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Forschungsstelle
BLV
Projektnummer
1.96.01
Projekttitel
Erarbeitung einer epidemiologischen Querschnittstudie der Schweineproduktion betreffend Gesundheitsstatus und Produkteprofil 'PIG99'

Texte zu diesem Projekt

 DeutschFranzösischItalienischEnglisch
Schlüsselwörter
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Kurzbeschreibung
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Projektziele
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Abstract
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Weiteres Vorgehen
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Publikationen / Ergebnisse
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Erfasste Texte


KategorieText
Schlüsselwörter
(Deutsch)
Schwein, Salmonella, Yersinia, Mycobacteria, Zoonosen, Gesundheitsprofil, Schweinezuchtbetriebe, Serumbank, Morbidität, Mortalität, Risikofaktoren, Mastschweine, Schweinemastbetriebe, Blut- und Kotproben
Kurzbeschreibung
(Deutsch)
Maximale Produktion wird erreicht, wenn Tiere ihr genetisches Potential für Reproduktion und Wachstum vollständig zum Ausdruck bringen können. Allerdings bedeutet Optimierung der Tierproduktion nicht unbedingt Maximierung, berücksichtigt werden müssen viele limitierende Faktoren, wie umweltbedingte, biologische, technische, menschliche und ökonomische Faktoren. Viele dieser Faktoren können nicht beeinflusst werden. Hingegen ist dies bei Managementpraktikern, die darauf abzielen die Produktion der Betriebe zu erhöhen, möglich. Zuerst müssen diese limitierenden Faktoren, sogenannte Risikofaktoren, identifiziert werden.
Die Überwachung von Gesundheitsproblemen und Produktionsparametern auf Betrieben wird in epidemiologischen Studien ausführlich durchgeführt. Dadurch ist es möglich, grundlegende Statistiken von Gesundheits- und Produktionsdaten zu gewinnen (beschreibende Epidemiologie) und Risikofaktoren zu identifizieren (analytische Epidemiologie).
Die Studie wird auf drei Ebenen durchgeführt: Zuchtbetriebe, Mastbetriebe, Schlachthöfe.
Projektziele
(Deutsch)
- Untersuchung der Gesundheitsprobleme und Produktionsparameter der Schweine und deren abgesetzten Ferkel
- Aufbau einer Serumbank und Bestimmung der Seroprävalenz der wichtigsten infektiösen Schweinekrankheiten
- Untersuchung der Managementpraktiken und Umweltfaktoren, die einen Zusammenhang mit den wichtigsten Gesundheits- und Produktionsergebnissen haben
- Prüfung von Managementpraktiken und Ausarbeitung von Vorschlägen zur Leistungserhöhung der Schweine und deren Ferkel
Abstract
(Deutsch)
I. Beobachtung der Zuchtbetriebe
Diese Studie hat zum Ziel, die Schweinegesundheit und -produktivität der Schweine in der Schweiz zu erfassen, d.h.: 1) Untersuchung der Gesundheitsprobleme und Produktionsparameter der Zuchtsauen und deren Ferkel, 2) Aufbau einer Serumbank und Bestimmung der Seroprävalenz der wichtigsten infektiösen Schweinekrankheiten, 3) Untersuchung der Managementpraktiken und Umweltfaktoren, die einen Zusammenhang mit den wichtigsten Gesundheits- und Produktionsergebnissen haben.
Der hier vorgestellte Teil der Studie befasst sich mit den Zuchtbetrieben. 82 Schweinezuchtbetriebe wurden während eines Jahres in Zusammenarbeit mit ihren jeweiligen Bestandestierärzten/innen (14) beobachtet. Die Datenerhebung wurde durch die teilnehmenden Züchter mittels Betriebsfragebogen und Erhebungsblättern durchgeführt. Von Interesse waren Informationen zum gesamten Betrieb, vor allem Betriebsdaten, Managementpraktiken, Tiergesundheits- und Produktionsdaten. Von jedem Betrieb wurden 6 bis 30 Sauen ausgewählt und mit Ohrmarken identifiziert. Ungefähr 1700 Sauen und deren Ferkel wurden individuell erfasst. Diese Sauen wurden klinisch beobachtet, zu zwei Zeitpunkten wurde eine Blutprobe und zum Zeitpunkt des Abferkelns Kotproben gesammelt. Umgestandene Ferkel wurden zur Feststellung der Abgangsursachen untersucht. Jeder Betrieb musste mit einem Auswertungsystem seine Zuchtdaten erheben. Die Blutproben wurden in eine Serumbank überführt. Die Seren wurden auf das Vorhandensein von Antikörpern gegen die Erreger einer Reihe von viralen, bakteriellen und parasitären Krankheiten untersucht. Managementfaktoren wurden in Zusammenhang mit dem Auftreten der MMA Syndrome untersucht.
Hier können wir nur einen geringer Teil von Ergebnisse vorstellen. Zum Beispiel waren am häufigsten Erkrankungen, die im Zusammenhang mit dem Abferkeln und der Laktation (0.8 pro 1'000 Sau-Tage) standen. Insgesamt wurden 486 Abgänge auf 70 Betrieben verzeichnet, wobei 59.3% der Abgänge geschlachtet wurden, 31.9% "verschwanden", 6.8% umstanden und 2.1% verkauft wurden. Die Muttersauen hatten durchschnittlich 4.4 Würfe, die Wurfgrösse lag bei 11.6 Ferkeln. Es wurden 9.5 Ferkel pro Wurf abgesetzt. Die Totgeburtenrate war 7.1% und die Mortalitätsrate der Ferkel bis zum Absetzen war 11.2%. 50.8% der 1'019 Ferkel, die von 78 Betrieben eingeschickt wurden, starben in der ersten Lebenswoche. In 60.3% dieser Fälle war die Hauptabgangsursache physikalischen Ursprungs (inkl. Tod durch Erdrücken). Bei den älteren Ferkeln dominierten infektiöse Ursachen, vor allem Coli-Diarrhoe und Coli-Enterotoxaemie.
