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Forschungsstelle
BLV
Projektnummer
2.05.05
Projekttitel
Erarbeitung von Grundlagen zur Förderung der Laufstallhaltung von Ziegen in kleineren Beständen
Projekttitel Englisch
Reccomendations for loose housing systems of goats in small groups

Texte zu diesem Projekt

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Schlüsselwörter
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Kurzbeschreibung
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Projektziele
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Umsetzung und Anwendungen
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Publikationen / Ergebnisse
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Erfasste Texte


KategorieText
Schlüsselwörter
(Deutsch)

Ziegen, Individualdistanz, Sichtschutz, Aggression, Stallbau

Kurzbeschreibung
(Deutsch)

Ziegen sind Herdentiere und haben ein ausgeprägtes Sozialverhalten. Unter anderem bedeutet dies, dass Ziegen eine strikte Rangordnung pflegen. Mit der Rangordnung geht die Einhaltung einer bestimmten Min-destdistanz einher (Individualdistanz), die von einer benachbarten Artgenossin nicht unterschritten werden darf, andernfalls wird sie direkt angegriffen und vertrieben. Es ist anzunehmen, dass in einem Stall v.a. bei relativ kleinem Platzangebot bzw. bei kleinen Gruppengrössen die Individualdistanzen andauernd unter-schritten werden. Dies kann zu Unruhe, Konflikten und einer damit verbundenen Stressbelastung führen. Derartige soziale Spannungen wirken sich nachweislich negativ auf Wohlergehen, Gesundheit und Leistung sowohl von rangniederen als auch ranghohen Ziegen aus. Daher bringen viele Ziegenhaltende, insbesonde-re solche mit kleinen Beständen und mit Anbindehaltung, wie sie in der Schweiz üblich sind, der Laufstallhaltung eine gewisse Skepsis entgegen. Um die möglichen negativen Auswirkungen der Laufstallhaltung zu minimieren, werden wissenschaftliche Erkenntnisse zu Mechanismen des Sozialverhaltens von Ziegen benötigt. Im ersten Teil des Projekts (Hauptteil I) soll daher das soziale Gefüge von acht an der FAT eingestallten Kleingruppen von weiblichen Ziegen (9 Tiere) über einen Zeitraum von 2 Jahren anhand von sozio-positiven und -negativen Parametern beschrieben werden (z.B. Etablierung und Konstanz von Rangbeziehungen oder bevorzugten Liegepartnerschaften). Die hierbei gewonnenen Erkenntnisse liefern qualitative und quantitative Aussagen zum Sozialverhalten von Ziegen, welche für kontrollierte Verhaltenstests im Teil II des Projekts benötigt werden. In Teil II A des Projekts sollen anhand des Verhaltens und physiologischer Parameter (Herzfrequenzvariablitität) die Individualdistanzen zwischen Ziegen in Abhängigkeit von der Behornung, der Rangbeziehung und sozio-positiven Einflussfaktoren wie freundschaftliche Beziehungen oder gemeinsames Aufwachsen betrachtet werden. Im Teil II B wird untersucht, welche Verhaltensweisen und Signale Ziegen zu einer rangspezifischen Interaktion animieren. Aus den Ergebnissen von Teil II A und B können Massnahmen abgeleitet werden, welche die Individualdistanz zwischen zwei Ziegen verkleinern und die Stressbelastung vermindern können. Die Wirksamkeit dieser Massnahmen (z.B. Strukturen unterschiedlicher Qualität) soll im Teil II C des Pro-jekts untersucht werden. Erkenntnisse dieser grundlagenorientierten Fragestellungen lassen im Rahmen von Diplomarbeiten oder Semesterarbeiten die Bearbeitung von angewandten Fragestellungen zu. Nach Abschluss des Projektes sollen für die Praxis umsetzbare Empfehlungen für die Gestaltung von Laufställen für Ziegen in kleineren Gruppen zur Verfügung stehen.

Projektziele
(Deutsch)

Ziel des Projekts ist die wissenschaftliche Erarbeitung von Grundlagen über das Sozialverhalten von Zie-gen in kleinen Gruppen, und die Anwendung der daraus resultierenden Erkenntnisse für die Gestaltung und Strukturierung eines Laufstalls, damit Probleme bei der Haltung von kleinen Ziegengruppen entschärft werden. Nach Abschluss des Projektes sollen für die Praxis umsetzbare Empfehlungen für die Gestaltung von Laufställen zur Haltung von Ziegen in kleineren Gruppen zur Verfügung stehen.

Teilziel I: Sozialstruktur kleiner Ziegenherden

Als Teilziel I soll das Sozialverhalten von Ziegen in kleinen Gruppen beschrieben werden. Insbesondere Freundschaften und Rangbeziehungen sowie deren Konstanz im Verlauf der Projektdauer sollen unter-sucht werden. Diese Erkenntnisse werden auch als Grundlage zur Bearbeitung der Teilziele II benötigt.

