Viele internationale Forschungs- und Monitoringprojekte der letzten Jahrzehnte haben gezeigt, dass die Polregionen relativ hohen Konzentrationen an persistenten organischen Schadstoffen (Persistent Organic Pollutants, POPs) ausgesetzt sind (Cold Condensation Effekt). Aufgrund verschiedener Faktoren liegt es nahe, dass Bergregionen in gemässigten Breitenzonen, wie auch der Alpenraum, ebenfalls durch den Eintrag von POPs belastet sind (tiefere Temperaturen als umliegendes Flachland, verstärkte atmosphärische Deposition aufgrund höherer Niederschlagsrate, Schneefall, Nähe zu Emittenten). Im Gegensatz zum Polarraum wurde der Belastung des Alpenraums bisher aber relativ wenig Beachtung geschenkt.
In Zusammenarbeit mit der Abteilung LUNIS und der ETH sollen die Kenntnisse über die Wirkung der Alpen als Kältefalle für Umweltschadstoffe und die Auswirkungen auf die Alpenregionen verbessert werden. Die Erkenntnisse sollen als Schweizer Beitrag international in die Programme des UN-ECE LRTAP und der Stockholm-POP Konvention einfliessen.
Das Projekt dient einerseits der Früherkennung von Umweltproblemen und andererseits auch der Überprüfung der Effizienz von internationalen Umweltabkommen im Chemikalienbereich wie der Stockholm Konvention oder des UN-ECE LRTAP, in der geeignete Modelle zunehmend wichtiger werden.
Dieses Projekt soll zu einem vertieften Verständnis der Alpenraumbelastung durch POPs beitragen, wobei Konzentrationen, Ein- und Austräge der Substanzen in die/aus der Alpenregion, Anreicherung der Substanzen in Gewässern, Wasserorganismen, Kuhmilch, sowie Konzentrationsgradienten entlang von Höhenprofilen detailliert betrachtet werden sollen. Des Weiteren sollen mit Hilfe des im Projekt entwickelten Modells die Resultate verschiedener Monitoringprojekte analysiert und interpretiert werden. Langfristig ist geplant, dieses Modell als ‚integrative Plattform’ zur Thematik der POPs in den Alpen zu positionieren und dafür ein nationales und internationales Netzwerk von Forschungspartnern aufzubauen