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Forschungsstelle
ASTRA SBT
Projektnummer
SVI2004/055
Projekttitel
Nutzen von Reisezeiteinsparungen im Personenverkehr

Texte zu diesem Projekt

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Schlüsselwörter
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Forschungsprogramme
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Kurzbeschreibung
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Projektbeschreibung
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Methoden
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Stand der eigenen Forschung
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Projektziele
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Umsetzung und Anwendungen
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Berichtsnummer
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Literatur
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Erfasste Texte


KategorieText
Schlüsselwörter
(Deutsch)
Reisezeiteinsparungen, Personenverkehr, Standortveränderungen, Bewertung von Infrastrukturprojekten
Schlüsselwörter
(Englisch)
Savings in Travel Time, Passenger Traffic, Changes in Location, Assessment of Transport Infrastructure
Forschungsprogramme
(Deutsch)

Generelles Arbeitsprogramm gemäss Pt. 5 der Offerte

siehe Graphik 1 (unten)

Zugehörige Dokumente
Kurzbeschreibung
(Deutsch)

Reisezeit, die die VerkehrsteilnehmerInnen einsparen, kann ganz unterschiedlich genutzt werden. Das Projekt legt vorerst eine Typologie veränderter Aktivitäten fest, die sich kurzfristig und langfristig einstellen. Die Palette reicht von mehr Arbeitszeit oder Freizeit bis zu Standortverlagerungen.

Mittels einer Befragung ausgewählter Betroffener durch die konkreten Fallbeispiele AlpTransit Lötschberg und Üetlibergtunnel (A4/A20) werden die konkreten Veränderungen in den Aktivitätenmustern erhoben.

Aus diesen Veränderungen werden die Nutzen abgeleitet, die die Betroffenen mit den neuen Aktivitäten gewinnen. Diese Nutzen werden alloziert (Haushalte, Wirtschaft) und bewertet. Dabei wird vor allem auch nach der Monetarisierbarkeit gefragt.

Die Resultate werden den Ergebnissen bereits vorhandener Ergebnisse von Forschungsprojekten zu monetären Zeitwertansätzen gegenübergestellt.

Kurzbeschreibung
(Englisch)

Travel time saved by users can be used very differently. The project first defines a typology of the modified activities appearing on the short and on the long term. The possibilities spread from more work time or leisure to changes in location.

A survey with selected users questioned about the concrete case studies Alp Transit Lötschberg and Üetlibergtunnel will discern the tangible modifications of the activity pattern.

The benefits users gain from the new activities will be deduced from these modifications. The benefits will be allocated (households, economy) and evaluated. Doing this, the main focus will be on asking about the conversion into costs.

The results will be compared with current results from other research projects about the monetary values of time.
Projektbeschreibung
(Deutsch)

Bisherige Studien zum Wert von Reisezeiteinsparungen lieferten empirisch relativ gut begründete, in manchen Fällen aber auch recht unterschiedliche Werte für Reisezeiteinsparungen. Diese Werte werden „direkt“ ermittelt, d.h. ohne dass klar ist welche veränderten Aktivitätenmuster hinter diesen Werten stehen. Eine Forschungsarbeit soll den Inhalt dieser „Blackbox“ erhellen.

Eine Typologie veränderter Aktivitätenmuster durch Reisezeiteinsparungen ist die Grundlage für eine Befragung konkret von Reisezeiteinsparungen Betroffener (Methode der „revealed preferences“). Als Fallbeispiele dienen die Eröffnung von AlpTransit Lötschberg im nächsten Jahr und die Eröffnung des Üetlibergtunnels der A4/A20 ca. anfangs 2008.

Dabei werden Panel-Befragungen in drei Wellen durchgeführt:

- in einer ersten Welle werden die Aktivitätenmuster der später von Reisezeitveränderungen Betroffenen vor Inbetriebnahme der neuen Verkehrsinfrastruktur erhoben. Die Befragten füllen ein Aktivitätenprotokoll über eine repräsentative Woche aus.

- in einer zweiten Welle werden dieselben Personen nach Inbetriebnahme der neuen Infrastruktur befragt.

- in einem Kontrollpanel werden in beiden Wellen auch Personen befragt, die von keinerlei Reisezeiteinsparungen betroffen sind (geeignet ausgewählte Kontrollregion)

- in einer dritten Welle werden dieselben Personen nochmals befragt, wobei dort das Augenmerk auf zwischenzeitlich eingetretene Standortverlagerungen (Wohnort, Arbeitsplatz) liegt. Das Panel wird zum Aspekt der Standortverlagerungen ev. noch geeignet ergänzt.

Die Resultate werden vorerst rein „buchhalterisch“ ausgewertet, d.h. die Veränderungen in den Aktivitätenmustern, die auf die neue Verkehrsinfrastruktur zurückzuführen sind, werden herausgearbeitet.

