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Unité de recherche
CPA
Numéro de projet
48
Titre du projet
Bestimmung und Überprüfung ärztlicher Leistungen in der obligatorischen Krankenpflegeversicherung

Textes relatifs à ce projet

 AllemandFrançaisItalienAnglais
Résumé des résultats (Abstract)
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CatégorieTexte
Résumé des résultats (Abstract)
(Allemand)

Der Leistungskatalog der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) ist ein wichtiges und kontrovers diskutiertes Element des öffentlichen Gesundheitssystems.

Leistungen zulasten der OKP müssen wirksam, zweckmässig und wirtschaftlich (WZW) sein. Im Gegensatz zu den nichtärztlichen Leistungen muss die Kassenpflicht ärztlicher Leistungen aber nicht flächendeckend geprüft werden, sondern wird bis zum Beweis Gegenteils automatisch angenommen. Dieses Vertrauensprinzip gegen­über den ärztlichen Leistungserbringern macht unbestrittene Innovationen rasch für die Versicherten zugänglich.

Das Vertrauensprinzip ist aber nur gerechtfertigt, wenn Leistungen, die hinsichtlich der WZW-Kriterien umstritten sind, systematisch evaluiert und im negativen Fall aus der OKP ausgeschlossen werden. Diese Ausfilterung funktioniert in der Praxis –trotz Verbesserungen in jüngster Zeit – nicht hinreichend. Aufgrund eines fehlenden Überblicks über das Leistungsspektrum und mangelnder Anreize auf Seiten der Leistungserbringer und Versicherer wird nur ein Bruchteil der kassenpflichtigen Leistungen evaluiert, und die Auswahl hat arbiträren Charakter.

Der Nachweis, dass eine fragliche Leistung die WZW-Kriterien erfüllt, obliegt im schweizerischen Bringsystem dem Antragsteller. Die Vorgaben an die Antragsteller wurden in den letzten Jahren verbessert. Die aktuellen Antragsformulare tragen aber den häufiger werdenden integrierten Leistungen sowie den nicht indikationen­spezifischen Leistungen zu wenig Rechnung.

Die Kriterien der Vorselektion der Gegenstände, die der Eidgenössischen Leis­tungskommission (ELK) vorgelegt werden, sind zu wenig transparent und zu wenig dokumentiert.

Die externen Reviewer, denen im Bringsystem ein wichtiger Gegenpart zu den Antragstellern zukommen müsste, haben in der Praxis zu wenig Gewicht, und die Qualität der Reviews entspricht infolge ungeeigneter Auftragsmodalitäten nicht den internationalen Standards.

Die ELK hat als Milizkommission ohne verwaltungsunabhängige Ressourcen eine schwache Stellung und ist bei der Selektion und Beurteilung der Evaluations­gegenstände stark vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) abhängig. Dieses hat seinerseits im Verfahren eine dis­kutable Mehrfachrolle, und die zuständige Sektion Medizinische Leistungen hat gemessen an ihrem Auftrag eindeutig zu wenig Ressourcen. Somit fehlt im antrags­gesteuerten Bringsystem eine unabhängige Instanz, die die komplexen Sachverhalte neutral zuhanden der ELK aufarbeitet.

Die ELK operiert trotz erheblichen Druckversuchen interessierter Kreise in der Regel sachorientiert. «Politische» Empfehlungen zuhanden des Eidgenössischen Departements des Innern (EDI) sind die Ausnahme. Die Kommission verzichtet auf die Arbeit mit Subkommissionen und verfügt derzeit nicht über eine gültige Geschäftsordnung.

Die WZW-Kriterien, anhand derer die Entscheide zur Kassenpflicht zu treffen sind, sind nicht hinreichend konkretisiert, operationalisiert und dokumentiert. Insbe­sondere für die Beurteilung der Wirtschaftlichkeit einer Leistung fehlt ein klarer Massstab, und diese spielt in der Praxis gegenüber der Wirksamkeit eine deutlich untergeordnete Rolle.

Das Assessment (wissenschaftliche Evaluation der Leistung) und das Appraisal (Beurteilung der Angemessenheit der öffentlichen Finanzierung der Leistung im gegebenen Kontext) sind in der Praxis institutionell nicht wirklich getrennt. Für das Appraisal fehlt eine nationale Gesundheitspolitik mit gesundheitspolitischen und budgetären Bezugsgrössen, an denen sich die ELK bei ihren Leistungsentscheiden orientieren könnte.

