Rückgrat des Verkehrsmanagements bildet eine stets aktualisierte Verkehrs- und Ereignislage im Verkehrsnetz bzw. die Kenntnisse des aktuellen Verkehrszustandes auf einzelnen Streckenabschnitten oder bei Knoten. Dazu sind Onlineverkehrdaten aus verschiedenen Quellen erforderlich. Je mehr Daten verfügbar sind, desto besser resultiert die Verkehrslage. Nur eine qualitativ hochstehenden Verkehrslageerkennung ermöglicht ein effizientes Verkehrsmanagement mit Steuern, Leiten, Lenken und Informieren.
Heute werden einmal erfasste Verkehrsdaten grösstenteils einem einzigen Anwendungszweck zugeführt. Eine Weiterverwendung der Daten für verschiedenen Verwendungszwecke (Verkehrsdatenverbund verschiedener Datenlieferanten und –nutzer) wird je länger je mehr angestrebt.
Um dies zu erreichen, müssen die Informationen aus verschiedenen Datenquellen (unterschiedliche Zuständigkeitsbereiche und Erfassungstechniken) auf einer einheitlichen Grundlage zusammengeführt werden. Dazu ist aber zwingend eine Vereinheitlichung bzw. Standardisierung der Verkehrsdaten im Hinblick auf Inhalte, Raum- und Zeitbezug erforderlich.
Im Rahmen des Projektes Verkehrsmanagement Schweiz (VM-CH) des Bundesamtes für Strassen und der damit verbundenen Erarbeitung einer Verkehrsmanagementrichtlinie zeigte sich ein vertiefter Handlungsbedarf betreffend Standards für Verkehrsdaten, während im Bereich der Aktoren bzw. Signale bereits weitgehend VSS Normen und ASTRA Richtlinien bestehen.
Der Forschungsauftrag hat zum Ziel, die für das Verkehrsmanagement erforderlichen Verkehrsdaten in Form eines Datenkataloges zu standardisieren.
Für die Forschungsarbeit wird das folgende Vorgehen gewählt:
1. Grundlagen und Analyse: Eine Literaturrecherche soll die heutige Datenlage sowie der Stand der Forschung und Normierung auf nationaler und internationaler Ebene zusammentragen und bewerten. Im weiteren sollen daraus die Bedürfnisse und Anforderungen an dynamische Verkehrdaten zusammengefasst und wo nötig fragt die Forschungsstelle bei Datenlieferanten und –nutzern gezielt nach..
2. Konzeptionelle Bearbeitung: Zuerst erfolgt die Formulierung und die Zielsetzung, der Verwendungszweck und die Inhaltsabgrenzung für den zu erstellenden Datenkataloges für dynamische Verkehrsdaten.
Die anschliessende Strukturierung und vertiefte Bearbeitung der Daten könnte nach folgenden Grössen erfolgen:
- Strassentyp (HLS, HVS mit öV, HVS ohne öV)
- Inhalte: Rohdaten (z.B. q, k, v), aufbereitete Daten (Verkehrsqualität inkl. Algorithmen für die Aufbereitung)
- Querschnitte (q, k, v), Strecke (Reisezeit, -geschwindigkeit) Punkte (Knotenströme q, Wartezeiten/Reisezeitverluste), Objekte wie Parkings, Warteräume, Rastplätze/Raststätten (Auslastungsgrade)
- Fahrzeugkategorien (PW, LKW, Langsamverkehr, öV, Huckepack)
- Raumbezug (für Streckengrössen), sonst Bezug auf vorhandene Normen
- Zeitbezug (Aktualität, Intervalle, periodische oder ereignisgesteuerte Übertragung)
Dabei gilt es auch aufzuzeigen wie die Rohdaten aus unterschiedlichen Erfassungssystemen und –methoden in die einheitliche Struktur überführt werden können.
Im nächsten Schritt erfolgt die Entwicklung von Lösungsansätzen für die Interoperabilität mit den spezifischen Datensätzen unserer Nachbarländer und internationalen Standards.
3. Datenkatalog: Aufbauend auf den Bearbeitungsschritt 2 erfolgt die Entwicklung eines Kataloges für dynamische Verkehrsdaten. Dies beinhaltet die Ausarbeitung einer Gesamtstruktur für alle im Verkehrsmanagement erforderlichen dynamischen Daten (Verkehrs-, Strassenzustands-, Wetter-, Baustellen-, Ereignisdaten usw.) und die anschliessend vertiefte Bearbeitung bzw. Erstellung des Kataloges für den Teil Verkehrsdaten.
4. Forschungsbericht: Die Vorgehensweise und die Ergebnisse sowie das Fazit aus der Forschungsarbeit werden im Schlussbericht ausführlich dargestellt. Der Bericht schliesst mit der Empfehlung für den Auftraggeber. Wesentliche Inhalte bzw. Resultate des Forschungsberichtes ist der Datenkatalog..
5. Grundalgen für die Normierung: Der ausgearbeitete und empfohlene Lösungsansatz inkl. Datenkatalog wird entsprechend der Vorgaben des VSS als Grundlagen für Normierung formuliert..
Der prinzipielle Nutzen im Zusammenhang mit der Bearbeitung des Forschungsauftrags liegt vor allem in der Ausarbeitung eines praktikablen Ansatzes, der darlegt, wie Verkehrsdaten aus verschiedenen Quellen zusammengeführt werden müssen, um sie intermodal und netzübergreifend für die Aufgaben des Verkehrsmanagement nutzen zu können.
Hauptnutzniesser dieses Forschungsvorhabens sind die Behörden von Bund (Bundesamt für Strassen) Kantonen (Tiefbauämter, Polizei), Gemeinden und Verkehrsträger ÖV, welchen mit den Forschungsresultaten eine wichtige Grundlage und Anleitung für den Ausbau und die Weiterentwicklung ihrer Verkehrserfassungssysteme im Hinblick auf ein handlungsfähiges und zuständigkeitsübergreifendes Verkehrsmanagement zur Verfügung gestellt wird