Die Forschung hatte zum Ziel, eine Bewertungsmatrix von Wohnumfeldqualtiät zu entwickeln und deren Anwendbarkeit anhand von sieben Wohnbausiedlungen zu prüfen. Die Matrix unterscheidet zwischen Nutzungsqualität - die sich aus den Faktoren der räumlichen Anordnung, der Angemessenheit in der Grösse, der Art des Angebots sowie der Nutzbarkeit als sicherer Raum zusammensetzt -, der Gestaltqualität - als Summe von Raumgestalt, Raumgefüge, Merk- und Identifikationspunkte sowie verwendetes Material - sowie der ökologischen Qualität. Das Verfahren der Bewertung erweist sich als positiv, erlaubt es doch mit vernüftigem Aufwand unterschiedliche Bauprojekte nach explizit verwendeten Zielgewichten flexibel zu analysieren .
Die Gemeinden haben die Möglichkeit im Rahmen der raumplanerischen Rechtsanwendung über Mindeststandards auf das private Wohnumfeld Einfluss zu nehmen, bei der Baubewilligung und der fortwährenden Qualitätskontrolle. Auch in der Beratung von Gesuchsteller verfügt sie über Einflussmöglichkeiten. Dies bedingt allerdings die Kenntnis um Kriterien der Wohnumfeldbewertung und deren Einfliessen in die Planungspraxis. Wohnumfeldqualitätskriterien könnten zur Anwendung kommen sowohl für Private ( z.B. als Orientierungsrahmen bei Baugesuchen, Veränderungen im Wohnumfeld und Unterhaltsstandards oder als Bewertungsinstrument für die Marktgängigkeit eines Objekts) als auch - und vor allem - für die öffentliche Hand. Sie wären ihr dienlich als Beurteilungskriterien in Verfahren (Baugesuch, Baukontrolle), aber auch als Vorgaben in Gestaltungsplänen, Arealüberbauungen, Wettbewerbsverfahren und Fördermittelvergabe.
Die entwickelte Bewertungsmatrix kann prinzipiell alle Informationsbedürfnisse abdecken. Sie sollte deshalb nach Ansicht der Autoren als Grundlage für die weitere Entwicklung von Bewertungsverfahren für Wohnumfeldqualitäten dienen. Dieser Bewertungsansatz erlaubt, Gestaltqualitäten unabhängig von Stilrichtungen der Landschaftsarchitektur zu erfassen, Nutzungsqualitäten aufgrund von Erfahrungen aus der Planungspraxis und von Nutzungsbedürfnissen zu bewerten sowie die Gewichtung der verschiedenen Kriterien abzustimmen auf Anforderungen spezifischer Projekte und der sich wandelnden Zeit.