Abkürzungen:
- GDF (Geographic Data File) (Geo-) Datentransferformat, für Fahrzeugnavigationssysteme üblich
- GIS: Geografisches Informationssystem
- IGP GF: Institut für Geodäsie und Photogrammetrie, Gruppe GIS und Fehlertheorie
- INTERLIS: Schweizer Norm SN612031, Modellierungssprache und Datentransfermethode
- MDA (Model Driven Approach): Modellbasiertes Vorgehen zum Realisieren von (Geo-) Daten-Diensten auf der Basis von exakten und system.unabhängigen konzeptionellen Datenmodellen
- SVT: Strassenverkehrstelematik
- UML (Unified Modeling Language): Grafische Darstellung von Datenmodellen
- VD-V: Verkehrsdaten-Verbund
- XML (eXtensible Markup Language): Datentransferformat, de facto Standard des www-Konsortiums
In den Anwendungen der SVT haben viele verschiedene Systeme zur Erfassung, Aggregierung, Bearbeitung, Auswertung und Beurteilung von Verkehrsdaten zusammenzuarbeiten. Um die Vielzahl an Systemen, Datenformaten und Funktionen effizient nutzen zu können, müssen diese in ein Verkehrsdatensystem integriert werden, z.B. in einem nationalen VD-V. Damit eine solche Integration erfolgreich realisiert werden kann, sind in erster Linie die Schnittstellen zu vereinheitlichen und damit der Datenaustausch zu vereinfachen. Mit dem modellbasierten Vorgehen (UML / INTERLIS / XML) kann dies erreicht werden. Das modellbasierte Vorgehen bietet den zusätzlichen Vorteil, dass Daten aus unterschiedlichsten Systemen mit heterogenen Datenstrukturen und proprietären Austauschformaten bzw. Schnittstellen zusammengeführt werden können, ohne dass die beteiligten Systeme oder deren Schnittstellen umgebaut werden müssen. Das heisst auch, dass im Datentransfernetzwerk beteiligte Systeme problemlos durch neue ersetzt werden können.
Das Projekt hat zum Ziel, für die vorhandenen und genutzten SVT-Systeme mit ihren heterogenen Datenstrukturen den Austausch von Verkehrdaten modellbasiert und damit weitgehend system-neutral zu reorganisieren und auch praktisch zu erproben. Hier einige Details zu den zwei Arbeitspaketen des Projektes:
1.1. Grundlagen beschaffen und Ist-Situation analysieren, Auswahl eines Beispielgebietes und Realitätsausschnitt des Beispielgebietes in Umgangssprache beschreiben.
· Zunächst gilt es, den Verkehrdatenfluss zwischen den existierenden und geplanten Systeme der SVT und ihren Datenstrukturen (wie GDF, TPEG, ALERT-C etc.) zu sichten und zu ordnen. Insbesondere werden die Schnittstellen dieser Systeme betrachtet und beschrieben.
· Ferner geht es um das modellbasierte Vorgehen selbst (mit UML, INTERLIS, XML) und dessen Anwendung auf SVT-Dienste im Allgemeinen und auf Datentransfer und Strukturumbau im Speziellen.
· Schliesslich soll – nur soweit benötigt - eine Übersicht gegeben werden über die Transformationsalgorithmen zwischen den existierenden Referenzsystemen (3D, planar, linear, topologisch).
Grundlagen für diesen Teil des Projektes bilden der Forschungsbericht „Architektur und Zeitaspekte des Raumbezugs von SVT-Daten“ (VSS 1999 / 261), die Ergebnisse der Forschungsprojekte SYRROU und AGRAM der EPFL, die Ergebnisse des Projektes „Datenverarbeitung für eine verkehrsträgerübergreifende Mobilitätssteuerung“ (VSS 2003 / 901) sowie die Resultate der Konzeptphase von VM-CH Teilprojekt 4 „Nationaler multimodaler Verkehrsdatenverbund“. Es ist zu koordinieren mit MISTRA und mit europ. Projekten wie AGORA und ILOC.
1.2. Exakte konzeptionelle Beschreibung der Schnittstellen von SVT-Systemen und des Umbaus von Verkehrsdaten zwischen SVT-Systemen mit Hilfe des modellbasierten Vorgehens:
· Um einen Datenfluss erfolgreich implementieren zu können, müssen in erster Linie die Datenstrukturen an den Schnittstellen einheitlich beschrieben werden durch system-unabhängige konzeptionelle Datenmodelle.
· Im nächsten Schritt kann erreicht werden, dass für sämtliche Systeme die Austauschformate vom selben Standard-Formattyp sind, dessen Beschreibung automatisch hergeleitet wird aus den Datenmodellen.
· Damit können die Verkehrsdaten austauschbar gemacht werden durch semantikerhaltende Transformationen (für Strukturen und Koordinaten). Ferner können sie automatisch geprüft und integriert werden.
2. Realisierung und Implementierung eines Demonstrators von Systemen, Schnittstellen und Datenumbau für Verkehrsdaten im Beispielgebiet primär als Computerprogramm, möglichst auch 1:1 in der Realität: Für die entsprechende Programmierung sind 5 Phasen vorgesehen. Am Ende jeder Phase steht ein getestetes lauffähiges Teilsystem bereit. In jeder Phase kommen neue Module / Klassen dazu für:
· Schnittstellen, Übernahme und Abgabe von Verkehrsdaten
· semantikerhaltende Transformation für Datenstrukturen
· automatische Datenprüfung
· Transformationen von Referenzsystemen (minimal)
Implementierung 1:1 im Beispielgebiet (minimal, soweit möglich)