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Forschungsstelle
BLV
Projektnummer
1.96.02
Projekttitel
Biotechnische Varroabekämpfung mit Orientierungsstoffen

Texte zu diesem Projekt

 DeutschFranzösischItalienischEnglisch
Schlüsselwörter
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Kurzbeschreibung
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Projektziele
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Abstract
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Weiteres Vorgehen
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Publikationen / Ergebnisse
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Erfasste Texte


KategorieText
Schlüsselwörter
(Deutsch)
Varroa jacobsoni, Milbenseuche, Honigbiene, Orienientierung, Chemostimuli, biologische Bekämpfung
Kurzbeschreibung
(Deutsch)
Die chemische Orientierung spielt eine zentrale Rolle für das Auffinden des Wirtes und die Vermehrung der Varroamilben. Zahlreiche Stoffe, die auf Bienen und in den Waben vorkommen, scheinen von den Milben als Kairomone für die Orientierung gebraucht zu werden. Sie lösen in Labortests eine positive Anemotaxis resp. Arrestment Verhalten aus. In diesem Projekt geht es nun darum, die identifizierten 'Geruchs-' und 'Geschmacksstoffe' unter praxisnahen Bedingungen im Bienenvolk zu prüfen. Die Absicht dabei ist, eine 'Fehlorientierung' der Varroamilben zu bewirken.
Projektziele
(Deutsch)
Das Ziel ist, aufzuzeigen, ob und wie eine biotechnische Bekämpfung der Varroamilben mit chemischen Orientierungsstoffen möglich ist.
Abstract
(Deutsch)
Die Bienenvölker in der Schweiz sind seit etwa 1990 ausnahmslos von Varroamilben befallen. Die Imker müssen jährlich eine fachgerechte Bekämpfung durchführen, weil die Völker sonst an der Varroatose eingehen. Die Seuche ist nicht ausrottbar. Anfänglich erfolgte die Bekämpfung hauptsächlich mit chemischen Heilmitteln. Sie waren mit Risiken behaftet wie der Entstehung von Rückständen in den Bienenprodukten und der Bildung von resistenten Milben. Heute wird in der Praxis vorallem eine alternative Bekämpfung mit organischen Säuren (Ameisensäure, Oxalsäure) oder Thymol und flankierenden imkerlichen Massnahmen angewendet. Sie verursacht einen erhöhten Aufwand, weshalb die Praxis auf eine einfache biologische Bekämpfung wartet. Ein hoffnungsvoller Ansatz dazu bietet die chemische Orientierung der Varroamilben beim Aufsuchen der geeigneten Wirtsstadien (bestimmte Alter der Bienenlarven). Das Ziel des Projektes ist, das Grundlagenwissen über die chemische Orientierung im Hinblick auf eine biologische Bekämpfung der Varroamilben weiter auszubauen.
Die Untersuchungen über das Fortpflanzungsverhalten der Varroamilben, die in einem vorangehenden Projekt begonnen wurden, konnten im vorliegenden Projekt vervollständigt und durch weitere Publikationen abgeschlossen werden. Bei der Erforschung der Chemostimuli im Zusammenhang mit der Wirtsfindung wurden neben den wenig flüchtigen Substanzen auch hochflüchtige einbezogen. Für die biologische Prüfung der Substanzen/ Substanzgemische wurden 3 Biotests entwickelt.
Ergebnisse und Bedeutung
a) Studium des Fortpflanzungsverhaltens der Varroamilben in künstlichen, transparenten Brutzellen des Wirtes: Die Varroamilben nutzen den Raum in der Wirtszelle mit streng festgelegten Verhaltensmustern: Der Kot aller Milben wird an einem einzigen Ort am Dach im hinteren Drittel der Zelle abgesetzt. Dieser Kothaufen ist der ständige Aufenthaltsort aller Milben. Er wird nur verlassen, um am gemeinsamen, von der Muttermilbe ventral auf dem 2. Abdominalsegment der Wirtslarve angelegten Saugloch Haemolymphe aufzunehmen. Auch die Orte der Eiablage, der Häutungen und der Kopulationen sind festgelegt. Neben diesem streng strukturierten Raumverhalten wurden auch stabile zeitliche Muster gefunden. All dies ergibt das Bild einer hochentwickelten Anpassung an den Wirt, wobei der Parasit gleichzeitig ein Optimum für seinen Fortpflanzungserfolg erreicht. b) Suche nach Chemostimuli bei der Orientierung von Varroa: In einem Labor-Biotest wurden die Wirkungen von Extrakten von Zellinhalten auf das Orientierungsverhalten von Varroaweibchen getestet. Sie bevorzugten vorallem eine Mischung aus aliphatischen Alkoholen und Aldehyden (C19- C25), wie sie im Coccon vorkommt. Mit Hilfe von hoch spezifischen Analysemethoden wurden auf Arbeiteinnen- und Drohnenlarven auch hoch volatile Duftsubstanzen gefunden und identifiziert. Varroaweibchen reagieren in Biotests auf viele Substanzen. Es ist noch nicht klar, welche unter ihnen bei der Wirtserkennung in vivo eine entscheidende Rolle spielen. c) Entwicklung von Biotests für Chemostimuli: Es wurden 3 Arten von Biotests entwickelt und erprobt: - Elektrophysiologie: Ableitung der Aktionspotentiale an den olfaktorischen Sensillen der Vorderbeine bei Stimulation mit spezifischen mutmasslichen Duftstoffen aus Brutzellen. - Windkanaltest: Die Varroaweibchen werden einem feinen Luftstrom ausgesetzt, dem mutmassliche Orientierungsstoffe beigemischt werden. - Absteigetest: Kunststoffkästchen sind mit einem varroadurchlässigen Nylongitter in 2 Kompartimente geteilt. Im einen befinden sich Bienen mit Varroamilben, im anderen ein Wabenstück mit ausgewählten Stadien von Bienenbrut. Es wird das Absteigen der Varroa und ihr Eindringen in die Brutzellen erfasst. Für die Evaluation von Orientierungsstoffen, die für eine künftige biotechnische Varroabekämpfung in Frage kommen, eignet sich voraussichtlich die Elektrophysiologie in Verbindung mit dem Absteigetest.
Weiteres Vorgehen
(Deutsch)
Das Papierdossier war verjährt (Aufbewahrungsdauer 10 Jahre) und wurde entsorgt. 28.11.2017/Meret Schwarz
Publikationen / Ergebnisse
(Deutsch)