Die Möglichkeit, Leistungen befristet und mit der Auflage der vertieften Evaluation in die Kassenpflicht aufzunehmen, ist sinnvoll. Aber die Vorgaben an die Evaluation sind nicht immer hinreichend präzis, und es erweist sich als schwierig, in der Praxis etablierte Leistungen aus der Kassenpflicht zu streichen.

Das EDI vertraut in seiner Entscheidung zum Leistungskatalog in hohem Masse den vorberatenden Stufen und folgt in aller Regel den Empfehlungen der ELK. Auf Stufe EDI und BAG fehlt eine systematische Geschäftskontrolle, die für eine angemessene Steuerung und das Controlling des Prozesses notwendig wäre.

Die periodische Überprüfung bestehender Leistungen nach Artikel 32 Absatz 2 des Krankenversicherungsgesetzes (KVG) wird in der Praxis nicht oder nur ansatzweise umgesetzt.

Die Evaluationen laufen in der Regel vergleichsweise rasch ab. Aufbau- und Ablauforganisation des Systems sind schlank. Das System ist lernfähig und wurde seit Inkrafttreten des KVG immer weiterentwickelt.

Bei der internationalen Zusammenarbeit bestehen vor allem bei der Früherkennung fraglicher Leistungen und der Reevaluation bestehender Leistungen ungenutzte Synergiepotenziale.

Die Evaluation von Leistungen ist nach aussen nicht transparent. Wichtige Ent­scheidungsgrundlagen und Teilergebnisse sind nicht öffentlich zugänglich.

Zusammenfassend kommt die vorliegende Untersuchung zu einem gemischten Ergebnis. Die konzeptionellen Grundlagen des Systems und das Akteursarrange­ment sind im Grossen und Ganzen zweckmässig, das System geht mit Innovationen flexibel und differenziert um, die Zulassungsbehörden agieren in der Regel sach­orientiert, und die Evaluationen laufen vergleichsweise rasch ab. Daneben werden vor allem auf der Ebene der Systemumsetzung auch deutliche Schwachstellen sicht­bar: Das System filtert fragliche neue oder bestehende Leistun­gen nicht mit der erforderlichen Konsequenz und Schnelligkeit aus. Die Beurtei­lungskriterien und -massstäbe sind nicht hinreichend klar, es fehlt eine unabhängige Instanz, welche die komplexen Sachverhalte zuhanden der ELK aufbereitet, Assess­ment und Appraisal sind nicht hinreichend getrennt, und das Verfahren ist nach aussen nicht genügend transparent.



Zugehörige Dokumente:
  • BX Bericht Leistungen KVG_D.pdf [PDF] 473 kB
    Résumé des résultats (Abstract)
    (Anglais)

    The range of services covered by compulsory health insurance (CHI) is an important and controversial part of the public health system.

    Treatment covered by CHI must be effective, appropriate and economical (EAE). Unlike treatment not provided by doctors, the coverage of traditional medical treatment is not subject to compulsory monitoring but is accepted insofar as no evidence to the contrary is provided. This principle of trust towards the providers of medical services means that indisputable innovations can be made accessible for patients relatively quickly.

    The principle of trust is justified only if treatment that is controversial from the “EAE” point of view is systematically evaluated and excluded from CHI cover if necessary. In practice, despite recent improvements, this system of elimination is inadequate. With no overview of the range of services provided and a lack of incentive on the side of the providers and insurance companies, only a fraction of the services covered by CHI are evaluated and those are chosen at random.

    Under the Swiss service providers system, the proof that an uncertain service is deemed to meet the “EAE” criteria must be presented by the applicant. Prerequisites for applicants have been improved over the past few years. The application forms used at present do not take adequate account of integrated services, which are becoming more common, as well as non-indicatory services.

    The criteria for the initial selection of objects to be examined by the Federal Services Board (FSB) are not clear enough and too poorly documented.

    In practice, the external reviewers, who under the system of service provision should represent an important counterbalance to the applicants, carry too little weight and the quality of their reports does not come up to international standards owing to the fact that their job description is inappropriate.

    As a “non-professional” board that does not have the advantage of its own resources, the FSB is in a weak position and, as far as regards the selection and evaluation of objects to be examined, depends to a large extent on the Federal Office of Public Health (FOPH). For its part, the FOPH plays a questionable, multiple role in the procedure, and the section that is responsible, namely Medical Services, clearly has too few resources for the task allotted to it. The result is that, in a system dominated by the applicants, there is no independent body to analyse the complex content of an application in a neutral way and to pass on its report to the FSB.

