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Forschungsstelle
BLV
Projektnummer
1.99.02
Projekttitel
Prüfung der Wirksamkeit antibiotischer und homöopathischer Medikation im Rahmen der Sanierung von Betrieben mit gestörter Eutergesundheit

Texte zu diesem Projekt

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Schlüsselwörter
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Kurzbeschreibung
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Projektziele
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Abstract
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Publikationen / Ergebnisse
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Erfasste Texte


KategorieText
Schlüsselwörter
(Deutsch)
Rind, Feldarbeit, Mastitis, Eutergesundheit, Homöopathie, Mastitisprophylaxe
Kurzbeschreibung
(Deutsch)
Die Mastitis ist derzeit im Bereich der Tiermedizin eines der grössten Probleme. Eutererkrankungen sind neben mangelnder Fruchtbarkeit die Hauptabgangsursache in Milchviehbetrieben und stellen damit einen erheblichen Kostenfaktor in der Landwirtschaft dar. Nach Rüsch (1994) betragen die durchschnittlichen tatsächlichen Kosten für Euterentzündungen Fr. 350.- pro Milchkuh und Jahr. Es sind dabei nicht nur die Kosten für den Tierarzt, sondern vielmehr auch die Milchverluste und der sich vergrössernde Arbeitsaufwand für den Landwirt mit berücksichtigt. Diese Zahlen sind, verglichen mit ausländischen Berechnungen und in Anbetracht der kapitalintensiven Wirtschaftsweise der schweizerischen Landwirtschaft, auch heute noch eher vorsichtig kalkuliert. In Deutschland beträgt der mastititsbedingte ökonomische Schaden weit über zwei Milliarden DM pro Jahr. Im Biolandbau ist dabei eine besondere Mastitishäufung zu verzeichnen. Verordnungen und Richtlinien des Biolandbaues verlangen jedoch zunehmend restriktiveren Umgang mit Antibiotika. Bisher fehlen aber wissenschaftlich fundierte alternative Behandlungsmethoden.
Die Homöopathie hält als alternative Behandlungsmethode auch in der Veterinärmedizin zunehmend Einzug. Derzeit beruht der Einsatz dieser Medikamente jedoch in der Regel nur auf Erfahrungswerten. Wissenschaftliche Studien zur Wirksamkeit, aber auch zur Unbedenklichkeit sind bis heute ein seltener Ausnahmefall.
Durch das vorliegende Projekt möchten wir für die Mastitistherapie und die Trockenstellprophylaxe mit der Homöopathie eine alternative zur klassischen Schulmedizin mit wissenschaftlichen Methoden in einem Feldversuch testen. Im Bereich der Masitistherapie wird dazu eine Vergleichsstudie zwischen einer antibiotischen und einer homöopathischen Therapie angefertigt. Die Wirksamkeit und die Unbedenklichkeit einer homöopathischen Trockenstellprophylaxe wird im Rahmen eines Doppelblindversuchts gegen ein Placebo getestet.
Darüber hinaus sollen anhand von Bestandeserfassungen Massnahmen zur Mastitisprohylaxe, insbesondere im Management und in der Melchtechnologie der Betriebe, individuell für den Einzelbestand entwickelt werden.
Projektziele
(Deutsch)
Durch das vorliegende Projekt möchten wir für die Mastitistherapie und die Trockenstellprophylaxe mit der Homöopathie eine alternative zur klassischen Schulmedizin mit wissenschaftlichen Methoden in einem Feldversuch testen
Abstract
(Deutsch)