Blumer Meyre, P., Fluri, P., Guerin, P. (1998) Aspekte der olfaktorischen Orientierung von Varroa jacobsoni. Mitteilung der Sektion Bienen Nr. 31.

Donzé, G., Fluri, P., Imdorf, A. (1998) Wie viele Begattungen sind bei Varroamilben nötig? Schweizerische Bienen-Zeitung 121 (2) 90-94.

Donzé, G., Fluri, P, Imdorf, A. (1998) Begattung bei Varroa jacobsoni. Häufige Paarungen sichern optimale Fruchtbarkeit der Tochtermilben. Allgemeine Deutsche Imkerzeitung/Die Biene (2) 12-14. Donzé, G., Fluri, P,
Imdorf, A. (1998) Hochorganisiertes Leben auf kleinem Raum: Die Fortpflanzung der Varroa-Milben in den verdeckelten Brutzellen der Bienenvölker. Schweizerische Bienen-Zeitung 121 (1) 26-33.

Donzé, G., Schnyder, S., Guerin, P.M., Diehl, P.A. (1997) Verhaltensweise und chemische Reize bei der Paarung der Milbe Varroa jacobsoni. Berichte d. Intern. Apimondia-Kongr., Lausanne, Apimondia-Verlag, Bukarest 139-.

Fluri, P, Imdorf, A., Donzé, G. (1998) Lebensweise des Bienenparasiten Varroa jacobsoni. Agrarforschung 5 (3).

Meier, S. (1998) Chemische Orientierung - Möglichkeiten und Grenzen für eine Anwendung gegen die Varroa. Semesterarbeit ETH Zürich, Abt. für Agrar- und Lebensmittelwissenschaften.

Publikationen / Ergebnisse
(Englisch)
Donzé, G., Guerin, P.M. (1997) Time-activity budgets and space structuring by the different life stages of Varroa jacobsoni in capped brood of the honey bee, Apis mellifera. J. Insect Behavior 10 (3) 371-393.

Donzé, G., Fluri, P., Imdorf, A. (1998) A look under the cap: The reproductive behavior of Varroa in the capped brood of the honey bee. American Bee Journal 138 (7) 528-533.Donzé, G., Fluri, P, Imdorf, A. (1998) Remating in Varroa: for what purpose? American Bee Journal 138 (8) 607-609.


Donzé, G., Herrmann, M., Bachofen, B., Guerin, P.M. (1996) Effect of mating frequency and brood cell infestation rate on the reproductive success of the honeybee parasite Varroa jacobsoni. Ecol. Entomol. 21 17-26.

Donzé, G., SchnyderCandrian, S., Bogdanov, S., Diehl, P.A., Guerin, P.M., Kilchenman, V., Monachon, F. (1998) Aliphatic alcohols and aldehydes of the honey bee cocoon induce arrestment behavior in Varroa jacobsoni (Acari: Mesostigmata), an ectoparasite of Apis mellifera. Archives of Insect Biochemistry and Physiology 37 (2) 129-145.
Publikationen / Ergebnisse
(Französisch)

Donzé, G., Fluri, P., Imdorf, A. (1998) Un si petit espace, une si grande organisation: la reproduction de Varroa dans le couvain operculé de l'abeille. Revue Suisse d'apiculture (1-2) 11-18.

Donzé, G., Fluri, P, Imdorf, A. (1998) Pourquoi les varroas s'accouplent-ils si souvent? La santé de l'abeille 165 (5-6) 141-146.

Publikationen / Ergebnisse
(Italienisch)
Donzé, G., Fluri, P., Imdorf, A. (1998) La riproduzione della varroa: cellette trasparenti per carpirne i segreti. Apitalia (5) 16-22.