Die Veränderungen werden bewertet und zugeschieden. Die Bewertung versucht, den einzelnen Veränderungen Nutzen zuzuschreiben, sei dies qualitativ, quantitativ oder sogar monetär. Die anfallenden Nutzen werden sodann unterschiedlichen Interessengruppen zugeschieden (Haushalte, Wirtschaft, Staat etc.). Entsprechend der Erhebung können auch kurz-, mittel- und langfristige Veränderungen in den Nutzenströmen abgeleitet werden.

Die Ergebnisse erlauben einen Vergleich mit den Zeitwertansätzen gemäss bereits vorliegenden Studien.
Methoden
(Deutsch)

Methode des aktivitätenorientierten Ansatzes

- Obwohl schon sehr früh Mobilität und Aktivitäten in einen Zusammenhang gebracht wurden, entwickelte sich der aktivitätenorientierte Ansatz erst ab den 80er Jahren weiter. Der Kern dieses Ansatzes liegt in der Überlegung, dass Verkehr sich aus der Aktivitätennachfrage ableitet und infolgedessen nur aufgrund des Verständnisses der Entstehung von Aktivitätenmuster zu erklären ist.

- Die Erhebungsmethoden des aktivitätenorientierten Ansatzes können durchwegs als musterorientierte Methoden bezeichnet werden. Diese erheben Merkmale von Aktivitäten und von Ortsveränderungen, woraus in der Folge eine Sequenz von Aktivitäten-Wege-Abfolge ergibt. Die Sequenzen werden als Ereignisreihen, Dauerreihen, Ereignisdauerreihen oder Intervallreihen dargestellt.

Mikroökonomischer Approach

Das Forschungsprojekt ist mikroökonomisch angelegt, d.h. auf das Verhalten der einzelnen VerkehrsteilnehmerInnen ausgerichtet. Optionsnutzen werden nur punktuell ermittelt
Stand der eigenen Forschung
(Deutsch)

Gelegentlich wird die These vertreten, "dass eingesparte Reisezeit immer wieder irgendwie in Fortbewegung investiert worden ist". Die These lässt aber darauf schliessen, dass Reisezeiteinsparungen mehr bewirken als die Realisierung von Zeitgewinnen.

Vergleichsweise einfach zu behandeln sind die eigentlichen Reisezeitgewinne, diejenigen des sog. "Stammverkehrs“. Die Wissenschaft hat mit ganz unterschiedlichen Methoden Zeitwerte dafür ermittelt. Im Vordergrund stehen grundsätzlich zwei Ansätze:

- revealed preferences

- stated preferences

Beiden Methoden eigen ist, dass sie die VerkehrsteilnehmerInnen als "black box" behandeln:

- Input ist eine andere Konstellation der Entscheidungsparameter

- Output ist eine Entscheidung über eine bestimmte Verkehrsaktivität

Man erhält damit recht aussagekräftige Werte. Für die Schweiz die besten Werte liefert heute die Studie König, Axhausen, Abay 2004.

Was indessen bei einem Vergleich der Quellen auffällt, sind - nicht überraschend - die erheblichen Unterschiede in den ermittelten Zeitwerten. Offenbar sind, neben den üblichen statistischen Unzulänglichkeiten und zeitlich und räumlich unterschiedlichen Rahmenbedingungen, auch Faktoren wirksam, die "in dieser Blackbox stecken". Von daher erscheint es interessant, diese Blackbox näher auszuleuchten.

Schwieriger ist der Umgang mit dem sog. induzierten Verkehr. Es ist unbestritten, dass Reisezeitverbesserungen Verhaltensänderungen im Verkehrsmarkt auslösen. Der Nutzen von Reisezeitverkürzungen zeigt sich hier nicht mehr nur in kürzeren Reisezeiten, sondern in einer erweiterten Nutzenbetrachtung, die den Nutzen der Aktivität am neuen Ziel miteinschliesst. Es ist so, dass dank der schnelleren Verkehrsangebote ein Nutzengewinn entsteht, obschon der Aufwand für die Reise steigt. Der induzierte Verkehr wird meist entweder mit Verkehrsmodellen oder mit der sog. Elastizitätenmethode abgeschätzt. Aber auch in diesen Fällen handelt es sich um "Blackboxes".

Das bedeutet, dass sich die Monetarisierung von Nutzengewinnen aufgrund schnellerer Verkehrsangebote erheblich kompliziert. Für eine Ermittlung des Nutzenzuwachses muss im Prinzip der Nutzengewinn durch eine neue Zielwahl mit der Veränderung des Transportaufwandes verrechnet werden.

Nicht mehr als induzierten Verkehr kann man Standortverlagerungen bezeichnen, die von schnelleren Verkehrsangeboten mit ausgelöst werden. Es handelt sich um Verschiebungen im Verkehrsmarkt, die zwar von Reisezeitverbesserungen (Erreichbarkeitsverbesserungen) mit ausgelöst sind, aber stark multikausal bedingt sind. Vier Fallbeispiele über den Zusammenhang zwischen Verkehrsinfrastrukturen und der räumlichen Entwicklung (vom ARE unter dem Titel "Lernen aus der Vergangenheit" in Auftrag gegeben) gelangen zu einem sehr undeutlichen Bild. Angesichts der zeitlichen Verzögerungen und der Multikausalität von Standortentscheiden sind Einflüsse der Verkehrsinfrastrukturen nur sehr schwer nachzuweisen.

