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Forschungsstelle
BAG
Projektnummer
00.000525
Projekttitel
Literaturstudie zur Prävention der Spina bifida durch Folsäure

Texte zu diesem Projekt

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Schlüsselwörter
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Kurzbeschreibung
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Projektziele
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Abstract
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Umsetzung und Anwendungen
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Publikationen / Ergebnisse
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Erfasste Texte


KategorieText
Schlüsselwörter
(Deutsch)
Spina bifida
Prävention
Folsäure
Kurzbeschreibung
(Deutsch)
Literaturstudie zur Prävention der Spina bifida durch Folsäure
Projektziele
(Deutsch)
Erarbeitung von Strategien für die Prävention der Spina bifida, Evaluation von Strategien zur besseren Versorgung gebärfähiger Frauen mit Folsäure
Abstract
(Deutsch)
Ein unvollständiger Verschluss des Neuralrohrs führt zu schwerwiegenden Missbildungen (Spina bifida etc.) mit lebenslanger Invalidität. In der Schweiz sind jährlich etwa 80 Kinder von dieser Fehlbildung betroffen. Durch perikonzeptionelle Folsäurezufuhr kann sie zu 70-100 % vermieden werden. Da sich beim Embryo der Rücken bereits zwischen der 4. und der 6. Woche seit der letzten Menstruation bildet, muss mit der Folsäureeinnahmen bereits vor der Schwangerschaft begonnen werden. In der Schweiz wird allen Frauen im gebährfähigen Alter, die schwanger werden möchten oder könnten, d. h. allen Frauen ohne zuverlässigen Konzeptionsschutz, für die Primärprävention empfohlen, sich mit folsäurereichen Nahrungsmitteln zu ernähren (frisches Gemüse und Früchte, Vollkornprodukte, nach Möglichkeit folsäureangereicherte Lebensmittel wie z. B. Frühstückscerealien und -getränke). Zusätzlich wird die kontinuierliche Einnahme von 0,4 mg Folsäure pro Tag in anderer (galenischer) Form empfohlen. Schon 1996 wurde den Produzenten die Anreicherung von Brotgetreidemehl mit Folsäure nahegelegt.
Seit 1996 werden vermehrt Forschungsresultate publiziert, die darauf hinweisen, dass eine generell bessere Folsäureversorgung der Bevölkerung neben der Prävention der Spina bifida weitere gesundheitliche Vorteile (evt. verminderte Atherosklerose und Karzinominzidenz) bringen könnte. Deshalb soll als erstes eine Bestandesaufnahme dieser wissenschaftlichen Zusammenhänge gemacht werden. Ein positives Resultat könnte die Akzeptanz der Bevölkerung für eine Anreicherung von Lebensmitteln mit Folsäure wesentlich verbessern. Es würde dann nicht nur die kleine Gruppe der gebährfähigen Frauen ohne genügenden Konzeptionsschutz profitieren, sondern grosse Teile der Bevölkerung mit Risiko für Herzkreislaufkrankheiten und für bestimmte Krebsarten.
Bevor eine der Interventionsstrategien implementiert wird, erfolgt eine Basisuntersuchung zur Folsäureversorgung der Interventionsgruppe. Nach erfolgter Intervention wird eine zweite solche Messung durchgeführt. Sie dient der Erfolgskontrolle. Die Basisuntersuchung wird zusätzlich ermöglichen, Risikogruppen für ungenügende Folsäureversorgung zu definieren. Z.Z. liegen fast ausschliesslich Verbrauchsdaten vor. Dies sind Durchschnittswerte, die keine Schlüsse darüber zulassen, wer in der Bevölkerung unterversorgt ist.
Umsetzung und Anwendungen
(Deutsch)
In der Schweiz treten jährlich 80 Fälle von Neuralrohrdefekten auf. Mit epidemiologischen Studien wurde weltweit zweifelsfrei belegt, dass eine perikonzeptionelle Supplementierung mit Folsäure etwa 40 bis 70% dieser schweren Missbildungen verhindern kann. In der Schweiz wird deshalb allen Frauen im gebärfähigen Alter, die schwanger werden möchten oder könnten, d.h. allen Frauen ohne zuverlässigen Konzeptionsschutz für die Primärprävention empfohlen, sich mit folsäurereichen Nahrungsmitteln zu ernähren (frisches Gemüse und Früchte, Vollkornprodukte, nach Möglichkeit folsäureangereicherte Lebensmittel wie z.B. Frühstücks-zerealien und -getränke). Zusätzlich wird die kontinuierliche Einnahme von 0,4 mg Folsäure pro Tag in anderer (galenischer) Form empfohlen. Die Praktikabilität einer individuellen Fol-säuresupplementierung bei Frauen, die schwanger werden könnten, ist aber limitiert. Sie erfordert eine bewusste Entscheidung und deren praktische Umsetzung, was gute Kenntnisse und eine hohe Motivation der einzelnen Frau voraussetzt.