    Despite considerable pressure from interest groups, the FSB normally manages to be objective. “Political” recommendations for the Department of Home Affairs (DHA) are rare. The Board does not work with sub-committees and still does not have its own internal regulations.

    The “EAE” criteria by which decisions are taken as to whether CHI cover should be granted or not are not sufficiently precise, quantifiable or well documented. There is no clear yardstick for measuring, in particular, the cost-effectiveness of a service, which in practice is given far less weight than its impact.

    In practice no clear distinction is made between the assessment (the scientific evaluation) and the appraisal (the evaluation of whether it would be appropriate for the service to be covered by CHI in the given context). For the appraisal there is no national health policy based on health and budgetary standards to guide the FSB in its decision.

    The possibility of including a service under CHI cover for a limited period of time and under condition that a more detailed evaluation is made at a later date makes sense. The conditions for such an evaluation are not always clear enough, however, and in practice it has proved difficult to subsequently remove established services from CHI cover.

    When making a decision regarding the list of medical services to be covered by CHI, the DHA has to rely to a large extent on preceding opinions and normally follows the recommendations of the FSB. At the DHA and FOPH level there is no systematic monitoring as would be necessary for appropriate steering and controlling of the process.

    According to the terms of Article 32, para. 2, of the Health Insurance Act (HIA), existing services are in practice not verified periodically, or if so only in a rudimentary way.

    The evaluations are completed relatively quickly. The structural and functional organisation of the process of designating services is straightforward. The system has proved to be adaptable and has been constantly improved since the HIA came into force.

    As far as concerns international collaboration, there is as yet untapped potential in particular with regard to identifying questionable services at an early stage and re-assessing existing services.

    The process of evaluation is not transparent. Certain important information used as a basis for decision-making is not available to the public, which is also true of some of the intermediate results.

    In conclusion, the findings of the present study are mixed. The conceptual basis of the system and the institutional aspect are on the whole appropriate; the system addresses innovative services in a flexible and specific way, the relevant authorities are normally objective in their work, and evaluations are completed in a relatively short time. On the other hand, as far as concerns the implementation of the system in particular there are some obvious weak points. The system does not filter out questionable new or existing services consistently and rapidly. The criteria and yardsticks for evaluating services are not sufficiently clear, there is no independent body to analyse the complex subject matter for the FSB, there is not a clear distinction between assessment and appraisal, and the whole decision-making process is not sufficiently transparent to the outside world.

    Résumé des résultats (Abstract)
    (Français)

    Le catalogue des prestations à la charge de l’assurance obligatoire de soins (AOS) est un élément aussi essentiel que controversé du système de la santé.

    Les prestations prises en charge par l’AOS doivent être efficaces, appropriées et économiques (EAE). Contrairement aux prestations non médicales, toutefois, les prestations médicales ne font pas l’objet d’un contrôle systématique et sont automatiquement admises jusqu’à preuve du contraire. Ce principe de la confiance à l’égard des fournisseurs de prestations permet aux assurés d’avoir rapidement accès aux innovations incontestées.

    Le principe de la confiance n’est toutefois justifié que si les prestations controversées au regard des critères EAE sont systématiquement soumises à évaluation et, en cas de décision négative, exclues de l’AOS. Or, ce filtrage ne fonctionne pas assez bien en pratique, en dépit des améliorations apportées dernièrement. Faute d’une vue d’ensemble sur la gamme des prestations et en raison des faibles incitations pesant sur les fournisseurs de prestations et sur les assureurs, seule une infime partie des prestations remboursables est évaluée et la sélection présente un caractère arbitraire.

    Dans le système suisse, c’est à celui qui requiert une évaluation de fournir la preuve que la prestation sujette à caution remplit les critères EAE. Les prescriptions auxquelles doit se soumettre le requérant ont été améliorées ces dernières années. Les formulaires de demande en vigueur ne tiennent toutefois pas assez compte du fait que les prestations sont de plus en plus souvent intégrées et qu’elles ne sont pas toujours spécifiques à une indication thérapeutique.

    Les critères de présélection utilisés par la Commission fédérale des prestations (CFP) sont trop peu transparents et trop peu documentés.

