In der Schweiz gibt es keine repräsentativen Daten zum Lebensmittelverzehr und deshalb ist die Energie- und Nährstoffzufuhr der Schweizer Bevölkerung unbekannt. Der Lebensmittelverzehr wurde zwar mehrfach anhand des Lebensmittelverbrauchs geschätzt, aber selbst die genausten angewandten Korrekturfaktoren für die Verluste auf dem Weg des Verbrauchs bis hin zum Verzehr ermöglichen keine genaue Aufteilung der verzehrten Lebensmittel
auf die verschiedenen Bevölkerungsgruppen. Dies vermag nur eine repräsentative Befragung direkt bei der Konsumentin und dem Konsumenten. Ziel der Arbeit war es zu untersuchen wie eine repräsentative Befragung der Schweizer Bevölkerung zur Ernährung methodisch optimal durchgeführt werden muss. Dazu wurden drei Ernährungserhebungsvarianten an je 350 Erwachsenen im Kanton Zürich vor bzw. nach den Sommerferien 2006 getestet. Es wurden 24 Hour Recalls durchgeführt, die sich in der Mengenbestimmung unterschieden: ohne Erfassung der verzehrten Mengenangaben, Erfassung der Mengenangaben durch schätzen und Erfassung der Mengenangaben mit Hilfe von Zeigematerial.
In allen Varianten war eine Verzerrung der Stichprobe in Richtung höherer sozialer Schichten und in Richtung Ernährungsinteressierter feststellbar. Die trotz hohem Aufwand für die Versuchspersonen gute Ausschöpfung (je nach Variante 38 % bis 48 %) dürfte in erster Linie auf das hohe Interesse an Ernährungsfragen in der Bevölkerung zurückzuführen sein. Die Versuchspersonen nahmen im Schnitt – unabhängig von der Erhebungsvariante – rund 20 Lebensmittel pro Tag zu sich, wobei sich die Anzahl mit zunehmendem Alter leicht erhöhte. Es zeigte sich, dass die Bestimmung der verzehrten Menge bei der Variante ohne Menge an der Bestimmung brauchbarer Standardportionen scheiterte. Die Variante Menge geschätzt hatte erstens das Problem, dass praktikable Vergleichsgrössen für die einzelnen Lebensmittel fehlten, und zweitens, dass die vorgegebenen und von den Interviewern genannten Vergleichsgrössen eine Norm setzten,
an welcher sich die Versuchspersonen orientierten. Dies führte zu ungewollten Verzerrungen in Richtung Nennung der Vergleichsgrösse. Die Variante geschätzt eignete sich aber gut für zählbare Lebensmittel, die in Standardportionen verzehrt wurden. Die Variante Menge mit Zeigematerial hatte die Vorteile, dass sie bessere Abstufungsmöglichkeiten und eine grössere Unabhängigkeit von den Kenntnissen der Interviewer aufwies. Das Optimum – aus erhebungstechnischer Sicht – wird eine Kombination der Mengenbestimmung durch Schätzen UND mit Hilfe von Zeigematerial sein. Bei der praktischen Umsetzung des Studiendesigns sind genügend Erfahrungen gesammelt worden, so dass der ersten schweizweiten Verzehrsstudie nichts mehr im Wege steht.