen (mehrheitlich zugunsten des MIVs) erwartet.
? Management-Systeme für den öV sind für den Betrieb desselben äusserst wichtig (Sicherheit, Effizienz); sie bewirken aber keine Wechselwirkungen.
? Zur Grösse der Wechselwirkungen liegen keine Angaben vor. Die Erwartungen an VT-Systeme (in erster Linie Reise- und Verkehrsinformationssysteme) waren mehrheitlich zu gross. Es gibt (noch) zu wenig Fallbeispiele, bei denen die (Wech-sel-) Wirkungen untersucht wurden. Die Aussagen zu den (Wechsel-) Wirkungen basieren auf Umfragen und Modellrechnungen.
? Die Instrumente der Verkehrsplanung sind für die Abschätzung der Wechselwir-kungen nicht ausreichend, da sie die Differenziertheit der Verkehrstelematik nicht abbilden.
Literaturauswertung und Expertengespräche zeigen, dass zwischen den Erwartun-gen an die VT und der Bereitschaft, ihre Potentiale aktiv handelnd zu benützen und den möglichen (Wechsel-) Wirkungen eine Diskepanz besteht. Der Durchdringungs-grad mit VT-Anwendungen liegt deutlich unter den Erwartungen, und die Wirkungen dürften deutlich geringer ausfallen.
Für eine umfassende Bewertung der unterschiedlichen VT-Anwendungen fehlen noch wesentliche Kenntnisse über Wirkungen etc. Die Forschung war bislang stark technik- und nur wenig wirkungsorientiert.
Die Ermittlung der Wirkungen der VT-Anwendungen wird zudem dadurch erschwert, dass meistens verschiedene VT-Anwendungen gemeinsam betrieben werden und sich somit nicht separat beurteilen lassen.
Erschwerend kommt dazu, dass für die meisten VT-Dienste bis heute noch keine ab-gesicherten, umfassenden Aussagen über ihr quantitatives Verbreitungspotential vorliegen. Die Akzeptanz der Nutzer und damit auch die möglichen Verhaltensände-rungen lassen sich nur mit vielen Annahmen abschätzen.
Die Forschung sollte auch die Wirkungen von VT-Anwendungen untersuchen. Die Schweiz sollte dafür einerseits ihren Einfluss auf die EU-Forschung geltend machen. Anderseits sollten alle VT-Anwendungen, die in der Schweiz zukünftig realisiert wer-den, zwingend einem eingehenden Controlling unterzogen werden.
Dieses Controlling sollte im Sinne von sauberen Vorher-Nachher-Untersuchungen durchgeführt werden. Für das Controlling sind die notwendigen Annahmen und Festlegungen vorzugeben. Die Vorher-Nach-her-Untersuchungen können dann mit Befragungen und Modellanwendungen kombiniert werden, damit die einzelnen Nut-zen (Nachfrageeffekte) getrennt ermittelt werden können.
Die heute verfügbaren Instrumente der Verkehrsplanung genügen für die Abschät-zung der Wechselwirkungen infolge von VT-Anwendungen nicht.
Mit VT-Systemen kommen neue Fazetten des Verkehrsverhaltens ins Spiel, und die-se können derzeit noch nicht modelliert werden. Neue Parameter wie z.B. der Grad der Informiertheit spielen eine Rolle; es braucht neue Parameter für die in den Mo-dellen enthaltenen Nutzen-Funktionen. Die Forschung sollte sich mit der Frage be-fassen, wie die bestehenden Instrumente der Verkehrsplanung mit den neuen Para-meter ergänzt werden können.
Beschreibung der Resultate
(Deutsch)
Siehe Zusammenfassung der Resultate
Umsetzung und Anwendungen
(Deutsch)
Siehe unten (Beurteilungsbericht)
Beurteilungsbericht
(Deutsch)
Die Begleitkommission zieht aus dem Forschungsbericht den Schluss, dass zur Zeit keine Hauptstudie zu den Wechselwirkungen infolge VT-Anwendungen durchzufüh-ren ist, da für zusätzliche Erkenntnisse Fallbeispiele fehlen.
Die Begleitkommission teilt die Ansicht der Forschungsstelle, dass VT-Anwen-dungen, die in der Schweiz künftig realisiert werden, einem eingehenden Controlling unterzogen werden sollten und dass dafür die notwendigen Annahmen und Festle-gungen vorzugeben sind. Die Begleitkommission bittet die Forschungsstelle bei den betroffenen Bundesämtern (in erster Linie ASTRA, ARE, BAV) abzuklären, welche Vorgaben hierzu bereits vorliegen und ersucht die KOFO gegebenenfalls ein ent-sprechendes Forschungsgesuch vorzubereiten.
Die Begleitkommission stimmt der Aussage zu, dass die Abschätzung der Wechsel-wirkungen infolge von VT-Anwendungen mit den heute verfügbaren Instrumenten der Verkehrsplanung nicht möglich ist und dass Kriterien für die Beurteilung der Ergeb-nisse dieser Instrumente fehlen.. Sie wartet die Ergebnisse der Forschungsarbeit "In-strumente für die Planung und Evaluation von Verkehrssystem-Management-Massnahmen" (Forschungsstelle: Jenni + Gottardi) ab und wird dann evtl. die Aus-schreibung von neuen Forschungsarbeiten zuhanden der KoFo der SVI vorbereiten.
Publikationen / Ergebnisse
(Deutsch)
Vorstudie zu den Wechselwirkungen Individualverkehr - öf-fentlicher Verkehr infolge von Verkehrstelematik-Systemen
Berichtsnummer
(Deutsch)
1048
Literatur
(Deutsch)
- Abay & Meier. SVT-CH, Auftrag Nr. 4: Massnahmen bzgl. Forschung, Normung, Information und Ausbildung, Materialienband Nr. 4. Zürich, 1999.
- Arbeitsgruppe VBS/VT (Verkehrsbeeinflussung/Verkehrstelematik) der Konferenz der Kantonsingenieure. Verkehrsbeeinflussung / Verkehrstelematik. (Fassung-53 vom 19 08 00). Februar, 2000.
- CDs der jährlichen World Congress' on Intelligent Transport Systems
- Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation. Strassen-Verkehrs-Telematik (SVT-CH 2010) Leitbild für die Schweiz im Jahr 2010. Version 21.08.2000. Bern, 2000.
- Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation. Strassen-Verkehrs-Telematik (SVT-CH 2010) Erläuterungsbericht. Version 18.08.2000. Bern, 2000.
- INFRAS. SVT-CH, Auftrag Nr. 1: Potenziale und Auswirkungen, Materialienband Nr. 1. Bern, 1999.
- INFRAS. SVT-CH, Auftrag Nr. 1: Potenziale und Auswirkungen, Fact Sheets. Bern, 1999.
- Keller Hartmut. Telematikanwendungen im Verkehr. Kontext: 4. Europäisches Rahmenprogramm für F+E. Internationales Verkehrswesen (53) 3/2001 (und die dort zitierten Forschungsprojekte).