Weiteres Vorgehen
Um zu wissen, ob Neuralrohrdefekte in der Schweiz ein Gesundheitsproblem darstellen, gegen das etwas unternommen werden sollte, sollten folgenden Daten erhoben werden:
a) aktuelles Risiko und zeitliche Trends der NRD-Inzidenz in der CH.
b) Prozentsätze von Gynäkologen und Frauen, die die 1996 erlassenen Schweizer Empfehlungen nicht umsetzen (Wissen, Einstellung, korrekte Durchführung); gibt es spezielle Risikogruppen (junge Frauen, Minoritäten, untere Sozialschicht, Frauen, die ihre Schwangerschaft nicht planen)?

Wahl der Interventions-Strategie(n)
Erweist sich aufgrund dieser Daten, dass NRD ein Gesundheitsproblem darstellt, gegen das etwas unternommen werden sollte, so muss die geeignete Interventionsstrategie gewählt werden (evt. auch mehrere) (Vor- und Nachteile vgl. oben).

Basiserhebung
Bezüglich Basiserhebung müssen für alle Strategien folgende Daten erhoben werden (je nach Strategie an Frauen im gebärfähigen Alter oder in der Gesamtbevölkerung):
a) aktueller Konsum von Nahrungsfolaten, Folsäure aus angereicherten Lebensmitteln und Supplementen
b) aktueller Folatstatus
c) gibt es aufgrund dieser Erhebungen spezielle Risikogruppen für Unterversorgung
Dazu kommt bei der Strategie "Anreichern einer Reihe von Lebensmitteln":
a) welche Produkte werden bereits mit Folsäure angereichert, in welcher Konzentration, und was haben diese Lebensmittel für eine Nährstoffzusammensetzung?
Beim Anreichern eines Grundnahrungsmittels wären noch folgende Erhebungen notwendig:
b) genaue Kenntnisse zu Konsummengen des anzureichernden Grundnahrungsmittels in der Zielpopulation und in der Gesamtbevölkerung bzw. deren Untergruppen.
c) wie stabil ist die Anreicherung?
Aufgrund dieser Basiserhebung lassen sich die Interventionen genauer definieren bzw. es könnte berechnet/geschätzt werden, mit welcher Menge welches Grundnahrungsmittel angereichert werden sollte.

Schlussfolgerung
Damit erweist sich die Prävention von Neuralrohrdefekten in der Schweiz als eine grosse, langjährige Aufgabe. Diese könnte allerdings mit einer Reihe von anderen aktuellen Ernährungsproblemen verbunden werden (gesamtschweizerische Ernährungserhebung) und zusätzlichen Fragestellungen wie z.B. Verbreitung von genetischen Mutationen in Enzymen des Folsäurestoffwechsels in der Schweiz, bearbeiten lassen.
Publikationen / Ergebnisse
(Deutsch)
Int. J. Vitam. Nutr. Res., 71 (1), 2001, 5-17