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Forschungsstelle
BLV
Projektnummer
1.95.08
Projekttitel
Pilotprojekt zur Bekämpfung der Bovinen Virusdiarrhöe/Mucosal Disease

Texte zu diesem Projekt

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Schlüsselwörter
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Kurzbeschreibung
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Projektziele
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Abstract
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Publikationen / Ergebnisse
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Erfasste Texte


KategorieText
Schlüsselwörter
(Deutsch)
Bovine Virusdiarrhöe, BVD, Mucosal Disease, Persistent infizierte Tiere, Epidemiologie, Eradikation
Kurzbeschreibung
(Deutsch)
Die Infektion mit dem Bovinen Virusdiarrhöe-Virus (BVD) ist weltweit verbreitet. In der Schweiz beträgt der Anteil der seropositiven Tiere etwa 75-85%.
Über die durch das BVD-Virus verursachten Schäden existieren zum Teil erheblich abweichende Schätzungen. Wenn man bedenkt, dass die durch BVD-Virus verursachten Krankheitssymptome sehr unterschiedlich sein können und zudem von der Herdenimmunität und Altersstruktur der Tierpopulation abhängen, werden die stark unterschiedlichen Einschätzungen verständlich. Weiter ist aus klinisch-epidemiologischen Berichten klar, dass nicht nur antigenetische Unterschiede zwischen verschiedenen BVD-Stämmen existieren, sondern dass auch die Virulenz der Virusstämme unterschiedlich ist.
Wir möchten in unserem Projekt nicht eine weitere ähnlich aufgebaute Kosten-Nutzen-Analyse erstellen, sondern schlagen vor, die dazu erforderlichen Daten aufgrund einer Interventionsstudie zu erheben. Das Prinzip dieser Art von Untersuchung besteht darin, die zu untersuchende Störgrösse BVD-Virusinfektion aus den Herden zu entfernen und den Gesundheitszustand der BVD-Virus freien Herden mit solchen zu vergleichen, in welchen die Tiere 'offen' gehalten werden, d.h. in welchen keine Massnahmen zur Elimination der Infektion oder Verhinderung der Reinfektion getroffen werden.
Da BVD-Antikörper-negative Tiere potentiell gefährdet sind, müssen geeignete Schutzmassnahmen zur Verhinderung einer Reinfektion in den virusfreien Herden getroffen werden. Diese bestehen einerseits darin, dass nur virusfreie Tiere (Antikörper-negativ oder -positiv) in die Herde eingeführt werden und dass Tiere nicht ohne immunologischen Schutz vorübergehend aus der Herde entfernt werden. Diesen direkt praxisorientierten Teil unseres Projekts möchten wir mit einem molekular-epidemiologischen ergänzen, welcher zusätzliche Grundlagen für ein mögliches Bekämpfungsprogramm liefern soll. Bisherige Untersuchungen haben gezeigt, dass die BVD-Viren genetisch sehr heterogen sind. Wir möchten deshalb an ausgewählten Beständen mit aktuell ablaufenden BVD-Infektionen untersuchen, wie sich das Virus durch Passage in verschiedenen Tieren ändert und wie sich die Viren in verschiedenen Betrieben unterscheiden. Antigenetische Heterogenität, ausgelöst durch Drift in transient infizierten Tieren, könnte dazu führen, dass bei der Anwendung von Impfstoffen Probleme wegen ungenügender Schutzwirkung entstehen. Eine genauere Kenntnis der diesbezüglichen Verhältnisse stellt deshalb eine wichtige Basis für eine allfällige Bekämpfung der BVD-Infektion dar.
Projektziele
(Deutsch)
Es soll eine Antwort auf folgende Fragen gefunden werden:
Wie gross sind die durch BVD verursachten Schäden in dern Schweiz? Ist eine Eradikation auf nationaler Ebene möglich und wirtschaftlich sinnvoll?
Abstract
(Deutsch)
Die Bovine Virusdiarrhöe/Mucosal Disease (BVD/MD) ist eine weitverbreitete Virusinfektion der Rinder, die zu Fruchtbarkeitsstörungen, Aborten, Geburt lebensschwacher und persistent infizierter Kälber oder pneumo-enteritischen Syndromen führen kann. Epidemiologisch von zentraler Bedeutung sind persistent infizierte (PI) Tiere, die eine ständige Infektionssquelle für andere Tiere darstellen und selber an Mucosal Disease zugrunde gehen können. Basierend auf der Prävalenz und dem Verteilungsmuster dieser persistent infizierten Tiere werden in dieser Studie unter Berücksichtigung weiterer epidemiologischer Parameter sowie spezifisch schweizerischer Managementfaktoren die direkten und indirekten Schäden aufgelistet, mit Hilfe aktueller Marktwerte quantifiziert und auf die Gesamtpopulation extrapoliert. Die gewonnenen Erkenntnisse dienen als Diskussionsgrundlage für eine eventuelle Bekämpfung dieser Virusinfektion.
In einer initialen Prävalenzstudie wurde festgestellt, dass nach einer repräsentativen Stichprobe aus dem Kanton Bern (3440 Rinder aller Altersklassen aus 121 unterschiedlich grossen Herden), in den einheimischen Milchviehbeständen mit 0.64% ± 0.34% persistent infizierten und mit 57.6% ± 4.5 Antikörper-positiven Tiere zu rechnen ist. Anhand weiterer Untersuchungen wurden eine jährliche Inzidenz an Serokonversionen von 29.4% ± 3.0% und die wichtigsten Risikofaktoren ermittelt. Dabei zeigte sich, dass v.a. die Alpung trächtiger Rinder und der unkontrollierte Zukauf von Mastkälbern wesentlich zur Neugenerierung von PI-Kälbern beitragen. Die im Vergleich zu ausländischen Studien relativ tiefe Prävalenz an persistent infizierten Tieren in den Milchviehbeständen kann dadurch erklärt werden, dass ein Grossteil der persistent infizierten Tiere schon im Alter von 2 - 3 Wochen für die Mast selektioniert wird. Des weiteren wurden in einer Feldstudie gefunden, dass nur bei einer Infektion zwischen dem 50. und 210. Tag der Trächtigkeit ein erhöhtes Risiko für einen Fruchtabgang (Frühabort) bestand. Alle gewonnenen Erkenntnisse wurden zusammen mit Daten über aktuelle Marktwerte in ein Computermodell eingespiesen und mittels einer kommerziellen Software (@risk) analysiert. Dabei zeigte sich, dass sich die durch BVD zu erwarteten Schäden pro Jahr und Gesamtpopulation in der Schweiz zwischen 5,6 und 10 Mio SFr bewegen.
Die Studie hat gezeigt, dass die durch BVD bedingten durchschnittlichen Schäden in der schweizerischen Rindviehhaltung geringer sind als aufgrund ausländischer Studien anzunehmen war. Dafür verantwortlich dürfte einerseits die relativ geringe Virulenz der in der Schweiz zirkulierenden BVD-Virusstämme, und anderseits - paradoxerweise - die hohe Durchseuchungsrate sein. Massnahmen zu einer allfälligen Bekämpfung der BVD müssen einer Kosten-Nutzen-Analyse unterzogen werden. Dabei muss auch in Betracht gezogen werden, dass in den Skandinavischen Staaten Programme zur Eradikation angelaufen sind, und in anderen Europäischen Ländern solche diskutiert werden. Des weiteren ist zu bedenken, dass durch die persistent infizierten Tiere virushaltiges Fleisch in den menschlichen Konsum gelangt.
Publikationen / Ergebnisse
(Deutsch)
Schaller, P., Rüfenacht, J. and Peterhans, E. (1997) BVD - Epidemiologie bei der Alpung in der Schweiz. 18. Bayerischer Tierärztetag, München.
Publikationen / Ergebnisse
(Englisch)
Schaller, P., Rüfenacht, J., Strasser, M. and Peterhans, E. (1996) Management factors influencing the epidemiology of BVD in Switzerland. 3rd ESVV Symposium on Pestivirus Infections, Lelystad, The Netherlands.

