An den Schlachthöfen in der Schweiz fallen viele gesundheitsrelevanten Daten an, die aber von den Schlachthöfen nur zur Abrechung der Lieferanten benutzt werden und keinen Rückfluss weder zum Schweinegesundheitsdienst (SGD) noch als Beratungsgrundlage zum Betriebstierarzt finden.
Nach Untersuchungen von Pointon et al., (1992) eignen sich Organveränderungen bei Schlachttieren zur Kontrolle vieler Erkrankungen auf Betriebsebene. In verschiedenen Ländern wie Schweden (Bäckström und Bremer, 1976; Lundeheim et al., 1986), Dänemark (Willeberg et al., 1984 /85; Mousing et al., 1990), Australien (Davies et al., 1992) oder Holland (Geudeke et al., 1991; Elbers et al., 1992) werden deshalb schon seit längerer Zeit routinemässig Organveränderungen an den Schlachthöfen erfasst, um Änderungen des Gesundheitsstatus frühzeitig zu erkennen und durch konkrete Interventionsmassnahmen zu steuern. Bekanntermassen fallen grosse Datenmengen über Organveränderungen und Konfiskate bei der Fleischkontrolle an, die bei entsprechendem Rückfluss an den Bestandestierarzt resp. an den Schweizerischen Schweinegesundheitsdienst, wichtige Beratungsinputs und Managementhilfen für die Betriebe geben könnten und somit einen wesentlichen Beitrag zur Überwachung Krankheiten und Seuchen und dadurch als Instrument für die Verbesserung der Tiergesundheit, der Verminderung des Antibiotikumeinsatzes und der Steigerung der Lebensmittelsicherheit leisten könnten. Die Organbefunde an Schlachthöfen sind ein Spiegel der Tiergesundheit auf Betriebsebene und diese wiederum wird beeinflusst durch die Produktionsart, Haltung, Hygiene und Managementmassnahmen auf dem Betrieb. Daher sollen die Organbefunde an den Schlachthöfen mit Betriebs- und Managementdaten sowie Haltungsformen Betriebshygiene und Antibiotikaeinsatz korreliert werden.
Nach Blaha et al 1995 korreliert der Schweregrad der Lungenveränderungen mit der Intensität der Behandlungen. Da jede antibiotische Behandlung den Selektionsdruck für resistente Keime erhöht, stellt sich die Frage, ob sich die Prävalenz von veränderten Organen bei Schlachttieren nicht auch als Resistenzindikator verwenden liesse.