II. Beobachtung der Mastbetriebe
Ziel dieser Studie war es, verschiedene Schweinemastbetriebe in der Schweiz zu evaluieren, und in einer Datenbank diverse Angaben bez. Managementsystemen, sowie Gesundheits- und Produktivitätsparametern bereit zu stellen. Die Daten sollten wenn möglich auch Rückschlüsse auf die im Projekt l erfassten Zuchtbetriebe erlauben.
In unserer Studie wurden 122 Mastbetriebe erfasst, welche von Zuchtbetrieben aus dem Projekt l beliefert worden waren. Jeder Betrieb wurde zweimal besucht (10 Tage nach dem Einstallen und kurz vor der Schlachtung der Schweine). Dabei wurden Fragebogen ausgefüllt sowie von 2275 Tieren Blut- und Kotproben gesammelt. 42 umgestandene Schweine gelangten zur Sektion an die Universitäten von Bern und Zürich. Aus 80 Betrieben konnten in diversen Schlachthöfen 2445 Schweine bezüglich Lungen- und anderer Organveränderungen beurteilt werden. Darüber hinaus wurden 1644 Mesenteriallymphknoten für einen Salmonellen-Nachweis entnommen.
Die Betriebsdaten (Lage, Grösse, Stallsysteme, Fütterung, Management, Leistungsdaten etc.) sind in einer Datenbank gespeichert, desgleichen die Resultate der viralen, bakteriellen und parasitologischen Untersuchungen. Es wurden Managementfaktoren identifiziert, welche mit einer Mortalitätsrate > 1.5% verknüpft sind. Die statistischen und epidemiologischen Auswertungen erfolgen am IVI Mittelhäusern.
Die durchschnittliche Abgangsrate lag bei 1,5%. Bei den sezierten Tieren war die häufigste Todesursache (12 Fälle) Volvolus Intestinalis. Das Durchschnittsgewicht dieser Schweine betrug 57 kg. In dieser Gewichtskategorie erfolgt i.d.R. eine Umstellung der Rationen. Abgänge wegen Oedemkrankheit (9 Fälle) und einer Hämophilus parasuis-Infektion (7 Fälle) stehen an 2. bzw. 3. Stelle.
Von den 2445 Lungen der Schlachtschweine waren 444 pneumonisch verändert. In mindestens 272 Fällen dürften diese Läsionen auf Enzootische Pneumonie zurückzuführen sein.
Trotz durchgeführter Entwurmung, fanden sich bei fast der Hälfte der Schlachtposten Lebern mit Milkspots. Art und Zeitpunkt des Entwurmens ist demzufolge offenbar vielerorts zu überprüfen.
Auch im Bereich tiergerechte Haltung sowie Hygiene ist noch einiges zu verbessern. Es drängen sich wohl straffere Kontrollen auf. Aus nur 9 der 1644 Mesenteriallymphknoten konnten Salmonellen isoliert werden, was als gutes Ergebnis zu werten ist.
Untersuchungen zur Häufigkeit und Verteilung von Salmonellen, Yersinien und Mykobakterien bei Schlachtschweinen in der Schweiz
Die verfügbaren Daten über die Prävalenzen von Salmonellen, Yersinien und Mykobakterien in der schweizerischen Schweinepopulation sind entweder veraltet oder nicht vorhanden. Das Ziel dieser Arbeit war es aktuelles Datenmaterial zu sammeln.
Für diese Arbeit wurden von gesunden Schlachtschweinen 570 (Salmonellen und Yersinien) bzw. 510 Proben (Mykobakterien) von Prädilektionsorganen der jeweiligen Zoonoseerreger untersucht (Tonsillen für Yersinien und Mesenteriallymphknoten für Salmonellen und Mykobakterien). Die Probenerhebung erfolgte in zwei verschiedenen Schlachthöfen, um eine möglichst repräsentative Aussage über die Schweinepopulation in der Schweiz zu erhalten. Die Prävalenz der Salmonellen liegt mit 0.9% deutlich unter, die der Yersinien mit 8.1% und diejenige der Mykobakterien mit 12.8% etwa auf dem Niveau, das nach Angaben anderer europäischer Länder erwartet wurde. Die Resultate der Typisierung der Yersinien ergaben, dass der Serotyp O:9 etwa sechs- bis siebenmal häufiger vorkommt (2.5% der Proben), als der früher im Vordergrund stehende Serotyp O:3 (0.4% der Proben). Bei den Mykobakterien ist Mycobacterium avium susp. avium die dominierende Spezies mit 90.7%. Es konnte kein signifikanter Unterschied zwischen den Resultaten der beiden Schlachthöfe gezeigt werden.
Die erarbeiteten Resultate zeigen, dass Salmonellen, Yersinien und Mykobakterien in der schweizerischen Schweinepopulation zwar vorhanden sind, jedoch keine grossen Probleme darstellen. Jedoch muss bei der Vielfältigkeit der Übertragungswege jederzeit mit plötzlichen Akzentuierungen der Problematiken gerechnet werden.
Strategien für den Umgang mit diesen latenten (und anderen) Zoonoseerregern müssen entwickelt werden. Die Einführung von Überwachungs- und Monitoringprogrammen ist zu diskutieren. 
Weiteres Vorgehen
(Deutsch)
Das Papierdossier war verjährt (Aufbewahrungsdauer 10 Jahre) und wurde entsorgt. 28.11.2017/Meret Schwarz
Publikationen / Ergebnisse
(Deutsch)
Huber, R. (1999) "Schwein 99" - Ein Gesundheits- und Produktivitätsprofil der Schweine in der Schweiz
I. Teil: Morbidität und Mortalität der Sauen. Diss.med.vet., Bern.