Rüfenacht, J., Schaller, P., Strasser, M. and Peterhans, E. (1997) Epidemiology and economical impact of BVD / MD in Switzerland. 8th ISVEE meeting, Paris.

Schaller, P., Rüfenacht, J., Audigé, L., Strasser, M. and Peterhans, E. (1999) The impact of BVDV on fertility: a field study. 4th ESVV Pestivirus Meeting, Giessen, Germany.

Rüfenacht, J., Schaller, P. (1998) Economic impact of BVDV in Switzerland. Workshop IVI, Mittelhäusern

Rüfenacht, J., Schaller, P. (1999) Is BVD of economical importance? - Ask your computer!, Seminar Veterinär-Virologie Zürich.

Rüfenacht, J., Schaller, P. (1999) Epidemiology of BVD in Switzerland. Seminar IVI, Mittelhäusern

Rüfenacht, J., Schaller, P. (1999) BVDV: Epidemiology and possible control measures in Switzerland. Arbeitskreis für Immunologie, Fakultät für Veterinärmedizin, Bern

eingereicht: Rüfenacht, J., Schaller, P., Audigé, L., Strasser, M. and Peterhans, E.: "A cross-sectional study to estimate the prevalence of cattle infected with bovine virus diarrhoea virus (BVDV) in Switzerland".