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Forschungsstelle
BLW
Projektnummer
04.24
Projekttitel
Erfassung Tiergesundheit

Texte zu diesem Projekt

 DeutschFranzösischItalienischEnglisch
Schlüsselwörter
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Kurzbeschreibung
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Projektziele
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Umsetzung und Anwendungen
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Neue Kenntnisse/Literatur
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Arbeitsvorgang/Stand der Arbeiten
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Erfasste Texte


KategorieText
Schlüsselwörter
(Deutsch)

Tierarzneimittel, Monitoring, Antibiotika, Tiergesundheit, Tiergesundheitsdaten

Schlüsselwörter
(Englisch)
animal medicament, monitoring, antibiotics, animal health, animal health data
Kurzbeschreibung
(Deutsch)
In den letzten Jahren war der Einsatz von Antibiotika in der tierischen Produktion in der Öffentlichkeit häufig in der Diskussion. In der Kritik standen einerseits Rückstände von Antibiotika in Lebensmitteln durch unsachgemässen Einsatz oder nicht Einhalten von Wartefristen. Andererseits bereitet aber auch die zunehmende Verbreitung von Bakterien, die gegen einzelne oder sogar alle verfügbaren Antibiotika resistent sind, vielen Fachleuten und Laien Sorge. Der Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung wird vor allem dann von der Öffentlichkeit nicht akzeptiert, wenn eine nicht tiergerechte Haltung oder eine zu hohe Tierdichte Gesundheitsprobleme verursachen, die durch vermehrten Einsatz von Antibiotika wieder ausgeglichen werden. Eine Minimierung des Einsatzes von Antibiotika in der Tierproduktion stellt deshalb neben einem zentralen Gebot des Gesundheitsschutzes auch eine Forderung des Konsumentenschutzes und ein Kennzeichen einer nachhaltigen Tierproduktion dar.

Zwischen der Problematik der Antibiotikaresistenz und dem Einsatz von Antibiotika in der Human- und Tiermedizin besteht ein sehr enger Zusammenhang. Eine wirksame Bekämpfung der Antibiotikaresistenz ist nur dann möglich, wenn die Ursache für einen Anstieg der Resistenz ermittelt werden kann. Zum Beispiel kann eine erhöhte Prävalenz von resistenten Salmonellen in der tierischen Produktion entweder durch einen verstärkten Einsatz des Antibiotikums in der Tierproduktion, oder durch ein vermehrtes Vorkommen von resistenten Keimen in der Umwelt verursacht werden.

Der Einsatz von Antibiotika in der Veterinärmedizin wird in der Schweiz nicht im Detail erhoben. Im neuen Heilmittelgesetz (Bundesgesetz über Arzneimittel und Medizinprodukte, 2001) wurden jedoch gesetzliche Grundlagen für die Warenflusskontrolle geschaffen, so dass in der Zukunft gezielte Erhebungen möglich sein werden. Zur Zeit steht für den internen Gebrauch eine Statistik zur Verfügung, welche die Treuhandstelle der schweizerischen Antibiotika-Importeure im Auftrag des Bundesamtes für Landwirtschaft zusammenstellt. Diese Statistik enthält lediglich Angaben zur Einfuhr von Antibiotika in kg Wirkstoff. Sie ist schwer interpre-tierbar, da dabei die Potenz eines Wirkstoffes nicht ersichtlich ist. Über die letzten Jahre weist die Statistik eine kontinuierliche Abnahme des Importvolumens nach. Seit 1994 hat das Gesamtvolumen der in der Veterinärmedizin eingesetzten Antibiotika um 60% abgenommen. Dies kann entweder daran liegen, dass tatsäch-lich weniger Behandlungen mit Antibiotika durchgeführt wurden, oder daran, dass neue Substanzen entwickelt wurden, von denen für die gleiche Wirksamkeit eine geringere Menge eingesetzt werden muss. Neben den Interpretationsproblemen hat diese Statistik weitere Nachteile. Die Daten sind beispielsweise nicht nach Tierarten aufgegliedert. So ist bei den Einzeltierbehandlungen nicht ersichtlich, welcher Anteil bei Nutztieren und welcher bei Heimtieren eingesetzt wurde.

