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Forschungsstelle
BLV
Projektnummer
1.05.03
Projekttitel
Prävalenz und Charakterisierung von Escherichia coli O157 bei Schlachtschweinen und Schlachtschafen in der Schweiz
Projekttitel Englisch
Feacal shedding of Escherichia coli O157 in finishing pig and sheep at slaughter in Switzerland

Texte zu diesem Projekt

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Erfasste Texte


KategorieText
Schlüsselwörter
(Deutsch)
E. coli O157, Virulenzspektrum, Prävalenz, Schaf, Schwein, Genotypisierung
Schlüsselwörter
(Englisch)
ovine and pig O157 Shiga toxin-producing E. coli (STEC), prevalence, Shiga toxin types, virulence factors
Kurzbeschreibung
(Deutsch)
E. coli gehört zu den mehr als einhundert Bakterienarten, aus denen sich die normale Darmflora von gesunden Menschen und Tieren zusammensetzt. Während die meisten E. coli Stämme apathogen sind, können bestimmte Stammvarianten intestinale oder extraintestinale Krankheiten auslösen. Unter diesen pathogenen E. coli Stämmen besitzen die Shigatoxin-bildenden E. coli (STEC) aus lebensmittel-hygienischer Sicht eine ganz spezielle Bedeutung. O157 STEC wurden 1982 in den USA erstmals als "emerging foodborne pathogen" beschrieben. Seither traten auch in europäischen Ländern wie z.B. Belgien, Deutschland, England, Frankreich, Italien und Schottland lebensmittelbedingte STEC Infektionen als Massenausbrüche oder als sporadische Einzelerkrankungen auf. Der Verdacht, dass vor allem gesunde Rinder und Schafe den Erreger ausscheiden können und daher das wichtigste Reservoir darstellen, bestätigte sich durch weltweite Untersuchungen.
Ziel eines Vorgängerprojektes war es, anhand einer repräsentativen Stichprobe von Schlachtrindern aus verschiedenen Altersgruppen die Prävalenz Shigatoxin-bildender E. coli O157 bei Schlachtrindern in der Schweiz zu erheben. In den Jahren 2002 und 2003 wurden an zwei Schlachthöfen insgesamt 4400 Kottup-ferproben von Schlachttieren (2401 Kälber, 1195 Masttiere, 804 Kühe) erhoben und auf das Vorkommen von E. coli O157 untersucht. Isolierte Stämme wurden anschliessend phänotypisch und genotypisch weitergehend charakterisiert.
Von 47 der 4400 untersuchten Schlachttieren konnten E. coli O157 Stämme isoliert werden, wobei 41 Stämme Sorbitol-positiv und 6 Stämme Sorbitol-negativ waren. Alle Sorbitol-negativen Stämme (3xKälber, 2xMasttiere, 1xKuh) erwiesen sich als Shigatoxinbildner und gehörten zu den Serotypen O157:H- und O157:H7. Diese waren 6 verschiedenen Phagentypen (PT 8, 14, 51, 54, atypical) zuzuordnen. Die weitergehende Genotypisierung der stx Gene ergab bei 5 Stämmen stx2 Varianten und bei einem Stamm stx1 und stx2. Alle Stämme waren Intimin (eae) positiv.
Es wird damit zum ersten Mal das Vorkommen von E. coli O157:H7 STEC in der Schweizerischen Rinderpopulation dokumentiert. Die Prävalenz ist dabei tief (0.14%). Bei all diesen Stämmen ist aber von "highly pathogenic" Stämmen auszugehen.
Die Sorbitol-positiven Stämme waren alle stx-negativ und gehörten einer breiten Palette von Serotypen an (O157:H2, O157:H7, O157:H8, O157:H12, O157:H19, O157:H25, O157:H27, O157:H38, O157:H43, O157:H45, O157:H-), wobei die Serotypen O157:H38 und O157:H45 gehäuft gefunden wurden. Alle E. coli O157:H45 Stämme waren zudem Intimin positiv und erwiesen sich in der weitergehenden Charakterisierung als typische EPEC Stämme, die damit zum ersten Mal auch in Tieren nachgewiesen wurden.
Das Auffinden von stx-negativen E. coli O157 Stämmen deckt sich mit Ergebnissen einer kürzlich publizierten Arbeit zu Hackfleischproben (211 Rinderhackfleisch und 189 Schweinehackfleisch) aus der Schweiz.
Dieser erste Nachweis von "high pathogenic" E. coli O157:H7 Stämmen in der Schweizerischen Rinderpopulation muss differenziert bewertet werden. Möglicherweise war der Stichprobenumfang der wenigen bereits durchgeführten Untersuchungen zu klein, um solche Stämme zu finden. Andererseits lässt sich dieser erste Nachweis auch als mögliches Zeichen eines neuen Auftretens dieses Serotypes in der Schweiz werten. Dieser Aspekt sollte im Rahmen eines zukünftigen Zoonosemonitorings berücksichtigt werden.
Kurzbeschreibung
(Englisch)
The fecal carriage of zoonotic pathogens among animal at slaughter is strongly correlated with the hazard of carcasses contamination at the slaughter line. In order to reduce the risk represented by zoonotic agents to the consumer health, it is essential to reduce contamination of carcasses dur-ing the slaughtering processes. Therefore, the maintenance of slaughter hygiene is consequently of central importance in meat production. Furthermore, to estimate the risks involved and to take appropriate measures, analysis of the slaughtering process should be complemented by collecting data related to the carriage of the animals of latent zoonotic pathogens.
Worldwide, Salmonella spp., Campylobacter spp. and Shiga toxin-producing E. coli (STEC) are among the three most important pathogens of foodborne diseases. STEC are a cause of human gastroenteritis that may be complicated by hemorrhagic colitis (HC) or hemolytic-uremic syndrome (HUS).
STEC strains causing human infections belong to a large, still increasing number of O:H se-rotypes. A review of the world literature on non-O157 STEC isolation by K. A. Bettelheim is avail-able on the MicroBioNet website. Most outbreaks and sporadic cases of HC and HUS have been attributed to O157:H7 STEC strains. Recently, Al-Saigh et al. (2004) reported for the fist time O157:H7 and O157:H- STEC isolation from cattle in Switzerland. Further characterisation results show, that all these strains are high pathogenic strains.
In view of the high non-O157 STEC prevalence in sheep and pig and in view of the lack of information on prevalence and strain characteristics of E. coli O157 in sheep and pig in Switzer-land, further examinations on O157-STEC strains to determine a possible role in human infection and developing of disease are necessary.
The aim of this study is (i) to monitor the shedding of E. coli O157, in Swiss sheep and pig at slaughter, and (ii) to further characterize isolated strains.
Projektziele
(Deutsch)
Im Rahmen dieses Anschlussprojektes sollen 700 Schlachtschweine und 700 Schlachtschafe auf das Vorkommen von E. coli O157 untersucht werden.
Die gefundenen Stämme sollen sowohl phäno- und genotypisch weitergehend charakterisiert werden.
Zudem soll eine vergleichende Genotypisierung von Rinder, Schaf und Schweinestämmen und wenn erhältlich auch von humanen Patientenstämmen (NENT) vorgenommen werden.
Projektziele
(Englisch)
(i) to monitor the shedding of E. coli O157 in Swiss sheep and pig at slaughter
(ii) to further characterize isolated strains
(iii) to compare on genotypical level cattle, sheep, pig and human strains
Abstract
(Deutsch)