Conzelmann, C. (1999) "Schwein 99" - Ein Gesundheits- und Produktivitätsprofil der Schweine in der Schweiz
II. Teil: Ferkelmortalität. Diss.med.vet., Bern.
Publikationen / Ergebnisse
(Englisch)
Offermann, U. (1998) Untersuchungen zur Häufigkeit und Verteilung von Salmonellen, Yersinien und Mykobakterien bei Schlachtschweinen in der Schweiz. Diss.med.vet., Bern.

Offermann, U., Bodmer, T., Audigé, L., Jemmi, T. (1997) Investigations on latent Zoonoses in the context of the Swiss "Schwein 99"-project. In Proceedings of the Second International Symposium on Epidemiology and Control of Salmonella in Pork. pp 266-268. Copenhagen (+ Poster).

Jemmi, T., Offermann, U., Audigé, L.(1998) Prevalence and significance of Yersinia spp. in Swiss pig farming. In 4th World Congress Foodborne Infections and Intoxications, 7- 12 June 1998, Berlin, Germany, Abstracts, p. 210 (+ Poster).

Jemmi, T., Offermann, U., Aebischer-Gurtner, A., Stirnimann, G., Bodmer, T. (1998) Are pigs an important reservoir for Mycobacterium infections in man? In 4th World Congress Foodborne Infections and Intoxications, 7- 12 June 1998, Berlin, Germany, Abstracts, p. 103.