ServicenavigationHauptnavigationTrailKarteikarten


Forschungsstelle
BLV
Projektnummer
1.97.09
Projekttitel
Diagnostik, Epidemiologie und Bekämpfung der Schafräude

Texte zu diesem Projekt

 DeutschFranzösischItalienischEnglisch
Schlüsselwörter
Anzeigen
-
-
-
Kurzbeschreibung
Anzeigen
-
-
-
Projektziele
Anzeigen
-
-
-
Abstract
Anzeigen
-
-
-
Publikationen / Ergebnisse
Anzeigen
-
-
Anzeigen

Erfasste Texte


KategorieText
Schlüsselwörter
(Deutsch)
Psoroptes ovis, Schafräude, Diagnostik, Antikörpernachweis, Epidemiologie, Prävalenz, Milbenreservoir, Phylogenie
Kurzbeschreibung
(Deutsch)
Die Schafräude ist eine hochkontagiöse, parasitäre Hauterkrankung, die durch starken Juckreiz und eine exsudative Dermatitis charakterisiert ist. Verursacht wird die Räude beim Schaf durch Saugmilben der Gattung Psoroptes ovis, die durch Anstechen der Haut eine allergische Sofortreaktion auslösen. Zwei Wochen nach Erstinfektion treten Hautveränderungen an Schulter und Rücken auf. Die progressiven Läsionen breiten sich schnell auf den ganzen Körper aus und führen zu massivem Woll- und Gewichtsverlust.
Übertragen werden die Milben durch direkten Tierkontakt. Das Verbreiten der Seuche durch Geräte und Stalleinrichtungen ist aber möglich, da die obligaten Parasiten längere Zeit auf anorganischen Materialien überleben können.. Während dem Weideaustrieb im Sommer tritt das klinische Krankheitsbild nur selten auf. Welche epidemiologische Rolle latent infestierte Schafe oder andere Haus- und Wildtiere als mögliche Milbenreservoire spielen, ist noch weitgehend unbekannt.
Die Schafräude ist weltweit verbreitet und wird in vielen Ländern mit staatlichen Mitteln bekämpft. Auch in der Schweiz ist sie anzeigepflichtig. Mit grossem Aufwand werden die Schafe prophylaktisch in Akarizidlösung gebadet. Die Organophosphate im Badewasser stellen auch ein ökologisches Problem dar.
Das Institut für Parasitologie der Universität Zürich (IPZ) wurde vom Bundesamt für Veterinärwesen (BVET) beauftragt, ein nationales Referenzlabor für Schafräude zu betreiben. In diesem Zusammenhang will das IPZ die Diagnostik durch den serologischen Nachweis von spezifischen Antikörpern verbessern, da die Sensitivität des herkömmlichen Nachweises von Milben im Hautgeschabsel unbefriedigend ist.
Mit der sensitivern Diagnostik und molekularbiologischen Methoden will das IPZ die Seuchenlage in der Schweiz besser erfassen und das epidemiologische Geschehen näher abklären. Als einzige epidemiologische Daten sind bis jetzt nur die an das BVET gemeldeten Räudefälle bei Schafen registriert worden.
Projektziele
(Deutsch)
Das Projekt hat folgende Ziele:
1. Verbesserung der Spezifität und Sensitivität eines etablierten ELISA zum Nachweis von Serumantikörpern gegen P. ovis.
2. Evaluation des ELISA und Einführung in die Diagnostik von Schafräude.
3. Bestimmung der Prävalenz der Schafräude in der Schweiz und Erkennung von Milbenreservoiren
4. Molekularbiologische Abklärung der phylogenetischen Verwandtschaftsgrade verschiedener Psoroptes-Populationen.
Damit sollen Grundlagen und Methoden für zukünftige Bekämpfungs- und Überwachungsstrategien erarbeitet werden.
Abstract
(Deutsch)
Ein ELISA zum Nachweis von spezifischen Antikörpern gegen Psoroptes-Milben wurde etabliert. Die Sensitivität betrug 93.7%. Alle 59 Tiere mit positivem Hautgeschabsel waren serologisch positiv. Die Spezifität erreichte 96.5%. Neun Tiere mit Chorioptes- oder Futtermittelmilben-Befall zeigten Kreuzreaktionen auf tiefem Niveau. Vier experimentell infizierte Schafe zeigten nach zwei Wochen eine Serokonversion, zwei Wochen bevor klinische Symptome auftraten. Nach der Behandlung von 14 natürlich infizierten Tieren mit Doramectin (0.3 mg/kg KGW, i.m.) sanken die ELISA-Werte langsam und waren bei 50% nach 17 Wochen noch positiv.
Aus der repräsentativen Serumbank wurden 16'439 Schafseren untersucht, wovon 2'102 im ELISA positiv reagierten (wahre Prävalenz 10.3%, CI 9.4-11.2). Von den 2'539 untersuchten Betrieben wurden 288 als positiv bewertet (wahren Prävalenz 13.2%, CI 12.5-13.8). Positive Betriebe traten überall in der Schweiz auf, aber eine räumliche Analyse (Poisson Modell, max. Cluster-Grösse 10%) zeigte im Berner Mittelland (rr=0.0) und in Schwyz (rr=0.1) ein signifikant tieferes Risiko, während im Tessin/Graubünden (rr=2.0) und im Wallis/Waadt/Berner Oberland (rr=2.4) auffällig viele positive Betriebe auftraten. Weiter stellten wir eine signifikante Korrelation der Seroprävalenz mit der Herdengrösse fest. Von Herden mit 1-3, 4-10, 11-30 oder 31-163 Schafen (älter als 12 Monate) waren 2.2%, 11.3%, 22.7% bzw. 30.3% positiv.
Zur Abklärung möglicher Reservoirwirte wurden Psoroptes-Isolate von Kaninchen (13), Ziegen (1) und Schafen (11) untersucht. Alle Isolate aus Ohren von Kaninchen und Ziegen konnten morphologisch P. cuniculi zugeordnet werden und unterschieden sich in einem Basenpaar des ITS2 (223 bp) von den Isolaten aus Hautproben von Schafen, die morphologisch P. ovis zugeordnet wurden. Übertragungen von Psoroptes-Milben zwischen verschiedenen Wirtsarten spielen epidemiologisch offenbar keine Rolle.
Diese Resultate zeigen, dass trotz Bekämpfung die Schafräude nicht unter Kontrolle ist und neue, effizientere Strategien entwickelt werden müssen. Dazu wurde ein Projekt gestartet, das mittels flächendeckender, serologischer Überwachung im Kanton Schwyz die Möglichkeiten eines Monitorings aufzeigen soll.
Publikationen / Ergebnisse
(Deutsch)
Zum Artikel:

Schläpfer, J.: Suche nach einer genetischen Komponente von BSE.

folgende Bemerkung vom Editor der Acta Leopoldina:

---------------------------------------------------------------------
Sehr geehrter Herr Dr. Schlaepfer,

wir möchten Ihnen mitteilen, daß Ihnen der Umbruch Ihres Beitrages für
den oben genannten Band voraussichtlich Mitte August zur Durchsicht
und Korrektur übersandt wird.
Publikationen / Ergebnisse
(Englisch)
Schlapfer J, Stahlberger-Saitbekova N, Comincini S, Gaillard C, Hills D,
Meyer RK, Williams JL, Womack JE, Zurbriggen A, Dolf G. (2002): A higher resolution radiation hybrid map of bovine chromosome 13. Genetic Selection Evolution. 34 (2), 255-267.