Mit dem vorliegenden Projekt im Engadin sollten Strategien entwickelt werden, um die Eutergesundheit auf Biobetrieben zu verbessern, sowie die Wirksamkeit homöopathischer Medikamente als mögliche Alternative in der Mastitistherapie und der Trockenstellprophylaxe geprüft werden. Insgesamt 460 Braunviehkühe (27 Betriebe) nahmen an dem Projekt teil. Sanierungsmassnahmen im Umfeld der Tiere wurden vor Projektbeginn umgesetzt. Alle Mastitiden wurden nach zufälliger Verteilung je zur Hälfte lokal antibiotisch oder peroral homöopathisch behandelt. Zum Trockenstellen und zur Abkalbung wurde in einer RCT-Studie bei 255 Tieren ein homöopathisches Prophylaxekonzept (Verum n=125, Placebo n=130) geprüft, bei dem die Kühe vor dem Trockenstellen und nach dem Kalben ein Kombinationshomöopathikum peroral erhielten. Subklinisch an Mastitis erkrankte Tiere wurden zusätzlich antibiotisch trockengestellt.
In der Therapie von subklinischen Mastitiden (n=143) war die antibiotische der homöopathischen Therapie deutlich überlegen, allerdings sank innerhalb der ersten 5 Monate nach Therapieende der Anteil von Tieren mit einer ZZ unter 150'000 von 81% auf 20% (Antibiose) bzw. von 20% auf 5% (Homöopathie). Bei klinischen Mastitiden (n=49) lag die klinische Heilungsrate nach 35 Tagen in der Homöopathie-Gruppe bei 65% gegenüber 76% nach Antibiose (n.s.). Bei der Betrachtung des Laktationsverlaufes nach der Therapie betrug die Rate der Tiere mit unter 150'000 Zellen/ml nach 5 Monaten nur noch 15% (Homöopathie) bzw. 17% (Antibiose). Nach prophylaktisch homöopathischer Behandlung zum Trockenstellen konnten bei subklinisch kranken Kühen post partum in der Verumgruppe mehr bakteriozytologisch gesunde Kühe gefunden (16/36 =44%) als in der Placebogruppe (12/39 = 31%; p=0.09). In den Betrieben verminderte sich der Anteil an Kühen mit einer Zellzahl von über 150'000/ml von 34% (1998) auf 17% (2000). Die Anzahl an klinischen Mastitiden sank von 10 (1998/99) auf 4 pro Betrieb (1999/2000). Im Rahmen eines Gesundheitskonzeptes können Homöopathika offensichtlich ähnliche Heilungsraten wie Antibiotika erzielen. Zur Erregereliminierung bestimmter Keime spielen Antibiotika aber auch weiterhin eine wichtige Rolle. Bei der Trockenstellprophylaxe von Problemkühen können Homöopathika hilfreich sein und offensichtlich die Gesundung fördern. Die Verlaufsuntersuchungen zeigen jedoch, dass es gilt, Mastitiden zu vermeiden, da eine endgültige Heilung der Mastitis unabhängig von der Therapieform in vielen Fällen nicht zu erwarten ist.
Publikationen / Ergebnisse
(Deutsch)

Walkenhorst, M., Spranger, J., Rüsch, P. (2000) Homeopathic mastitis treatment relating to farm and milking technique associated factors in Engadin (CH). In Proceedings of 13th International IFOAM Scientific Conference: 349. Basel (+ Poster).
Walkenhorst, M., Klocke, P., Spranger, J., Rüsch, P. (2001) Tierärztliche Bestandesbetreuung mit komplementärmedizinischer Prophylaxe und Therapie - ein Konzept zur richtlinienkonformen Wiederherstellung und Aufrechterhaltung der Eutergesundheit auf Biobetrieben. In Beiträge zur 6. Wissenschaftstagung zum ökologischen Landbau: 305-308. Weihenstephan.
Spranger, J., Klocke, P., Walkenhorst, M. (2001) Mastitis: Homöopathie. In Vets2001 Zusammenfassung der Referate:47-50. Fribourg.

Walkenhorst, M. (2006) Vergleich von homöopathischer mit antibiotischer Laktationstherapie zur Behandlung von Mastitiden des Rindes, Inaugural-Dissertation, Universität Zürich.