Dem Nutzen von verkehrspolitischen Massnahmen, u.a. Reisezeitverkürzungen, widmet sich auch die Studie Ecoplan/Widmer 2004 (s.o.). Die Studie ermittelt die Nutzen der Reisezeitverkürzungen des Stammverkehrs mittels Zeitwertansätzen. Zum Nutzengewinn des induzierten Verkehrs finden sich nur wenige Aussagen. Die ausgelösten Standortverlagerungen werden als schwer abschätzbar bezeichnet (im Einklang mit ARE .. s.o.). Viel Gewicht wird dem Optionsnutzen von Reisezeitverkürzungen (Erreichbarkeit) beigemessen (der hier ausgeklammert werden soll).

Projektziele
(Deutsch)

Verkehrsinfrastrukturprojekte sind immer mit Veränderungen in der Reisezeit (meist Reisezeiteinsparungen) verbunden. Das Forschungsprojekt soll Erkenntnisse zu folgenden Aspekten generieren:

1. Wie verändern Reisezeiteinsparungen die Aktivitätenmuster der betroffenen VerkehrsteilnehmerInnen (Verkehr und andere Aktivitäten)

2. Welche Effekte stellen sich kurzfristig, welche langfristig (z.B. Standortwahl) ein, welche Wirkungen sind direkt, welche indirekt

3. Volkswirtschaftliche Aspekte dieser veränderten Aktivitätenmuster

4. Wie setzen sich die wirtschaftlichen Effekte zusammen und sind sie allenfalls monetarisierbar

Was kann daraus für die gängigen Reisezeitansätze geschlossen werden

Projektziele
(Englisch)

Projects of transport infrastructures are always related to travel time modifications (mostly savings in travel time). The research project should produce conclusions for the following characteristics:

1. How do the savings in travel time modify the activity pattern of the concerned transport users (transport and other activities)

2. Which consequences appear on the short term and which on the long term (for example the choice of location), which consequences are direct, which are indirect

3. Economic Aspects of these modified activity patterns

4. Which are the components of these economic aspects and are they convertible into costs

Which conclusions can be made for the usual values of travel time
Umsetzung und Anwendungen
(Deutsch)
Die Ergebnisse der Studie sollen wichtige Hinweise für die Beurteilung von Verkehrsinfrastrukturprojekten liefern. Sie sollen abschätzen lassen, welche Veränderungen in den Aktivitätsmustern der Betroffenen ausgelöst werden und damit erlauben, die konkreten Nutzen eines solchen Projekts konkreter abzuschätzen und in die Entscheidfindung eingehen zu lassen. Sie sollen die bisherigen Ermittlungen der Werte für die Reisezeitgewinne nicht einfach ersetzen, aber Hilfestellungen bei der weitergehenden Interpretation der Ergebnisse leisten.
Berichtsnummer
(Deutsch)
1381
Literatur
(Deutsch)

- Axhausen, K. W. (2000). Definition of Movement and Activity for Transport Modelling. In D. A. Hensher and K. J. Button: Handbook of Transport Modelling. New York: Pergamon: 271-284.

- Berger, M. (2000). Typologiebildung und Erklärung des Aktivitäten-(Verkehrs-)verhaltens - ein Multimethodenansatz unter Verwendung der Optimal Matching Technik. Dissertation. Weimar, Bauhaus Universität.

- Bowman, J. L. (1998). The Day Activity Schedule Approach to Travel Demand Analysis. Massachusetts Institute of Technology.

- Bundesamt für Raumentwicklung, Lernen aus der Vergangenheit – Vier Fallbeispiele zur Wechselwirkung zwischen Verkehrsinfrastrukturen und Raumentwicklung, laufend.

- Ecoplan und büro widmer, Wirkungsketten Verkehr-Wirtschaft, SVI-Forschungsauftrag 1999/310, Bern 2005.

- König, A; Axhausen, K.W.; Abay, G. (2004). Zeitkostenansätze im Personenverkehr. SVI Projekt 2001/534.

- McNally, M. G. (2000). The Acitivity-Based ApproachIn D. A. Hensher and K. J. Button: . Handbook of Transport Modelling. New York: Pergamon: 53-69.

Zimmermann, A.: Axhausen, K.W.; Beckmann, K.J.; Düsterwald, M.; Fraschini, E.; Haupt, T.; König, A.; Kübel, G.; Rindsfüser, G.; Schlich, R.; Schönfelder, S.; Simma, A. & Wehmeier, T. (2001). Mobidrive: Dynamik und Routinen im Verkehrsverhalten: Pilotstudie Rhythmik (Technischer Bericht). Zürich (u.a.): Institut für Verkehrsplanung (u.a.).