Teilziele II: Individualdistanz

A. Grösse der Individualdistanzen

In einem ersten Teil A sollen die Individualdistanzen, welche Ziegen zueinander einhalten, in Abhängigkeit von Behornung, gemeinsamem Aufwachsen, Ranghöhe und freundschaftlichen Beziehungen untersucht und abgeklärt werden, inwieweit ein Zusammenhang zwischen der Stressbelastung und der Distanz zwischen zwei Tieren besteht.

B. Auslöser für rangspezifische Interaktionen

Anschliessend soll im Teil B untersucht werden, was im Fall einer Unterschreitung der Individualdistanz der Auslöser für eine rangspezifische Interaktion zwischen zwei Ziegen ist.

C. Massnahmen zur Verkürzung der Individualdistanz

Abgeleitet aus den Ergebnissen von Teil A und B sollen im Teil C Massnahmen (z.B. verschiedene Struktu-ren im Stall) getestet werden, welche die Individualdistanz zwischen zwei Ziegen verkleinern können. An-hand des Verhaltens und der Stressbelastung (Herzfrequenzvariabilitätsmessungen) soll die Effizienz dieser Massnahmen beurteilt werden.

Die Untersuchungen zu Teil II A, B und C werden vorwiegend anhand von kontrollierten Verhaltenstests stattfinden. Erkenntnisse dieser grundlagenorientierten Fragestellungen lassen im Rahmen von Diplomar-beiten oder Semesterarbeiten die Bearbeitung von angewandten Fragestellungen unter Praxisbedingungen zu.

Umsetzung und Anwendungen
(Deutsch)

 UMS 2009:

Verschiedene Publikationen sind bereits erfolgt, Vorträge an

Landwirtschaftliche Schule, ETH, Forum Kleinwiederkäuer,

ART Berichte sind erfolgt. Merkblatt wird erscheinen.

Artikel Vetsite „Tiere richtig halten“ in Vorbereitung, passt in

das KOM Thema „Bewegung“ von 2010.

Kein weiterer Umsetzungsbedarf.


Status: erledigt (mvo)
Publikationen / Ergebnisse
(Deutsch)

Aschwanden, J. (2008): Experimental Studies on the Social Behaviour of Domestic Goats (Capra aegagrus hircus), Pen Design and the Resultting Implications for Goat Husbandry in Loose-Housing Systems. Inauguraldissertation, Philosophisch-naturwissenschaftliche Fakultät, Universität Bern.

Aschwanden, J., Gygax, L., Wechsler, B., Keil, N.M. (2008): Strukturierung im Laufstall: Einfluss auf das Fress- und Liegeverhalten von Ziegen in kleinen Gruppen. KTBL-Schrift 471, 173-181

Aschwanden, J., Zweifel, C., Gygax, L., Wechsler, B., Keil, N.M. (2008): Sozialparameter zur Beschreibung von kleinen Ziegengruppen: Evaluation und Sensitivität. KTBL-Schrift 471, 193-202

29.10.2009: Umsetzungssitzung 2009: Verschiedene Publikationen sind bereits erfolgt, Vorträge an Landwirtschaftliche Schule, ETH, Forum Kleinwiederkäuer, ART Berichte sind erfolgt. Merkblatt wird erscheinen. Artikel Vetsite „Tiere richtig halten“ in Vorbereitung, passt in das KOM Thema „Bewegung“ von 2010. Kein weiterer Umsetzungsbedarf. (mvo).

Publikationen / Ergebnisse
(Englisch)

Aschwanden, J. (2008) Experimental Studies on the Social Behaviour of Domestic Goats (Capra aegagrus hircus), Pen Design and the Resultting Implications for Goat Husbandry in Loose-Housing Systems. Thesis, Philosophisch-naturwissenschaftliche Fakultät, University Bern.

Aschwander, J.; Gygax, L.; Wechsler, B.; Keil, N.M. (2008) Social distances of goats at the feeding rack: Influence of the quality of social bonds, rank differences, grouping age and presence of horns. Applied Animal Behaviour Science 114, 116-131.

Aschwanden, J.; Gygax, L.; Wechsler, B.; Keil, N.M. (2008) Cardiac activity in dairy goats whilst feeding side-by-side at two different distances and during social separation. Physiology & Behavior 95, 641-648.

Aschwanden, J.; Gygax, L.; Wechsler, B.; Keil, N.M. (2009) Structural modifications at the feeding place: Effects of partitions and platforms on feeding and social behaviour of goats. Applied Animal Behaviour Science 119, 180-192.

Aschwanden, J.; Gygax, L.; Wechsler, B.; Keil, N.M. (2009) Loose housing of small goat groups: Influence of visual cover and elevated levels on feeding, resting and agonistic behaviour. Applied Animal Behaviour Science 119, 171-179.

Zugehörige Dokumente