    Les experts externes – qui, dans un tel système, devraient jouer le rôle important de contre-pouvoir face aux requérants – n’ont en pratique que trop peu de poids, et à cause des modalités mises en place pour les mandater, leurs expertises sont loin d’avoir une qualité correspondant aux standards internationaux.

    Commission de milice sans ressources indépendantes de l’administration, la CFP tient une faible place dans le dispositif et dépend fortement de l’Office fédéral de la santé publique (OFSP) pour ce qui est de la sélection et de l’appréciation des prestations soumises à évaluation. L’office joue pour sa part divers rôles dans la procédure, ce qui n’est pas sans poser problème, et la section Prestations médicales, compétente en la matière, dispose manifestement de moyens insuffisants pour assumer sa tâche. Dans un système qui confère aux requérants une influence déterminante en termes d’initiative et d’information, il manque par conséquent une instance indépendante qui puisse, en toute neutralité, analyser cette matière complexe à l’attention de la CFP.

    Bien qu’elle soit soumise à de fortes pressions provenant de groupes d’intérêt, la CFP accomplit généralement sa tâche avec objectivité. Les recommandations « politiques » de la CFP constituent des exceptions. La commission a jusqu’à présent renoncé à travailler avec des sous-commissions et ne dispose toujours pas de règlement intérieur.

    Les critères EAE qui doivent guider les décisions sur la prise en charge des prestations par l’AOS ne sont pas assez précis, opérationnels et documentés. Il manque en particulier une mesure permettant de juger clairement l’économicité des prestations. L’économicité joue d’ailleurs en pratique un rôle nettement secondaire dans l’évaluation par rapport à l’efficacité.

    La séparation institutionnelle entre l’évaluation (assessment, c’est-à-dire l’évaluation scientifique d’une prestation) et l’appréciation (appraisal, c’est-à-dire le jugement porté sur l’adéquation du financement public d’une prestation dans un cadre donné) ne se vérifie pas en pratique. Pour l’appréciation, il manque une politique de la santé définie par des grandeurs de référence sanitaires et budgétaires d’après lesquelles la CFP pourrait s’orienter dans ses décisions.

    La possibilité de n’admettre la prise en charge d’une prestation que de façon provisoire et d’exiger une évaluation plus approfondie est raisonnable. La grille d’évaluation n’est toutefois pas toujours assez précise et il s’avère souvent difficile de revenir sur le caractère remboursable d’une prestation.

    Le Département fédéral de l’intérieur (DFI) fait largement confiance aux instances chargées de l’examen préalable. Sa décision suit en règle générale les recommandations de la CFP. Un contrôle de gestion systématique manque au niveau du DFI et de l’OFSP. Il serait pourtant nécessaire afin de garantir un pilotage et un contrôle appropriés du processus.

    Le contrôle périodique des prestations existantes prévu par l’art. 32, al. 2, LAMal n’est pas mis en œuvre ou ne l’est que partiellement.

    Les évaluations sont généralement rapides. L’organisation structurelle et fonctionnelle de la procédure de désignation des prestations est simple. Le système fait preuve d’adaptabilité et a constamment évolué depuis l’entrée en vigueur de la LAMal.

    Sur le plan de la collaboration internationale, des possibilités de synergie demeurent inexploitées, notamment en ce qui concerne la détection précoce des prestations sujettes à caution ou le réexamen des prestations existantes.

    La procédure n’est pas transparente. Certaines informations importantes sur lesquelles se fondent les décisions ne sont pas accessibles au public ; de même pour les résultats partiels.

    En résumé, la présente étude aboutit à un résultat partagé. Les bases conceptuelles du système et l’arrangement institutionnel sont dans l’ensemble appropriées ; le système réagit de façon flexible et différenciée aux innovations ; les autorités d’admission font généralement preuve d’objectivité ; les évaluations sont relativement rapides. Parallèlement, certaines faiblesses sont clairement perceptibles, notamment sur le plan de la mise en œuvre du système : le système ne détecte pas les prestations, nouvelles ou existantes, sujettes à caution avec la cohérence et la rapidité nécessaires ; les critères et les grilles d’évaluation ne sont pas suffisamment clairs ; une instance indépendante traitant des affaires complexes à l’attention de la CFP fait défaut ; l’évaluation et l’appréciation ne sont pas suffisamment distinctes et la procédure n’est pas assez transparente.



    Zugehörige Dokumente:
  • BX Bericht Leistungen KVG_F.pdf [PDF] 506 kB