E. coli gehört zu den mehr als einhundert Bakterienarten, aus denen sich die normale Darmflora von gesunden Menschen und Tieren zusammensetzt. Während die meisten E. coli Stämme apathogen sind, können bestimmte Stammvarianten intestinale oder extraintestinale Krankheiten auslösen. Unter diesen pathogenen E. coli Stämmen besitzen die Shigatoxin-bildenden E. coli (STEC) aus lebensmittel hygienischer Sicht eine ganz spezielle Bedeutung. Nach dem ersten Nachweis von “high pathogenic” E. coli O157:H7 Stämmen in der Schweizerischen Rinderpopulation (Al-Saigh et al. 2004), soll die Datenlage auch für weitere potentielle Reservoire (Schaf, Schwein) abgeklärt und womöglich längerfristig überwacht werden.

Ziel dieses Projektes war es, anhand einer grösseren Stichprobe von Schweinen und Schafen die Prävalenz Shigatoxin-bildender E. coli  O157 bei Schlachttieren in der Schweiz zu erheben, sowie isolierte Stämme hinsichtlich der wichtigsten bekannten Virulenzfaktoren zu charakterisieren. Diese Daten können als Grundlage für ein mögliches zukünftiges E. coli  O157 Zoonosemonitoring herangezogen werden.