Im Ausland existieren bereits Systeme, die den Einsatz von Tierarzneimitteln systematisch dokumentieren, z.B. in Dänemark (Stege et al. 2003). Der Vorteil des Dänischen Monitoring Programms besteht darin, dass der Verbrauch für jeden Wirkstoff, aufgeschlüsselt nach Tierkategorien, monatlich dokumentiert wird. Dadurch lassen sich sowohl längerfristige Entwicklungen als auch kurzzeitige (saisonal bedingte) Schwankungen des Verbrauchs darstellen. Zusätzlich wird aufgezeichnet, durch wen und auf welche Art die Antibiotika verabreicht wurden.
Projektziele
(Deutsch)
1.   Erarbeiten eines Anforderungskatalogs für ein integrales Tierarzneimittel Monitoring in der Schweiz aus  Sicht
von Public Health (insbesondere entsprechende Aspekte der Antibiotikaresistenz, Arzneimittel- und Lebensmittelsicherheit),  Tiermedizin und Landwirtschaft.
2.    Entwickeln einer Methodik, um den Verbrauch von Tierarzneimitteln in einer Stichprobe von Tierarztpraxen zu
erfassen.
3.   Etablieren eines Erhebungssystems für den Verbrauch von Tierarzneimittel in Kombination mit dem Ge-
sundheitszustand der Herde auf Landwirtschaftsbetrieben.
4.   Etablieren von Basisdaten zum Tierarzneimittelverbrauch für die Tierkategorien Milchkühe, Kälber,
Mastrinder, Zuchtsauen, Mastschweine, Legehennen und Mastpoulets.
5.   Aufzeichnen von Zusammenhängen zwischen Tierarzneimittel-Einsatz auf dem Betrieb und Tiergesundheit,
Haltung und Management.
6.   Evaluation der Ergebnisse der Projektziele 2, 3 und 4 bezüglich der unter Projektziel 1 erarbeiteten An-
forderungen und Erarbeiten eines Vorschlags für ein kontinuierliches Monitoring Programm.
Umsetzung und Anwendungen
(Deutsch)

Schlussfolgerungen:

In dem vorliegenden Projekt wurde die Datenqualität und der Aufwand zur Erhebung von Daten zum Tierarzneimittelverbrauch beurteilt. Eine gute Datenqualität ist eine wichtige Voraussetzung für jedes Überwachungssystem, und kann durch die Datenquellen und die Methode der Datenerfassung beeinflusst werden.

Die Auswertung von Tiergesundheitsdaten aus 97 Milchviehbetrieben zeigte, dass die Qualität der Betriebsdaten zufriedenstellend war. Elektronische Erfassungssysteme ermöglichten eine bessere Tieridentifikation als schriftliche Aufzeichnungen. Obwohl die Tierhalter dazu neigten, mehr Behandlungen als ihre Bestandestierärzte aufzuzeichnen, wurden Ereignisse gefunden, die nur durch die Tierärzte erfasst wurden. Die Akzeptanz der Datenerfassung bei den Tierhaltern war gut. Die Wichtigkeit von Faktoren wie Motivation, Feedback, Erfahrung, Benutzerfreundlichkeit und Standardisierung des Erfassungssystems muss betont werden, weil sie die Datenqualität beeinflussten. Die Erhebung des Tierarzneimittelverbrauchs in Tierarztpraxen bedeutete einen grossen Aufwand, da die elektronischen Erfassungssysteme nicht standardisiert sind. Viele Behandlungen konnten nicht einer bestimmten Tierart zugeordnet werden, da bei abgegebenen Medikamenten oft Angaben zur Tierkategorie fehlten.

Die beste Qualität der Aufzeichnungen konnte erreicht werden, indem die Angaben der Tierhalter mit den Angaben der Bestandestierärzte ergänzt wurden. Diese Daten helfen, die Angaben zur Gesamtmenge der in die Schweiz importierten Antibiotika (www.swissmedic.ch) zu interpretieren, da nur auf dem Landwirtschaftsbetrieb Informationen zur behandelten Tierart und zum Behandlungsgrund zur Verfügung stehen.

Neue Kenntnisse/Literatur
(Deutsch)

Bisherige Veröffentlichungen:

Vorträge:

  • Technical Corner. Interne Weiterbildung vom Bereich Monitoring. BVET, Bern. Februar, 2005.
  • Workshop ‚Antimicrobial use monitoring in Switzerland’. Swissmedic, Bern. November, 2005.
  • Jahreskonferenz BVET-Monitoring. BVET, Bern. November, 2005.
  • Annual Scientific Conference of the European College for Veterinary Public Health. ECVPH, Glasgow, UK. November, 2005.
  • Danish Institute of Food and Veterinary Research. Kopenhagen, Dänemark. Januar, 2006.
  • Jahreskonferenz BVET-Monitoring. BVET, Bern. November, 2006.
  • Workshop ’Verbrauch und Umweltwirkungen von Tierarzneimitteln’. EAWAG, Dübendorf. Januar, 2007.

Wissenschaftliche Poster-Präsentationen:

  • XI ISVEE Meeting. International Society for Veterinary Epidemiology and Economics, Cairns, Australia. August, 2006.
  • Internationale Fachtagung der DVG. Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft, Bern. September, 2006.
  • Annual SVEPM meeting. Society for Veterinary Epidemiology and Preventive Medicine, Helsinki, Finland. März, 2007.

Publikationen:

Menéndez, S.: ‘Datenqualität von Aufzeichnungen zur Tiergesundheit in Schweizer Milchviehbetrieben’. Vetsuisse Fakultät Universität Bern, Dissertation, 2007.

Torriani, K.I.: ‘Erfassung des Tierarzneimittelverbrauchs in Tierarztpraxen’. Vetsuisse Fakultät Universität Bern, Dissertation, 2007.

Menéndez, S., Steiner, A., Witschi, U., Danuser, J., Weber, U., Regula, G. ‘Data quality of animal health records in Swiss dairy farms’. Veterinary Record, In press.

Arbeitsvorgang/Stand der Arbeiten
(Deutsch)
Projekt abgeschlossen.