Alle in diesem Bericht behandelten Krankheiten betreffen hoch betagte Personen. Die Prävalenz erhöht sich stark ab dem Alter von 80 Jahren und sie führen kurz- oder langfristig zur Pflegebedürftigkeit. Die Literatursuche hat jedoch gezeigt, dass sich nur wenige Arbeiten spezifisch älteren Personen widmen. So sind wenige Daten vorhanden, die die Auswirkung dieser Krankheiten auf die Pflegebedürftigkeit der älteren Bevölkerung oder ihre wirtschaftliche Folge präzis dokumentieren. Die Risikofaktoren Tabakkonsum, Bewegungsdefizite sowie Übergewicht spielen bei verschiedenen Krankheiten eine wichtige Rolle. Gezielte Präventionsmassnahmen für die ganze Bevölkerung sollten langfristig die Prävalenz chronischer Krankheiten verringern.
Bei älteren bereits erkrankten Menschen könnten dieselben Massnahmen das Fortschreiten der Krankheiten verlangsamen und das Auftreten der Pflegebedürftigkeit hinauszögern. Deshalb werden im Bericht drei Personengruppen unterschieden, die unterschiedliche Betreuungsformen- und Angebote benötigen:
-
Menschen mit guter Gesundheit oder mit höchstens einer chronischen Krankheit
-
Menschen, die an mehreren chronischen Krankheiten leiden, jedoch noch selbständig sind
-
Menschen mit Mehrfacherkrankungen, die pflegebedürftig sind
Das Schweizerische Gesundheitsobservatorium stellt ein grosses Verbesserungspotenzial in der Überwachung von Risikofaktoren und in der medizinischen Behandlung von Krankheiten fest, die zur Pflegebedürftigkeit führen. In der Studie werden fünf Bereiche aufgeführt, in denen der Handlungsbedarf am Dringendsten ist:
-
Verbesserung des Informationsstandes der älteren Bevölkerung und Stärkung ihrer Kompetenzen im Bereich der Gesundheitsförderung
-
Berücksichtigung der älteren Bevölkerung bei den bestehenden Präventionsprogrammen und Präventionskampagnen
-
Förderung einer medizinischen Betreuung der älteren Menschen, die das Individuum ins Zentrum stellt
-
Verbesserung des Zugangs zur Rehabilitation und Weiterentwicklung neuer Methoden
-
Ausarbeitung statistischer Erhebungen auf allen Ebenen
Das Schweizerische Gesundheitsobservatorium plädiert in seiner Recherche dafür, dass sich die Behörden für eine Gesundheitsförderung in allen Lebensphasen, für angemessene Behandlungsstrukturen und für günstige Rahmenbedingungen einsetzen.