Der Züchtungsprozess richtet sich nach dem für die entsprechende Art und Ploidiestufe angepassten Züchtungsschema. Dabei wird darauf geachtet, dass nur Züchtungsmethoden angewendet werden, die von den wichtigen Kundengruppen inkl. Biolandbau akzeptiert sind. Explizit verzichtet wird auf gentechnisch veränderte Pflanzen, in-vitro-Selektion, Mutationszüchtung, Polyploidieinduktion mit synthetischen Behandlungsmitteln. Allgemeine Zuchtziele sind Ertrag, Ausdauer, Krankheitsresistenz, Winterfestigkeit, Konkurrenzkraft
Züchtungsprogramme:
Mehrjährige, fremdbefruchtende Grasarten: Englisches Raigras, Wiesenschwingel, Knaulgras, Rohrschwingel, Rotschwingel. Sortentyp: Synthetische Sorten mit längerdauernder Klonbeobachtung und z.T. –erhaltung. Spezielle Zuchtziele: Verdaulichkeit und Futteraufnahme von Knaulgras und Rohrschwingel.
- Zwei bis dreijährige, fremdbefruchtende Grasarten: Italienisches Raigras, Bastardraigras. Sortentyp: Synthetische oder offen abblühende Sorten ohne Klonerhaltung. Spezielle Zuchtziele: hohe Qualität des Sommeraufwuchses.
- Fakultativ apomiktische Grasart: Wiesenrispengras. Sortentypen: Apomiktische Einklonsorten oder Populationssorten. Spezielle Zuchtziele: sicherer Samenertrag.
- Horstbildende Kleearten: Rotklee, Schotenklee, Esparsette. Sortentyp: Offen abblühende Sorten mit Familienselektion. Spezielle Zuchtziele: Sekundäre Inhaltsstoffe: wenig Östrogene bei Rotklee, optimaler Tanningehalt bei Esparsette.
- Ausläufertreibende Kleeart: Weissklee. Sortentyp: Synthetische oder offen abblühende Sorten z.T. mit Klonerhaltung. Spezielle Zuchtziele: geringer Gehalt an blausäurebildenden Glykosiden.
- Induzierte tetraploide Sorten von Grasarten: Italienisches Raigras, Englisches Raigras, Wiesenschwingel. Sortentyp: Synthetische Sorten auf der Basis von Klonen der 1. bis 2. Generation nach der Behandlung.
- Induzierte tetraploide Sorten von Kleearten: Rotklee. Sortentyp: Offen abblühende Sorten auf der Basis von Einzelpflanzen der 2. bis 3. Generation nach der Behandlung.
Züchtungsstufen:
- Aufbau von Zuchtmaterial durch Sammlung von Ökotypen, Beschreibung und Individualselektion
- Einzelpflanzenzuchtgarten inklusive Gewächshaus- und Kreuzungsarbeiten (rekurrente Selektion, z.T. Sortensynthese 1. Stufe)
- Klonbeobachtung und Polycross (Sortensynthese, 1. Stufe)
- Reihensaaten (Nachkommenschaftsprüfung und Sortensynthese, 2. Stufe)
- Parzellenversuche (Leistungsprüfung von Sortenkandidaten)
- Vorvermehrung und Sortenerhaltung