 

Von September 2004 bis Juli 2005 wurden an einem grossen EU-zugelassenen Schlachthof der Schweiz jeweils 630 Kotproben von Schlachtschweinen und Schlachtschafen aus unterschiedlichsten Herkunftsregionen erhoben und auf das Vorkommen von E. coli O157 untersucht. Es wurde darauf geachtet, dass die Proben aus möglichst vielen unterschiedlichen Lieferbetrieben gezogen wurden. Isolierte Stämme wurden anschliessend phänotypisch und genotypisch weitergehend charakterisiert.

 

47 (7.5%) der 630 untersuchten Schlachtschweine erwiesen sich im PCR-Screening (rfbE-Gen) positiv für E. coli O157.  Von 31 zufällig ausgewählten PCR-positiven Proben wurden mittels Koloniehybridisierung 31 E. coli O157 isoliert und weitergehend charakterisiert. Die meist Sorbitol-postiven Stämme waren alle stx-negativ und gehörten einer breiten Palette von Serotypen an (O157:H2, O157:H7, O157:H12, O157:H18, O157:H19, O157:H38, O157:H45, O157:H54), wobei die Serotypen O157:H2, O157:H19 und O157:H38 gehäuft gefunden wurden. Der E.coli O157:H7 Stamm wie auch die beiden E. coli O157:H45 Stämme waren zudem Intimin- positiv, wobei sich die beiden E. coli O157:H45 in der weitergehenden Charakterisierung zudem als typische EPEC Stämme erwiesen, die damit zum ersten Mal auch in Schweinen nachgewiesen wurden.

Das Auffinden von stx-negativen E. coli O157 Stämmen deckt sich mit Ergebnissen einer kürzlich publizierten Arbeit zu Hackfleischproben (211 Rinderhackfleisch und 189 Schweinehackfleisch) aus der Schweiz (Fantelli et al. 2001).

7 (1.1%) der 630 untersuchten Schlachtschafe erwiesen sich im PCR-Screening (rfbE-Gen) positiv für E. coli O157.  Aus 6 der 7 PCR-positiven Proben konnten mittels Koloniehybridisierung 6 E. coli O157 Stämme isoliert und weitergehend charakterisiert werden. Die Sorbitol-positiven Stämme waren alle stx-negativ und gehörten den Serotypen (O157:H7, O157:H12, O157:H38, O157:H48) an. Ein Stamm mit dem Serotyp O157:H7 war Intimin-positiv, und erwies sich damit als EPEC.

Im Rahmen dieser Arbeit werden erstmals in der Schweiz die Ausscheiderate sowie Charakterisierungsdaten von E. coli O157 bei Schlachtschweinen und  Schlachtschafen dokumentiert. Im Gegensatz zu Rindern wurden bei Schlachtschweinen wie auch Schlachtschafen keine “high pathogenic” E. coli O157:H7 Stämme gefunden. Eine direkt auf die STEC-Problematik ausgerichtete Überwachung, wie sie im Rahmen des EU Zoonosemonitorings gefordert wird, muss im Rahmen eines „risikobasierten Ansatzes“ dieser Situation Rechnung tragen und umso mehr die Bedeutung der non-O157 STEC berücksichtigen.

 

Die vorliegenden Ergebnisse zeigen zudem, dass E. coli mit dem O157-Antigen nicht nur zu STEC sondern auch zu anderen Pathotypen, z.B. EPEC, gehören können. Die Bedeutung und Epidemiologie gerade von typischen EPEC bei Nutztieren ist jedoch noch weitgehend ungeklärt. Daher sind weiterführende Arbeiten notwendig, um auch hier die Rolle asymptomatischer Tiere als Ursache humaner Erkrankungen zu evaluieren.

Publikationen / Ergebnisse
(Deutsch)
Zweifel, C.; Kaufmann, M.; Blanco, J.; Stephan, R. (2006). Escherichia coli O157 beim Schlachtschaf -Bedeutung in der Schweiz. Schweizer Archiv für Tierheilkunde, 148: 6, 289-295.
Zugehörige Dokumente
Publikationen / Ergebnisse
(Englisch)
Kaufmann, M.; Zweifel, C.; Blanco, M.; Blanco, J.E.; Blanco, J.; Beutin, L.; Stephan, R. (2005) Escherichia coli O157 and non-O157 Shiga toxin-producing Escherichia coli in Fecal Samples of Finished Pigs at Slaughter in Switzerland. Journal of Food Protection 69: 2, 260-266.